Thread für Fragen von Anfängern - Newbies - Beginners - Einsteigern

  • Ja, stimmt, in der Artist Palette ist Lösungsmittel drin, was die Haftfähigkeit auf dem Untergrund stark verbessert.
    Ein ähnliches Phänomen, aber anders , gibt es bei neuen Lederschuhen, das etwas Feuchtigkeit benötigt, damit man eine gleichmäßige Wachsschicht erzeugen kann.
    Es wäre also denkbar, dass das Kunstleder ähnlich reagiert .
    Danke für den Hinweis!

    Es ist komischerweise so, dass so gut wie kein Boot Black-Kunde irgendetwas reklamiert oder nachfragt obwohl die Handhabung sich etwas von den gängigen Produkten unterscheidet.
    Vermutlich aus "falscher Bescheidenheit" heraus...

  • Zu was würdet Ihr einem Ebayaner, Anfänger(?), der solch einen Merkzettel schickt, raten?

    Ich habe ihm geraten auf den Renovateur komplett zu verzichten, denn er hat bereits die Two Face Plus Lotiion,
    statt dessen und wenn Bedarf besteht eine zweite oder dritte Schuhcreme.
    Wenn er allerdings glaubt, dass er so etwas unbedingt (zusätzlich) braucht und seine Schuhe keine ausgetrocknetes Leder aufzeigen,
    dann würde die Lotion von Saphir auch reichen, da sie zudem billiger ist als der Renovateur.

  • Ich hatte anfänglich so meine Probleme mit der 2Face+. Diese wohl darin begründet, dass ich die Konsistenz des Produktes bzw. das Reinigungsergebnis als ungewöhnlich empfand - gerade bei relativ trockenem Oberleder würde ich eher zu einer klassischen Lotion greifen (für den Anfänger z.B. die Mink-oil-basierte Lotion von Saphir).
    Bei ausreichend genährtem Leder ist die 2F+ hingegen eine wahre Granate. Der Renovateur en soi ist idiotensicher, bedarf jedoch wiederum (ob des Wachsanteils?) der geübten Hand, sonst klebt es. Vll. zum Renovateur Nappa raten?
    Die Auftragsbürsten sind überflüssig.
    Erste, schmerzliche Meter in der Pflege machte ich mit diesen Dingern und den umgebrandeten Produkten aus der Herstellung von Famaco. Eine schlimme Schmiere. Elementar wichtiger Hinweis an den Kunden: Zeigefinger bzw. Tuch genügen, Produkt ausreiben, bürsten, polieren (mit der Hand à la Urban!).
    Merke: Ich habe dank Ihrer youtube-Videos mehr über die praktische Schuhpflege gelernt als durch die stundenlange Lektüre sinnloser Grabenkämpfe im Forum des SMs.

    2 Mal editiert, zuletzt von Biondo (19. Januar 2018 um 01:17)

  • Heute wurde ich u.a. gefragt wie oft man Schuhe putzen sollte.

    Das hängt einerseits von der gelaufenen Strecke ab und welche Schuhpflege verwendet wurde.
    Man kann die Schuhe mehrfach aufpolieren, je feiner die Bürste desto geringer der Wachsabtrag, speziell wenn nur Schuhcreme, deren Wachsschicht dünner ist als die von Schuhwachs, verwendet wird.
    Das kann man mehrfach machen, bei der Saphir MDO-Creme und der Shoe Cream von Boot Black weniger oft als bei der Artist Palette No 1, da sie mehr Wachs enthält und
    die Wachschicht auf dem Schuh etwas dicker ist.
    Erst wenn man mit dem Aufpolierergebnis nicht mehr zufrieden ist, dann kurz mit der Two Face Plus Lotion drüber und einen Hauch Schuhcreme auftragen.
    In jedem Fall sollte man die Gehfalten im Auge behalten und ggf. dort Schuhcreme auftragen - an sich die Ausnahme.

    Man muss nicht alle 14 Tage die Schuhe grundreinigen - das ist absoluter Blödsinn, da der allergrößte Teil des Schuhschaftes keinerlei Bewegung wie Stauchen und Dehnen ausgesetzt ist
    und die Schuhe nach der Pflege mit der Two Face Plus Lotion und mit einer Schuhcreme ausreichend mit Öl versorgt sind.
    Ein Ölverbrauch kann deshalb überhaupt nicht stattfinden, und Verdunsten tut das Öl auch nicht.
    Die Ausnahme sind die Gehfalten - dort halt eben aber nur wenn es erforderlich ist gegebenenfalls kurz nachcremen.

    Bei dieser Art von Schuhpflege braucht man eigentlich nie eine Grundreinigung durchzuführen.

