Warum überhaupt Sohlen aus Leder?

  • Dies ist einerseits geschichtlich bedingt, da schon die ersten Menschen sich Tierfelle um die Füße wickelten und diese mit Heu ausstopften,
    die Griechen und Römer ihre Sandalen aus Leder fertigten,
    und liegt auch an den besonderen Materialeigenschaften des Leders.

    • Leder kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, was man als Trocknen bezeichnet,
    • kann Feuchtigkeit diffundieren (sofern es nicht überfettet/überlickert wurde),
    • es dämpft den Schritt, den Auftritt, und
    • federt in geringem Maße, sofern es nach dem Gerben nicht zu stark komprimiert wurde,
    • Leder leitet - ganz im Gegensatz zu Gummi- oder Kautschuksohlen - die Fußwärme gut ab
    • Der Vorteil des Leders Feuchtigkeit aufzunehmen schlägt natürlich im Herbst/Winter bei Regen und Schneematsch
      auch ganz schnell zu einem gravierenden Nachteil um, so dass bei solchen Witterungen (an-)vulkanisierte Gummi-/
      Kautschuksohlen weit vorteilhafter sind.
    • Gutes Leder hält über Jahre, wenn nicht gar bei entsprechender Pflege Jahrzehnte lang,
    • Ledersohlen können/werden angenäht (gedoppelt), was bei Gummisohlen nur bedingt möglich ist
    • lässt sich gut be-/verarbeiten und behält seine Form bei.
    • Laufsohlen aus Leder lassen sich optisch sehr ansprechend gestalten und weisen eine sehr hohe (Eigen-)Stabilität auf,
      wie man z.B. am echten Bevelled Waist (eingezogenes Gelenk mit um den Rahmen gebugten Sohlenrand) sehen kann:
    • der Steg ist sehr schmal und elegant gehalten und gibt dem Gelenk bzw dem Schuh die erforderliche Stabilität oder
      Aussteifung im Gelenk, um ein paar Zentimeter weiter vorne wieder flexibel/biegsam genug zu sein, dass sich dieselbe
      Sohle wieder beim Abrollen/Gehen biegt.


    Bei der Betrachtung der Schuhsohlen muss man zuerst einmal einen Blick auf den Aufbau des klassischen Schuhs werfen:
    (die Deckbrandsohle ist ohne Bedeutung)
    der Fuß steht auf der Brandsohle aus Leder,
    darunter befindet sich bei rahmengenähten Schuhen als Füllmaterial die Korkschicht (Korkausballung),
    bei anderen Konstruktionen kann diese Korkschicht als Ausballung entfallen,
    und unter dieser ein, zwei oder gar drei Ledersohlen - Zwischen-/Mittelsohle(n) und als unterste die Laufsohle.

    Ideal ist eine Schuhkonstruktion, bei der die Sohlen, also Brand-, Zwischen- und Laufsohle direkt auf-/übereinander liegen,
    da dann das Leder seine dämpfende und federnde Eigenschaft voll entfalten kann indem der Schuhmacher die Materialstärke und
    -eigenschaften der einzelnen Lederschichten gut aufeinander abstimmen kann.
    Die Korkschicht, der man fälschlicherweise nachsagt, sie würde unter der Brandsohle liegend ein Fußbett ausbilden,
    dämpft wohl den Auftritt, zerbröselt aber im Laufe der Zeit, und verhindert so, dass die Zwischen- und Laufsohle den Druck
    des Körpergewichtes aufnehmen und zurückfedern können.
    In keinem Fall sollen die Ledersohlen zu hart und/oder zu dick sein, oder aus zu vielen Einzellagen/Einzelsohlen bestehen,
    damit sie sich beim Gehen auch durchbiegen können.
    Anderenfalls wirken sie zusammen zu hart und der Schuh wird ausgesteift, starr und unflexibel.
    Der Fuß kann nicht mehr abrollen und die gesamte Bewegungen erfolgt über das Fußgelenk, den Knöchel;
    dies kann sich negativ auf die Fußmuskulatur, Sehnen und Gelenke auswirken.
    Nicht ohne Grund bietet die Firma Johann Rendenbach ihre eichenlohegegerbten Sohlen in verschiedenen Ausführungen,
    u.a. auch als Flexsohle an.
    Andererseits dürfen die Laufsohlen nicht zu locker oder faserig sein, damit sich sich nicht zu schnell zu stark abnutzen.

    Es ist die Kunst des Schuhmachers die Brand-, Zwischen- (Mittel-) und Laufsohle so gut aufeinander abzustimmen,
    dass die 3 Sohlen miteinander harmonieren und es sich angenehm in den Schuhen läuft.


    Fortsetzung & Korrektur folgen - ich wurde beim Schreiben mehrfach gestört: ich bitte um Ihr Verständnis.

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