Schuhranking II - Eigenschaften

  • Je mehr der nachfolgenden Eigenschaften ein Schuh oder Stiefelette aufweisen, desto besser ist er zu bewerten.

    Kleiner Hinweis:
    Die gezeigten Schuhe sind nicht eingecremt, das Leder also "roh" - daher sehen Sie keine hochglanzpolierten Schuhe sondern erkennen die Lederoberfläche mit den Haarkanälen sehr deutlich.

    Fersenfutter aus Rauleder, damit der Fuß/Strumpf einen besseren Halt findet und
    das Ober-/Schaftleder ist gebugt (umgebogen)

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    Innenquartier/Seitenteil höher als das Außenquartier aufgrund der verschiedenen Knöchelhöhen
    [ich habe die Kamera leider nicht waagerecht gehalten, deshalb sieht es auf dem Foto leider so aus als würde der Absatz nach hinten kippen, er steht aber waagerecht.]

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    Gebugte (umgelegte, -gebogene) Lederkanten statt offener (= einfach abgeschnitten)

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    genagelter Absatz mit Gummistopper und Hosenkeil

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    Innenquartier stark eingezogen zur Unterstützung des Fußgewölbes - weitere Merkmale:
    - rundgefaster Steg innen
    - waagerechte Brandsohle oberhalb des Absatzes
    - Schichtaufbau des Absatzes (hier als vorgefertiges Teil verbaut)
    - der Schuh steht mit dem Absatz vollflächig auf, er hat den sogenannten Stand
    - die Laufsohle ist entlang des Randes (Sohlenschnitt, -kante) leicht hochgezogen, damit sich die Doppelnähte nicht so schnell abnutzen
    - Fersennaht verriegelt (links oben - schwer zu erkennen)
    - weder die Vorder- noch die Fersenkappe drücken sich durchs Oberleder durch bzw. zeichnen sich dort ab
    - ausreichende Spitzensprengung ("Schuhspitze" steht hoch), dadurch fällt das Abrollen beim Gehen leichter

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    Deutlich zu erkennen sind die unterschiedlich hohen Quartiere.

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    Doppel-/Sohlennaht verläuft in gleichmäßigem Abstand zum Sohlenrand - deutlich ist die gekrümmte Sohlenform zu sehen, die aufzeigt, dass dieser Schuh das Fußgewölbe recht gut unterstützt

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    Der Schuh von oben - sehr deutlich ist das Schnürschild, frz. Plastron, zu sehen.
    Im Einschlupf erkennen Sie den Keder zw. Ober- und Futterleder als Alternative zu gebugtem Oberleder..

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    Beim Peilen über den Absatz ist deutlich festzustellen, dass der Schuh nicht um seine Längsachse verwunden ist und die Laufsohle zu ihren Rändern hin aufsteigt;
    der Fersenriegel zum Abschluss der Fersennaht ist deutlich zu erkennen

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  • Dieser Schnürstiefel ist abschließend von Hand coloriert, genau: Wischtechnik mit einem Baumwolllappen, worden.
    Dabei hängt die finale Farbe von der Farbe des verwendeten Grundleders ab - dies hat absolut nichts mit einer Deckfarbe zu tun oder gemein.
    Man kann auch den Stiefel homogen deckend einfärben und anschließend an der Poliermaschine einzelne Stellen wieder entfärben,
    so dass die Grundfarbe des Leders wieder zum Vorschein kommt:
    Eine Technik, die OSUKA aus Japan bei seiner HIGH DESIGN WORKS-Serie anwendet.

    Die verdeckte Sohlennaht "channeled stitching":
    Vor dem Nähen wird ein Riß in die Sohle entlang des Sohlenrands (=Sohlenschnitt) geschnitten, die dabei entstehende Lippe hochgeklappt.
    In dieser Kerbe wird dann die Sohle an den Rahmen angenäht.
    Anschließend wird Kleister eingestrichen und die Lippe wieder heruntergeklappt, angedrückt und leicht verdichtet.

    Der Absatz ist umlaufend leicht abgeschrägt, um den Absatz eleganter erscheinen zu lassen.

    Der Sohlenschnitt der Laufsohle ist am Steg ist beidseits rundgefast, um den Stiefel eleganter aussehen zu lassen.