  • Das Öl-Fett-Gemisch, das in der Gerberei in das Leder eingewalkt wird, was man Lickern nennt, durchdringt das Leder vollständig.

    Wenn man regelmäßig, wozu manche Schuh-Putz-Kurs-Referenten raten, im 14-Tage Rythmus einen Lederreiniger benutzt, der womöglich ein starker Fleckenentfernen ist, und daher auch tiefere Lederschichten im Laufe der Zeit entfetten kann, dann macht man halt einen Fehler.

    Trau - schau wem!

    Es kommt halt darauf an was man wie mit seinen Schuhen anstellt - Know-how & verwendetes Material.

    Das Öl im Leder verliert im Laufe der Zeit durch die starke Beanspruchung im Gehfaltenbereich seine Schmiereigenschaft und muss ersetzt/erneuert/nachgefüllt werden.
    dafür gibt es Feuchtigkeitslotionen - Moisturizer und ölhaltige Schuhcremes mit Lösungsmittel,
    um das darin enthaltene Öl tiefer, bis ca. 25 % Tiefe der Ledergesamtstärke, einzubringen,
    was Emulsionscremes ohne Lösungsmittel nicht schaffen.

    Wenn man in der Schuh- und Lederpflege firm ist, dann kann man mit einer Schuhcreme kein Leder übersättigen.

    Es gibt aber auch Cremes, hab' ich mir sagen lassen, mit denen kann man so gut wie nichts falsch machen,
    denn sie taugen zu so gut wie gar nichts - außer zum Verschlimmbessern vielleicht.
    Dafür sind sie dann ja auch "preiswerter" - so ab 99 Cents beim Discounter
    + Mann & Frau machen sich damit die Finger nicht schmutzig.

    Qualität hat ihren Preis - das ist bei allem so!

  • Heute mal wieder ein Beitrag aus der Newbiepraxis:
    Am Sonntag hatten wir einen schönen Ausflug, bei dem wir vom einem ordentlichen Platzregen überrascht worden. Es kam soviel Wasser runter, das es sogar die Gullideckel abhob

    Was hat das mit Schupflege zu tun? Genau, an einer Stelle war das Wasser knöcheltief, so das die Schuhe komplett weg waren... Nach ca. 3 tägigem langsamen Trocken war das Oberleder soweit, dass sich der Pflege gewidmet werden konte. Das Leder war stumpf und gräulich weiß, was im Bild leider nicht so gut rüber kommt.

    Die Berechtigung, hier zu schreiben gibt der verwendete BB Shoe Cleaner:biggrin:

    Nach dem Ausreiben:

    Mangels weiterer BB Produkte musste ich mit angeblicher Bundeswehrpaste weitermachen, also wie gehabt, sparsam eincremen und gleich vollständig ausreiben.Hier sieht man den Unterschied zu BB, der Glanz will sich nicht so richtig einstellen....

    Erst nach dem Polieren mit der (für mich) obligaten weichen Schuhbürste im Damenstrumpf gibt's einen durchschnittlich ordentlichen Glanz.

    Zum Schluss habe ich mich an der WGP versucht; das ging gründlich schief. Wahrscheinlich fehlt mir die Geduld, seit ich die AP1 benutze.:cool:
    Der Glanz hat zwar nochmals zugenommen, das kann aber auch die besser deckende 2. Cremeschicht sein. Im richtigen Winkel wird zwar ordentlich Licht zurück geworfen, aber weit weit entfernt von irgendwelchen Spiegelungen...

    Bis zur Heimreise reicht's :flag_of_truce:

  • Wachs bzw. eine Wachsmischung ist auch in allen Schuhcremes drin, denn sonnst würden die Schuhe nicht glänzen.

    Bei der Schuhpflege wird dem Leder Feuchtigkeit und dabei insbesondere Öl(e) zugeführt,
    damit es elastisch bleibt und nicht austrocknet - insofern würde es theoretisch ausreichen nur eine öl- und wachshaltige Pflegelotion zu verwenden.
    Eine Schuhcreme frisch aber zusätzlich die Lederfarbe auf - meint:
    Die in ihr enthaltenen Farbpigmente lagern sich im Leder ein - die Wirkung, sprich die Eindringtiefe in das Leder
    wird durch das in ihr enthaltene Lösungsmittel erhöht.
    Es kommt natürlich auch noch auf die Menge, Feinheit, Art und Intensität der Farbpartikel an;
    das würde jetzt aber zu weit führen.

    Bei allen Schuhen inkl. Brogues kann man den Glanz auf der Schuhspitze und rundum die Ferse
    mit einem Schuhwachs, einer Politur oder anderem Hochglanzwachs erhöhen,
    da in diesen bedien Bereichen die Schuhe ausgesteift sind durch Spitzen- bzw. Fersenkappe.

