• Ich habe irgendwo hier im Forum ein Bild mit weißer oder grauer Hose und rötlich braunen Schuhen gesehen mit dem Kommentar, dass das nicht zusammenpasst: Kalte und warme Farben. - Also die Hose in kalter Farbe und die Schuhe in warmer Farbe.

    Dazu wollte ich gerne mehr wissen. Wenn die Schuhe in einem bläulichen Blau gewesen wären, dann wären wohl beide Farben kalt. Aber was ist denn so schlimm an dem kalt/warm-Kontrast?

    Ich habe auch so ein klassisches Gemälde vor Augen von einem Seekrieg am Hafen: Schiffe, Wellen, aufkommender Sturm, Türme, Hafensteg. - Fast alles farblich kalt, nur der Mantel eines Generals (vermutlich) in eher knalligem Rot. Dieses Rot wurde sparsam bzw. von der Menge her dezent eingesetzt, dass das gesamte Bild trotzdem noch harmonisch wirkt. In meinen Augen zeigt das Gemälde, dass Kalt-Warm-Kontraste funktionieren können. Wieso also nicht im obigen Fall mit der Hose und den Schuhen? Vielleicht kriege ich nochmal dieses Foto raus.

  • Das ist zweifelsfrei eine Geschmacksfrage, die braunen Schuhe unter einer grauen Hose, mir tut das in den Augen weh, aber wenn es dich nicht stört...:pardon:
    Das ist in etwa so wie die schwarzen Schuhe unter einer mittel- bis dunkelblauen Hose.

  • Ah ok, ich hatte da was tieferliegenderes vermutet, was ich sodann besser verstehen wollte.

    Aber ja, Grau und Braun stören mich nicht besonders, wobei ich da bei bestimmten Schattierungen nicht ausschließen kann, dass sie mich doch stören. Grau (nicht zu dunkel) und Cognac gefallen mir in Kombination ganz gut wie z.B. hier:

  • Aber das ist dann eine weitere Frage, welche Farbkombinationen (Zwei-Farben) gut zusammen passen. Vielleicht kann man hier ein bisschen sammeln. In meinen Augen sind das unter anderem:

    Grau/Rot, Hellbraun/Dunkelblau, Schwarz/Beige, Grün /Braun, Hellbraun/Dunkelbraun

    Gefüllt ähneln sich die anderswo empfohlenen Farbkombinationen. Man kriegt oft den Dunkelblauen Blazer zu hören, der z.B. stylisch mit einer beigen Hose und einem hellblauen Hemd kombiniert wird. Was ist mit anderen Kombinationen? - egal ob zwei Farben oder mehr.

  • Schau Dich mal hier um, dann siehst Du wie die verschiedenen Farben wirken.

    Du kannst ja mal versuchen den jeweiligen Kleidungsstil einer Stadt zuzuordnen.
    (Ich krieg's nicht hin!)

  • Danke dir, letztlich sollte man wohl selber studieren und sich eine eigene Meinung bilden. Ich habe gehofft, mir ein Paar Faustregeln zu merken, um sie besser verifizieren zu können. Aus den Fotos von der obigen Webseite nehme ich viele Eindrücke wahr. Es fällt mir schwer, daraus Regeln abzuleiten für das, was gut funktioniert und was nicht. Deshalb meinte ich oben, ich müsste das sozusagen „studieren“.

  • Schau mal nach dem Buch "Dressing the Man" von Alan Flusser, da finden sich gute Grundlagen. Sein Fokus liegt allerdings auf einer klassichen Herrengarderobe, die bis Ende der 00er, Anfang der 2010er Jahre verbeitet war.

    Du versucht etwas zu rationalisieren, dass sehr subjektiv ist. Stil hängt von so vielen verschiedenen Faktoren ab, dass man ihn kaum in eine handvoll Regeln pressen kann. Es spielen Faktoren wie Teint, Körpergröße und Form, Haarfarbe eine Rolle, ebenso der das Alter, der eigene Auftritt, die Körperhaltung und die Lebensumstände. Darauf aufbauend die verschiedenen Schnitte und Passformen, eher italienisch (schlanker und weniger steiff) , englisch (weiter, aber sturkturierter) oder vielleicht ein Mittelding. Dazu die unterschiedlichen Texturen von Stoffen, die sich ergänzen können (Tweed und Flanell) oder gegeneinander arbeiten (Glatte Baumwolle und rauhe Wollstoffe). Bei den Schuhen geht es dann um verschiedene Leisten und Formen, mit oder ohne Patina.

    Wenn du in den sozialen Medien unterwegs bist, kannst du auf Instagram mal nach Konten wie Suits Times, Mark Cho und der ganze Armoury Anhang, Drake's London, Simon Cromton/Permanent Style, Sartorial Notes suchen und dich zu vielen anderen durchklicken. Dort wird eine unheimliche Bandbreiten an verschiedenen Kombinationen, Stilen, Typen und mehr mehr dargetellt, dass sich für jeden was finden sollte. Nur nicht vergessen, dass die dortigen Herren ihre Sachen nicht bezahlen müssen.

    Dieses Forum ist für solche Fragen eher ungeeignet, da Urban keinen gesteigerten wert auf solche Dinge legt, sondern eher Faktoren wie Produktqualität, Machart oder Herkunft im Fokus hat. Stil spielt hier immer eine nachgeordnete Rolle.