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    Deutlich sind an diesem Schuh die verschiedenen Höhen der Seitenteile entsprechend den unterschiedlichen Knöchelhöhen zu sehen.
    Leider geben nicht alle Schuhhersteller auf dieses kleine, aber sehr wichtige Detail acht.
    Entweder machen sie beide Quartiere der Einfachheit halber gleich hoch oder die Quartiere sind zu hoch und
    deren Oberkanten reiben die Knöchelunterseite wund.

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    Hoher Schuh in Hirschleder und original HarrisTweed:
    Laufsohle und Absatz wurden zusätzlich mit einer Vibramsohle bzw. Absatzfleck verstärkt.
    Wichtig dabei ist beim fertigen Schuh der Stand, d.h. dass er nicht über die Absatzvorderkante kippelt.

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    Hoher Schuh mit Kontrastschaftnähten.
    Die rote Dainite Studded-Sohle wurde als "ganze Sohle" verarbeitet, der Absatz darauf mittels Lederflecken aufgebaut und
    wieder mit einem Dainite-Absatzfleck abgeschlossen.

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    Longwing Derby in Boxcalf und echtem Harris Tweed:
    Deutlich ist das Futter aus Rauleder im Fersenbereich zu erkennen, um dem Fuß mehr Halt zu geben
    und so einem Herausschluppen vorzubeugen.

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    Auf diesem Foto erkennt man sehr deutlich das gebugte (umgebogene) Schaftleder am Einschlupf und
    das ausgeschärfte Futterleder.
    [Hier kann der Hersteller auch beispielsweise einen Keder zw. Ober- und Futterleder einnähen:
    Eine sehr einfache Ausführung wären offene Kanten von Futter- und Schaftleder, also etwas billiger in den Kosten.]

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    Stiefel mit Doppelsohle, die obere aus Leder - die untere Laufsohle aus sehr weichem Naturkautschuk-Sohle mit integriertem Absatz.
    Das Besondere an diesem Stiefel ist der abgewinkelte Rahmen, um dem Eindringen von Feuchtigkeit entgegenzuwirken.
    Um auch den Absatzbereich zu schützen, sind diese Stiefel ausnahmsweise 360 Grad-rahmengenäht.

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    Alle diese vielen kleinen Details tragen zum Endpreis für die Schuhe oder Stiefel bei, da sie in ihrer Summe
    den Herstellungsaufwand nicht unerheblich erhöhen.

  • Die Überstemme


    Entlang des Außen- und Innenspanns werden zwei dünne Stücke aus Leder zwischen Ober- und Futterleder eingeklebt,
    die den Schaft seitlich verstärken.

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    Diese Verstärkung kann man ertasten - fehlen sie, dann verfügt der Schaft über eine wenige gute (Eigen-) Stabilität;
    gute Schuhe sollten 2 Überstemmen aufweisen.

    Man sollte auch darauf achten, dass sich weder die Vorder- noch die Fersenkappe im Oberleder abzeichnen (durchdrücken).

  • Man findet in diesem Forum an verschiedenen Stellen wie z.B. unter dem Thema "Der Stand" oder in
    "Kuriositäten aus der Welt der Schuhe und ihrer Pflege"
    schon verschiedene Schuhe, die mehr oder weniger grobe Verarbeitungsfehler aufweisen,
    aber ich möchte mich nicht unbedingt der Verfolgung durch eine Heerschar an Rechtsanwälten oder
    sonstiger Leute aussetzen und deren Namen klar benennen - ich bitte um Ihr Verständnis.

    Daher muss ich schauen, dass ich in den nächsten Tagen ein paar der Fotos auf meinem PC so bearbeite,
    dass man den und die Hersteller oder Macher nicht mehr auf Anhieb zuordnen kann,
    denn es geht bei dieser Thematik auch keinesfalls darum irgendjemanden einen Schaden zuzufügen oder zu bashen,
    sondern einzig und allein darum, dass der Kunde im Geschäft selbst eventuell vorhandene Fehler erkennen und
    bewerten kann - ohne Ansehen der Marke, des Brands oder dem Namen des Schuhmachers.

    Das Sortiment reicht dabei von schief unter den Schaft montierten Sohlen, über sich durch den Schaft abzeichnende
    Schuhkappen, auf fehlerhaft konstruierten Leisten gefertigten Schuhen ohne Stand, ohne Spitzensprengung oder
    mit zu großer Spitzenzugabe und daraus resultierenden schmerzhaften Gehfalten über den Zehen usw.. bis
    hin zu echten "Gurken".
    Es ist aber in jedem Fall schon sehr verwunderlich, dass solch ein Schrott überhaupt fotografiert und in's Netz
    gestellt wird - die Urheber vertrauen allem Anschein nach darauf, dass sich die Betrachter an den bunten Schuhen
    berauschen und schon nicht so genau hinschauen werden - was sie im Übrigen auch nicht tun!