    Wenn jemand gerne einen besonders hohen Glanz erzielen möchte, dann gibt es dafür verschiedene Mittel.
    Einen Schutz gegen Anstöße bietet nur eins, da seine Wachsschicht sehr hart ist.
    Nun kann man noch auf Glaseffekt und Spiegelglanz eingehen...

    Glaseffekt - es glänzt und man sieht dennoch das Leder darunter
    High-Shine Coat, neutral

    Spiegelglanz - Mirror Glosss, man sieht den Narben nicht mehr
    High-Shine Coat in Black

  • Nur ein kurzer Tipp bei dieser sommerlichen Hitze.

    Da Mann jetzt ca. 150 bis 200 ml Fußschweiß ausscheidet, der größtenteils in's Futterleder oder direkt in's Oberleder wie bei ungefütterten Loafern/Mokassins einzieht,
    ist Schuh- INNEN-Pflege angesagt, damit der ph-Wert im sauren Bereich bleibt und das Futter nicht so schnell zerrieben wird,
    die Schuhe länger halten.

    Baumwollstrümpfe oder -socken tragen, möglichst dünne, da Baumwolle bis zu 70 % ihres Gewichtes an Wasser aufnehmen kann;
    dünn und luftig wie die Rippensocken, damit die Fußwärme möglichst gut an die Umgebung abgegeben werden kann und
    luftig, damit der Schweiß von dannen ziehen kann.

    Klar, aber leider nicht selbstverständlich:
    Möglichst dünne Ledersohlen, keine dicken oder mehrlagigen und erst recht keine Gummisohlen: die Fußwärme soll sich ja nicht im Schuh anstauen.
    Helles Oberleder ist angesagt - schwarzes ist bei Sonnenschein nicht so sehr zu empfehlen.

    Tragepausen einhalten, damit das Leder wieder abtrocknen kann, nicht bloß siene Oberfläche...

    Die Schuhe auch innen reinigen - entweder mit Essigwasser, aber schwer zu dosieren und selbst anzumischen, da jeder Essig unterschiedliche Essigsäurekonzentartion hat,
    oder gleich einen Spezialreiniger dafür kaufen wie den Détacheur Hiver - Winter.
    Aber Vorsicht - das sollte man nicht zu oft machen.
    Oder die Schuhe innen mit einem Ledershampoo, einer Flüssigseife mit niedrigem ph-Wert kurz und mit möglichs wenig Wasser waschen,
    mit klarem Wasser nachspülen und mit Haushaltspapiertüchern trockenlegen.
    Leder- und Sattelseifen sind dafür schlichtweg nicht optimal, da sie Glyzerin enthalten, was die Wasserdampfdurchlässigkeit stark/sehr stark reduziert.

    Also einfach Schuhe mit dünnen Ledersohlen tragen + Baumwollsocken + Tragepausen + ab und zu innen reinigen.

  • 1. Nubuk ist kein Rauleder sondern angeschliffener Oberspalt (der Haut) bei hoher Qualität, ansonsten die geschliffene Oberseite des Unterspalts

    2. Auch Rauleder wird nicht mit einer Messingdrahtbürste gepflegt - sie dient ausschließlich dazu verklebte Fasern zu voneinander zu lösen und
    birgt dabei die Gefahr Spliss (Aufspalten der Lederfasern) zu verursachen - also nicht zu häufig einsetzen

    3. Zur Reinigung von Schuhleder benutzt man niemals eine Sattelseife, denn sie enthält Glyzerin, um die das Leder zersetzenden Dämpfe des Pferdes abzuhalten - bei Schuhen angewandt reduziert sie die Permeabilität, auch als atmungsaktiv bezeichnet,
    Wasserdampf, der Fußschweiß kann nicht/nicht mehr hindurchziehen.
    Weiterhin erhöht sie den ph Wert des Leders in den alkalischen Bereich, so dass eine Nachbehandlung mit einer Essig-Wasser-Lösung erforderlich wird.
    Daher sollte man für das Waschen von Leder eine Lederseife oder Shampoo mit einem ph Wert von ~4.5 benutzen,
    was in etwa dem Zustand des Leders nach der Gerbung, da sauer = basisch gegerbt und zugerichtet, entspricht,
    um so seine Lebensdauer zu erhöhen..

