Die Pflege von bimaterial, bicolor und Schuhen mit Kontrastnähten

  • Auf den ersten Blick sehen die beiden Schuhe ja sehr gut aus und sie werden auch vielen Leuten gefallen.
    Nur die Pflege der beiden wird sich wohl oder übel etwas aufwendig gestalten.

    Fangen wir mit dem kleinsten Übel an, den Kontrastnähten:
    Man nehme einen Pinsel mit schmalem, geraden Besatz, ca. 2, 3 mm breit und pinsele die Kontrastnaht mit farblosem Wachs ein.
    Nach dem Abtrocken kann man die umgebenden Lederflächen bedenkenlos mit einer Creme einreiben;
    in der Zone entlang der Kontrastnaht empfiehlt sich natürlich wieder der Gebrauch des Pinsels.

    Das Brogueing bei kontrastfarbenen Schuhen:
    Sofern die darüberliegende Kappe oder Besatz nicht aus Rau- oder Nubukleder ist, wie bei dem schwarz-weißen Spectator,
    so drückt man die Löcher mit Hilfe eines schmalen Spatels vorsichtig mit einem Wachs in der Farbe des darunter liegenden Leders
    oder besser mit farblosem Wachs soweit zu, dass die Öffnung geschlossen ist, damit später keine schwarze Creme an das
    darunterliegende weiße Leder kommt.
    Nach dem Eincremen, ggf. Einwachsen und Abpolieren des schwarzen Vorderkappen- und Fersenbesatzes entfernt man das in diesem Fall
    weiße Wachs wieder entweder mit dem Spatel oder vorsichtig mit einem Zahnstocher.

    Der Übergang vom schwarzen zum weißen Leder:
    Entweder man bastelt sich eine Schablone und man schneidet sich mehrere Streifen in verschiedener Breite aus einem schweren Papier oder einer Kunststofffolie zurecht.
    Diese steckt man dann entlang der Kante unter den Besatz, natürlich so, dass die Streifen sich leicht überlappen,
    und schon kann man die schwarze Vorderkappe recht gefahrlos einreiben.

    Der Übergang am Plastron, dem schwarzen Schnürschild, vom weißen zum schwarzen Leder:
    Ich würde den schwarzen Plastron entlang dem darauf liegenden weißen Leder entlang der Auszackung mit einem Pinsel
    eincremen/-wachsen und dabei die weiße Auszackung mit einem Papierstreifen abdecken.
    Eine Hand führt den Pinsel und die andere hält den Streifen vor die Auszackung.
    Perfektionisten schieben den Streifen vorsichtig unter das weiße Leder/die Zacken und halten das andere Ende
    etwas vom schwarzen Plastron/Leder weg.
    In diesem Spalt arbeiten sie dann ganz vorsichtig mit dem Pinsel, um auch das letzte Winkelchen des schwarzen Leders
    mit der Creme zu erreichen.

    Die Reihenfolge der Arbeiten würde ich vorschlagen:
    schwarze Partien eincremen - dann die weißen
    schwarze Partien polieren: falls dabei kleine Partikel auf das weiße Leder fliegen, dann ist das nicht weiter schlimm,
    da sie auf der Creme landen und anschließend vor dem Auspolieren noch vorsichtig entfernt werden können.
    Beim Polieren die Bürste, oder besser den Lappen, so führen, dass dies nach Möglichkeit nicht passiert.
    Den Vorderkappenbesatz also quer (zur Längsrichtung des Schuhes) abbürsten bzw. polieren.

    Der Raulederschuh macht bei der Pflege garantiert auch viel Freude!
    Zuerst eincremen, dann einsprühen mit Raulederimprägnierer und erst nach dessen Abtrocknen vorsichtig
    das weiße Leder mit einem um den Zeigefinger gelegten Lappen vorsichtig, kreisförmig polieren.

    Eine wahre Sisyphosarbeit!

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