  • Das stimmt!
    Ich sehe kein Problem darin, dass sich jemand morgens, oder wann immer er/sie Zeit hat, sich vor einen Spiegel zu stellen und herum zu experimentieren.
    Es kommt dabei ja auch auf den Anlass an, ob geschäftlich, im Büro oder ob Behördengänge zu erledigen sind.
    Andererseits halte ich absolut nichts zum Beispiel von Farbkombinationen so nach dem Motto welche Farbe passt zu welcher,
    da es dabei immer auch um die Texturen der jeweiligen Kleidungsstücke und den exakten Farbton nebst der Helligkeit ankommt:
    Da ist experimentieren angesagt.

    Allan Flusser lieferte ein Standardwerk, nur leider in zahlreichen Passagen auf das amerikanische Farbempfinden oder -sehen ausgerichtet.

    Die Zeitschrift MEN'S PRECIOUS würde ich empfehlen.
    Sie ist in Japanisch geschrieben, lenkt nicht ab zu Brands & Co, sehr umfangreich bebildert , und wenn jemandem eine Kombination gefällt,
    dann kann er sich ja ein paar Gedanken darüber machen warum das so ist, wie die Person auf ihn wirkt usw..
    So kann man sein Sehen sehr gut trainieren und später im Geschäft, in den Geschäften, wird sich das bemerkbar machen.
    Jemanden dabei zu haben, die/der einem sagt ob die Auswahl bei Anprobieren einem steht, ist natürlich sehr hilfreich
    und Mann wagt sich ggf. auf unbekanntes Terrain vor.

    Lustig finde ich die Videos von Raphael und seinen beiden Helfern, allgemein bekannt unter GENTLEMAN'S GAZETTE,
    aber wem sie wem helfen, warum nicht?

  • Danke euch! Ich war tatsächlich auf etwas Theorie aus im Sinne einer Farbenlehre. Ich denke schon noch, dass es bei Outfits und deren Farbkombination eine Art objektiven Kern gibt und der Rest subjektiver Spielraum ist. Doch vielleicht ist die Summe dann doch wesentlich subjektiver und komplexer als ich dachte.


    Ich habe mir aus dem letzten Post noch die Kombinationen Weiß/Grau, Weiß/Orange und Weiß/Azur mitgenommen, die ich mag. Und ja, ich habe verstanden: Da sind noch viele andere Faktoren mit im Spiel als das dies allgemeingültige Farbkombinationen sein könnten.

  • Zwei Beispiele:
    Ein gestrickter Schal passt nur sehr schwer zu einem Anzug, dagegen ausgezeichnet zu legerer Freizeitkleidung.
    "Lösung": Ein gewebter Schal, der auch kardiert sein kann; ist er glatt, dann wirkt er formeller, sind Experten im Raum, dann erkennen sie auch die hohe Qualität eines kardierten Schals.

    Eine schöne (hochwertige) Krawatte - darunter aber auch bitte ein hochwertiges Hemd
    oder ein Gürtel, der von seiner Anmutung (Qualität) zur Tuchhose passt. In der Freizeit darf er etwas legerer ausgeführt sein wie beispielsweise ein echter geflochtener Gürtel, aber bitte niemals einen Riemen in der Anzughose tragen, denn das ist ein Sakrileg der Engländer. :loud laugher:

    Die Qualität(-sklasse) der einzelnen Teile sollte in etwa zueinander passen wie das Beispiel mit der Krawatte zeigt.
    Probier es einfach morgens vor dem Spiegel aus, dann wirst Du binnen kurzer Zeit ein Gefühl für "die Harmonie" entwickeln,
    und daraus wiederum Deinen individuellen Kleidungsstil!
    Ich könnte hier jetzt einen langen Roman darüber schreiben wie man Sakkos, Hemden und Krawatten miteinander am schönsten kombiniert,
    aber das Ausprobieren/Kombinieren vor dem Spiegel ist mit Abstand die einfachste Möglichkeit sein Sehen und Empfinden zu trainieren und seinen Stil zu finden.

    Daher lehne ich es rundum ab hier über "seinen Stil" und irgendwelche "Gentleman Rules" zu schreiben sondern stelle die Ausführungsqualität in den Vordergrund.
    Es ist auch zu viel verlangt jetzt alle Aspekte von stilvoller Kleidung inklusive der Accessoires zu beleuchten, ob eine goldene Uhr oder eine mit Metallgehäuse
    jetzt besser zu jemanden passt. Ich plädiere für die Autonomie des Einzelnen, denn jeder kann nur die Teile miteinander kombinieren, die er auch im Kleiderschrank hat.
    Nur eine Bitte hätte ich zum Schluss:
    Lass den Unsinn bleiben den oder die Gürtel aus demselben Leder zu kaufen (und zu tragen) aus dem auch die Schuhe gemacht sind,
    denn das ist meiner Meinung nach ein Zeichen von nicht vorhandenem Geschmack, und zudem sind diese Gürtel nicht unbedingt die hochwertigsten
    sondern werden dazu gekauft oder in der Produktion mitlaufen gelassen. Die sind in der Regel nicht so der Bringer! :wink:

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