    4. Da Seifen dem Leder jede Menge Fette und Öle entziehen bei einer solch intensiven Grundreinigung, müssen diese wieder zugeführt werden.
    Für diesen Zweck gibt es für Rauleder und Nubuk nur 2 Mittel auf dem Markt, davon ist eins noch nicht lieferbar:
    Renovateur NAPPA by Saphir MDO, leiferbar: der neue Renovateur OHNE Wachsbestandteil
    Suede Mist von Boot Black auf der Basis von Arganöl, feinere Konsistenz = höhere Fluidizität, sie kommt im Herbst

    5. Die Art und das verwandte Mittel für die Innenreinigung hängt vom Futter ab - es gibt für Lederfutter - und das Entfernung des eingetrockneten Schweißes einen speziellen Reiniger: Shampoo Leather mit einem ph Wert von 5.0 +/-0.5
    Für Goretex und alle Textilfutter empfiehlt sich wieder eine Flüssigseife/Shampoo allerdings eine speziell für diese Materialien und
    daher mit einem höheren/anderen ph Wert: Shampoo Canvas, ph Wert 10.0 +/-0.5
    Für alle Arten von Schuhfutter zund Innenreinigung ohne Wasser geeignet sich hervorragend der Reinigungsschaum aus der Sneaker Care Serie:
    Der Cleaning Foam

    6. Der allerwichtigste Punkt ist die Frage ob und wie das Oberleder hydrophobiert ist, also wasserabweisend benetzt ist/war!
    Da in sehr vielen Pflegeanleitung auf diesen gravierenden Punkt überhaupt nicht eingegangen wird
    und
    zudem Schuhwachs, das bekanntlich immer ein Lösungsmittel enthält, welches die wasserabweisende Benetzung angreift und mit der Zeit zersetzt,
    in sehr vielen Fällen empfohlen wird, nehme ich mir die Freiheit heraus, solche Pflegeanleitungen als wenig sinnvoll zu bezeichnen.
    Daneben wird die Wachsschicht in den Biegezonen (Gehfalten) sehr schnell zerbröseln...
    Einem Schuhwachs einen Schutz gegen Anstöße anzudichten ist schlichtweg ein Märchen!
    Es ist einfach nicht hart genug.
    Wasserdicht macht es die Schuhe übrigens auch nicht.

    7. Lederfett, das oft empfohlene Leather Grease, ist ausschließlich für Fettleder geeignet, da es alle anderen Leder zum Aufquellen bringt und
    sie somit ihre Reißfestigkeit und ihren Stand (Festigkeit) verlieren, sie reißen schneller, sind schneller zerkratzt usw..,
    was gerade bei Berg- oder anderen stark strapazierten Schuhen gar keinen Sinn ergibt!

    8. Es empfiehlt sich jetzt eine Feuchtigkeitslotion (Moisturizer), um das trockene Leder wieder elastisch zu machen und
    seinen Feuchtigkeitsgehalt an Wasser und Öl auf normales Niveau zu bringen; das Öl mindert die Reibung zw. den Fibrillen, den Lederfasern.
    Ob ggf. eine Farbauffrischung erforderlich ist oder das alte Wachsfinish wieder hergestellt werden soll
    entscheidet über den nächsten Pflegeschritt, ggf. mit einer Schuhcreme, die allerdings komplett lösungsmittelfrei sein muss
    für alle hydrophobierten Leder!

    9. Zum Abschluss sollte das Oberleder mit einem wasser- und schmutzabweisenden Spray (Nano- oder Waterproof Spray) behandelt werden,
    anschließend die Bergschuhe natürlich nur mit unter max. handwarmen oder kaltem fließendem Wasser eingeweicht und danach erst der noch anhaftende Schmutz mit einem Schwamm vorsichtig, also möglichst ohne viel Druck abgewaschen werden.

    10. Wie leider so oft findet man auch zu diesem Punkt der Lederpflege im Internet nichts anderes als Werbung, verbrämt als Fachinformationen,
    hier Schuhpflegeanleitung, für irgendwelche "Schuhpflegemittel", die Umsatz bringen müssen.
    Beliebte Märchen-Artikel sind dabei:
    Lederfett, Froschfett, Robbenfett, preiswerte Schuhwachse, irgendwelche Öle, meist auf Petroliumbasis hergestellt,
    irgendwelche Imprägniersprays und viel weitere Wundermittel wie Rasenspielerfettwachs oder One-for-All...
    Gut ist was hohen Gewinn einbringt! :loud laugher:

  • Ein paar Worte zu den Bürsten.
    Die Schmutzbürste (ehedem: Kotbürste genannt), vorne spitz zulaufend und am Ende mit einem keilförmigen Holz zum Abstoßen von anhaftender Erde,
    gibt es mit synthetischen Borsten, Wildschweinborste oder aus Kokosfasern.