    Das Repertoire der Verarbeitungs- und Konstruktionsfehler ist dabei schier unendlich groß,
    und deshalb können hier nur allergröbsten Fehler aufgezeigt werden, und das sind schon mehr als genug.

    Schauen Sie also vor dem Schuhkauf also sehr genau hin und lassen sich gerade nicht von irgendwelchen
    bekannten Marken oder Namen blenden oder sich gar von jemand beschwatzen.

  • Dem mit Abstand wichtigsten Thema widme ich einen Absatz ziemlich zum Schluss, denn ich muss mir noch überlegen wie ich es
    zeichnerisch leicht verständlich darstellen und mit den Fotos entsprechend gemachter Schuhe unterstreichen kann:

    Die Unterstützung des Fußgewölbes

    Wobei mir gerade einfällt, dass dieses Thema eigentlich besser unter dem Ranking der Schuhkonstrukionen aufgehoben wäre.

  • Inwiefern wirkt sich die offene bzw. geschlossene Schnürung von der Optik abgesehen auf den Schuh aus?

    Sofern ich das richtig verstanden habe, erlaubt eine offene Schnürung eine größere Toleranz bei dem festen Sitz der Schuhe. Aber ansonsten?

    Für den Spätherbst/Winter in einem Dreivierteljahr möchte ich mir ein oder zwei Paar an Stiefeletten zulegen. Mir gefällt das Aussehen der geschlossenen Schnürung besser, habe aber nur sehr wenig Stiefeletten mit geschlossener Schnürung gefunden. Z.B. bei C&J aus England gab es bei den "Winter Boots" nur offene Schnürungen. Gibt es einen Grund dafür?
    In die Richtung würde es gehen: https://classicshoesformen.com/the-collection…-boot-40-5-41d/

    Vielleicht passt das eher in den Konstruktions-Thread, aber hier sind schon Fotos in Beitrag #2 mit offener Schnürung.

  • Such mal nach Balmoral (boots), dann wirst Du viele finden, u.a. Carmina, Kanpekina Perfetto, Edward Green...
    Gib bitte Acht:
    Es wird in Uk nicht umsonst unetrschieden zwischen Shoe und Boot Makern - du musst sie unbedingt anprobieren und ein paar Schritte darin laufen.
    Das Gehgefühl ist komplett anders, zumal wenn sie perfekt sitzen!
    Lass Dir von keinem Verkäufer dabei die Story vom Schuh erzählen, die bekannten Babblershops kannst Du von vorne herein komplett vergessen.
    Nicht nur der Füßlein muss sitzen sondern auch der Beinling, der eigentliche Schuhschaft, ebenso und er muss vom Umfang her zu Deinen Waden passen.
    Da fängt die Schuhmacherkunst eigentlich erst an.
    Stiefeletten mit geschlossener Schnürung sind absolut maßintollerant - sie passen oder sie passen nicht!
    Die offene Schnürung erlaubt schon einige millimeter Abweichung und dickere Strümpfe - der Balmoral nicht.

  • Alles klar, danke. Ich würde sowieso den Forenempfehlungen folgen und gen Montegranaro fahren, Babblershops werde ich insofern per se vermeiden.
    Zwar habe ich das schon seit über 2 Jahren vor, aber es kam immer etwas dazwischen. Nun passt alles, ich habe Zeit, Geld, Zugriff auf ein Auto. Es wird wohl auf März, April, Mai hinauslaufen.

    • Entlang des Außen- und Innenspanns werden zwei dünne Stücke aus Leder zwischen Ober- und Futterleder eingeklebt,
      die den Schaft seitlich verstärken.

      bestofbest-mode.com/index.php?attachment/9255/

      Diese Verstärkung kann man ertasten - fehlen sie, dann verfügt der Schaft über eine wenige gute (Eigen-) Stabilität;
      gute Schuhe sollten 2 Überstemmen aufweisen.

      Man sollte auch darauf achten, dass sich weder die Vorder- noch die Fersenkappe im Oberleder abzeichnen (durchdrücken).

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