    Die Schmutzbürste würde ich nur an Gummistiefeln und mit Vorsicht an Jagdschuhen einsetzen, da die Borsten sehr hart sind.
    Bei hydrophobiertem Leder oder Goretex würde ich eher die anhaftende Erde unter fließendem Wasser aufweichen und ablösen,
    um die Oberfläche nicht zu beschädigen und ggf. einen Schwamm einsetzen.
    An klassischen Glattlederschuhen wird so eine Bürste, mal abgesehen von der Sohlenreinigung, eher schaden, da sie die Oberfläche zerkratzt.

    Eine Schuhbürste aus Rosshaar, Besatz-/Haarlänge ca. 20 mm, ist dafür geeigneter.

    Sie braucht auch nicht (zu) groß zu sein - 15 bis 17 cm reichen vollkommen aus. Damit kann man dann auch entsprechenden Druck auf die Bürste
    und die Schuhe ausüben wenngleich doch bitte nicht zuviel, alleine schon wegen der Gefahr Kratzer in das Leder zu reiben.
    Eine soclhe Bürste ergreift man deshalb mit allen 5 Fingern.
    Ob gerades Holz und geschwungen - Geschmackssache.


    Holzlänge: 20,50 cm - Besatz: 40 mm

    Polierbürsten dürfen ruhig 17 und mehr Centimeter Holzlänge haben und mit 30 bis 40 mm langem Rosshaar besetzt sein;
    je mehr reihen und Büschel, desto leichter poliert es sich damit, immer viorausgesetzt, dass die Wachsschicht auf dem Leder schon ausgehärtet ist.
    Eine Polierbürste sollte ein geschwungenes Holz haben und nur mit 3 Fingern gehalten werden.
    Daumen + Zeigefinger zum Festhalten und mit dem mittelfinger wird sie gesteuert.

    Das ist übrigens mein persönliches KO-Kriterium für sogenannte Schuhputz-Seminare:
    Sehe ich Fotos auf denen die Seminaristen die Polierbürste mit allen fünf Fingern umklammern und fast schon krampfhaft versuchen die Bürste zum Schuh zu bringen,
    dann ist mir schon alles klar!
    Noch nicht einmal der Kursleiter selbst, der dafür viel Geld verlangt, weiß wie man Schuhe auf Hochglanz bringt.

    Leider gibt es nur sehr wenige Schuhputz-Aficionados, die bereit sind für eine handeingezogene Bürste 60 € oder 100 € auf den Tisch zu zählen.
    Solche (Polier-) Bürsten sehen wohl fast genau so aus wie die zuvor gezeigten maschinenbesetzten Bürsten, bei denen die Haarbüschel geklebt werden, aber man erkennt sie sehr leicht an dem zweiteiligen Holz.
    Die Haarbüschel werden dabei vom Bürstenmacher/-in von Hand eingezogen und mit einem Kupferdraht fixiert;
    einzelne Büschel können jederzeit erneuert werden.
    Der zweite Unterschied liegt in der Qualität des Rosshaars - die preiswerten haben Schweifhaar (Pferdeschwanz),
    die teuren handeingezogenen Mähnenhaar, das wesentlich besser ist, weicher und haltbarer.
    Nach Auskunft eines deutschen Bürstenmachers ist Rosshaar aus der Mähne von ungarischen Pferden das beste auf dem Markt.
    Nur leider sind solche handgemachten Bürsten vom Bürstenmacher nur sehr schwer zu bekommen, in Deutschland nämlich gar nicht!
    (Ja, ich kenne die anderen Bezugsquellen)

    In Japan werden Polierbürsten auch aus Bristle, weichem Schweinehaar gemacht - es ist weicher als Ross- aber minimal härter als Ziegenhaar.

    Kleiderbürsten können dort aber auch schon mal 500 € pro Bürste kosten - der Meister kann's halt eben,
    für etwas überzogen halte ich solche Preise aber dennoch.

  • Der Trick, auf den ich aus dem puren Zufall des Zeitdrucks, viel Durst, kam, funktioniert wie folgt:
    Schuhe etwas dicker eingewachst, mit ein paar Tropfen Wasser eingeplant, mit der Ziegenhaarbürste poliert,
    eine dünne Lage Wachs drüber und dann mit ein, zwei Tropfen Polish Water feinpoliert.

    Die Stärke der gesamten Wachsschicht ist deshalb sehr gering, damit sehr flexibel und deshalb ist die Wachsschicht
    speziell im Bereich der Schnallen nicht gebrochen oder gerissen.
    Somit kam die Besonderheit der Boot Black Shoe Polish, dem Schuhwachs, die Elastizität, voll zum Tragen.

    Das funktioniert so mit anderen Schuhwachsen nicht, da diese mehr Lösungsmittel enthalten + simplere Wachsmischungen aufweisen:
    Irgend woher muss ja schließlich auch der Preisunterschied herrühren - wobei
    39.5 gr [50 ml] SMDO kosten 9.- € <-> BB Shoe Polish 50 gr - 14.- € :writer:

  • Oft sieht man auf Schuhen in den Gehfalten dunkle Ablagerungen, die sehr gerne als Patina abgetan werden.

    Es handelt sich dabei um ein Öl-Fett-Gemisch, das der Gerber nach dem eigentlichen Gerbvorgang in das Leder einarbeitet,
    und das beim Gehen durch das heftige Walken des Leders, das starke Zusammenpressen der Lederfasern an den tiefsten Stellen,
    wieder aus dem Leder herausgedrückt wird.
    In diese Fett-Öl-Schicht an der Oberfläche des Leders haftet sehr gerne der Straßenstaub, und diese Auslagerungen sind recht schwer zu entfernen
    bzw. nur unter Einsatz von Muskelkraft.

    Man reibt diese "Streifen" mit einem kräftigen Lederreiniger satt ein und bürstet dann mit einer (kurzhaarigen) Schuhbürste auf Kante
    die Auslagerungen ab - dies muss man mehrfach wiederholen, denn die Aus-/Ablagerung ist recht fest, fast wie eingetrocknetes Harz.
    Schuhbürste auf Kante meint, dass man die Bürste mit der ganzen Hand greift, um viel Druck auf den Schuh ausüber zu können,
    und die Bürste so schräg hält, dass nur die äußere Borstenreihe das Leder berührt und
    sich damit der gesamte von der Hand ausgeübte Druck nur auf diese eine Borstenreihe verteilt statt wie normalerweise auf alle Borsten(reihen).

    Gegebenenfalls kann man nach dem Einreiben mit dem Lederreiniger versuchen die angelöste oberste Fettschicht der Auslagerung
    mit einem schmalen Holzspatel abzukratzen, damit man mit der Bürste anschließend weniger Arbeit hat.

    Warum so viele das aus dem Leder herausgedrückte Fett-Öl-Gemisch nicht entfernen? Vielleicht kennen sie den Trick noch nicht...
    Viel Glück und Erfolg!

  • Zur Frage wie lange man bis zur ersten Politur mit der Rosshaarbürste warten sollte:

    Methode 1 für schnellen Hochglanz

    Boot Black Shoe Polish als Wachs?
    Auftragen, so dass man noch leichte Schlieren sieht, sofort mit dem kleinen Finger einen Wassertropfen darauf setzten, ohne das Wachs aushärten zu lassen,
    mit derselben Stelle des Tuches, die von der Polish durchtränkt ist, den Wassertropfen ohne Druck ausreiben,
    dann einen weiteren Tropfen draufsetzen... solange bis die gesamt Schuhkappe poliert ist.
    Nun kann es weitergehen mit einer Ziegenhaarbürste - Polieren in +X-Richtungen, ebenfalls ohne Druck.
    Dann noch einmal die Kappe dünn mit der Polish einreiben und mit Wassertropfen polieren.

    Danach sollte die Schuhkappe glänzen wie eine Speckschwarte - das ist die Schnellmethode.
    Bei der langsamen kann man das Polieren mit der Ziegenhaarbürste weglassen.
    Noch mehr Glanz gewünscht?
    Dann Final eine Lage Shoe Polish Neutral auftragen oder gleich zur High-Shine Serie wechseln.

    Methode 2 - die eher konservative

    Nachtrag zum Polieren mit der Bürste:
    Du darfst nicht zuwarten bis das Wachs vollständig ausgehärtet ist, denn dann ist es nur noch schwer zu glätten.
    Nach 1, 2 Minuten kurz mit der Fingerkuppe drauf tippen - noch klebrig? -> etwas warten,
    nicht mehr klebrig -> erste Politur mit der Rosshaarbürste.
    Bitte zur ersten Politur nicht die Ziegenhaarbürste benutzen, da ihre Haarbüschel zu weich sind.

    Wenn Du nicht die Schnellmethode verwenden sondern nur mit Bürsten polieren möchtest,
    Dann das Wachs schlierenfrei, also hauchdünn auftragen und komplett das bisschen auf dem Tuch ausreiben
    und direkt anschließend noch einmal eine zweite hauchdünne Lage - so erhältst Du den bestmöglichen
    gleichmäßigen Auftrag, um anschließend wenig mit der Bürste polieren zu müssen.

    Dicker mit Schlieren dann, wenn Du diese in dem Fall etwas unebene Schicht (= Schlieren)
    mit Wassertropfen glätten möchtest.

    Die letzte Schicht, bei der Schnellpolitur die zweite oder dritte - je nach Schuh und Gusto,
    kannst Du auch mit dem Polish Water, dem Polierwasser, pur oder etwas mit Wasser verdünnt,
    das letzte Quäntchen Glätte und Glanz heraus holen.
    Der Trick mit dem farblosen Schuhwachs zum Abschluss als letzte Schicht sollte bekannt sein.

    Die High-Shine Serie kann schneller sein, bringt noch mehr Glanz und vor allen Dingen eine sehr harte
    Wachskappe auf der Schuhspitze, die Anstöße durchaus pariert und ausbesserbar ist.
    High-Shine Coat in Schwarz und Braun ergeben einen Spiegelglanz, Neutral den Glaseffekt.

    Mit etwas Übung schlägt die ganz normale Shoe Polish bereits die Mirror Gloss von Saphir,
    schnellerer Auftrag und elastischer bei Bewegungen im Leder und mindestens einen gleichwertigen Glanz.
    Der Grund liegt in der hohen Pigmentierung der farbigen Shoe Polishes und in der ausgeklügelten Wachsmischung.
    Insofern verwundere ich mich immer etwas wenn Leute auf die Polishes von Saphir schwören,
    die mehr Arbeit bedeuten, aber anschließend für den Spiegelglanz noch extra die Saphir Mirror Gloss kaufen.
    (Habe sowohl Saphir als auch Boot Black im Angebot).
    Bei der Härte der Wachskappe (wax layer) hat die Mirror Gloss von SMDO gegen die High-Shine Serie
    noch nicht einmal den Hauch einer Chance.

    Daher rührt auch meine Empfehlung der Marke Boot Black 1919 - sie ist einfach viel besser!

    Natürlich gibt es auch bei Saphir spezielle Tricks - da würde ich den Saphir-Händler meines Vertrauens fragen. ;)

    Im Vergleich:

    mehrlagige Saphir MDO Schuhwachs = Cirage Pate <-> Boot Black Shoe Cream + High-Shine Neutral als Glanzschicht

    Beide Stiefeletten waren ursprünglich in dem hellen Rostbraun wie die linke es zeigt

    Im Detail - hier jetzt Boot Black High-Shine Coat Neutral OHNE Cremeschicht

    Multilayer Schuhwachs von Saphir mit weit höherem Zeitaufwand

  • Ich bitte um Verständnis, dass ich öffentlich keine Fragen zu Methoden beantworte, die Saphir Medaille d'Or Produkte betreffen.
    Der Grund dafür ist so naheliegend wie simpel:
    Ich bin etwas konservativ und mag es nicht besonders wenn andere Händler sich meines Wissens bedienen oder Käufer von mir beraten werden wollen,
    um dann sonstwo kaufen - warum auch immer.
    Denen kann ich nur den guten Rat geben den Saphir-Händler ihres Vertrauens zu konsultieren.

    Meinen Kunden stehe ich natürlich beratend zur Seite, selbst am Wochenende! :welcome:

  • Zur Frage wie man geöltes Kalbsleder in Cognac pflegen, die Farbe wieder auffrischen kann und ob es einen Sinn macht
    eine farbige Creme für Fettleder zu benutzen:

    Das Problem wäre noch nicht einmal das eine Produkt sondern die andere Serie, hier: Saphir (Standard) und dann auch noch in 4 Farben.

    Saphir MDO ist von der Farbdeckkraft nicht besonders gut im Vergleich zu Boot Black; benutze doch einfach die Shoe Cream in Cognac
    oder eventuell Chestnut, das dunklere Cognac.
    Alternativ die Cordovan Cream, die zusätzlich Fett enthält.

    Aber braucht das Fettleder wirklich eine Farbauffrischung?

    Der Trick des Polierens von Shell Cordovan:

    Setz Dich auf den Boden, klemm den Schuh fest zwischen die Oberschenkel so, dass Du die Sohle siehst; dann faltest Du einen Baumwolllappen mehrfach und ziehst wie die Straßenschuhputzer den Lappen schnell und unter Zug über den Schuh.
    Dadurch wird das Leder warm und das Öl in ihm dehnt sich aus.
    Ergebnis:
    Die Schuhe sehen wieder schön glänzend aus ohne dass Du auch nur ein Tröpfchen Schuhcreme aufgetragen hättest.
    Fett- bzw. geöltes Leder braucht eigentlich keine/kaum eine Farbauffrischung und wenn doch, dann benutze einfach die passende Schuhcreme - kaputtmachen kannst Du damit gar nichts,denn auch eine ganz normale Schuhcreme enthält Öle.

    Vor 15 Jahren war Herr D. aus DA sehr verwundert darüber, dass ich meine SC von Alden mit einer ganz normalen Schuhcreme,
    aber minimalst(!), gepflegt hatte statt wie damals überall "gelehrt" mit einem Schuhwachs.

    Heute gibt es spezielle Cremes für Shell Cordovan...per se Schuhcremes mit Fett untergemischt und speziell auf SC abgestimmt.

    Ach ja - Shell Cordovan ist übrigens ein geöltes und glanzgestossenes 'Leder' - das Smearing = das Einschmieren mit gefärbtem Öl
    wie man in den Horween-Videos deutlich sehen kann.

    [INDENT]Nun bin ich gespannt auf die Rückmeldung ob es zufriedenstellend funktioniert hat - ich kenne halt nicht die Schuhe und
    weiß auch nicht wie sie derzeit aussehen - warten wir es einfach mal ab.[/INDENT]

  • Am Dienstag ist eine Beerdigung und ich habe im Moment keine schwarzen Schuhe.
    Ich bin am überlegen, dafür ein paar braune Schuhe umzufärben und zu tragen. Farblich geht es im Moment in die Richtung von Mahagoni: Dunkelbraun mit Rotstich; die Saphir creme 1925 Medaille d'or Paris in der Farbe "05 Dark Brown Dunkelbrown" ist etwas zu dunkel und hinterlässt, wenn zuviel auf einmal aufgetragen wurde, dunkle Flecken.
    Ziel ist natürlich schwarz.

    Für die Durchführung habe ich nur heute bzw. morgen Zeit, da die Anreise zur Beerdigung noch Zeit verschlingt. Dafür müsste ich noch die schwarze Schuhcreme kaufen. Ich schätze das Beste was ich auf die Schnelle in Berlin bekomme ist Saphir. Hätte ich mehr Zeit gehabt hätte ich bei dir bestellt, Urban.

    Die Schuhe sind nun seit über sechs Jahren im regelmäßigen Gebrauch und gehen leider kaputt: Das Innenfutter löst sich von dem äußeren Leder innen am Fersenbereich, der Stand ist nicht korrekt, von scharfen Steinen und Ecken hat es kleine Risse an der Seite,... auf den ersten Blick und v.a. für einen Laien sehen sie noch gut und elegant aus.
    Keine Ahnung, wie das Leder behandelt ist, sie sind von Mack James (Carlos Santos)
    Nach einem Besuch in Montegranaro würde ich sie sowieso in die Reserve verbannen und sehr selten tragen. Einen Tiegel mit schwarzer Schuhcreme in guter Qualität werde ich sowieso verbrauchen können und mir ist es sehr unangenehm, auf einer Beerdigung unpassend gekleidet zu sein. Das ist mit schon einmal passiert.

    Insofern die Frage: Klappt das, also einfach schwarze Schuhcreme auftragen und sie werden schwarz und es sieht "gut" aus?
    Im Moment habe ich hier eine Flasche Two-Face-Lotion von Columbus.
    Rich Moisture und Ledershampoo sind im Moment leider nicht bei mir in Berlin.

  • Dann bin ich doch lieber der Hanswurst

    Edit: Ich habe angerufen und die braunen Schuhe sind kein Problem...mal sehen wie es wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Kami (15. März 2019 um 20:45)

  • Du kannst natürlich auch etwas tricksen:
    Zieh keine tiefschwarze Hose an sondern nur eine dunkelgraue, auch Anthrazit genannt,
    dann nimmst Du die vorhandenen Schuhe und reibst sie intensiv mit einem Lederreiniger ab, ggf. zweimal,
    und anschließend trägst Du schwarze Schuhcreme etwas dicker auf und lässt sie ein paar, sagen wir 5, Minuten lang einziehen
    und bürstest sie mit einer SCHUHbürste ab - eventuell wiederholen bis sie dunkel genug sind.
    Leg die Hose neben die Schuhe auf den Boden und schau es Dir von oben :loud laugher: an...
    Dann sehen die Schuhe sehr dunkel aus und der Farbkontrast aus SIchthöhe, rechne das bitte mal jemand genau mit dem Tangens bei 1 m Abstand aus,
    ist nicht mehr stark, wenn überhaupt wahrnehmbar.
    Später kannst Du die Schuhcreme wieder mit dem Reiniger entfernen...

  • Danke Urban! Leider habe ich keine anthrazitfarbene Hose, die ich zur Beerdigung anziehen könnte und gestern hatte ich auch nicht mehr die Zeit bzw. Kraft um mich darum zu kümmern. Ich putze einfach die Schuhe und belasse es dabei.

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