Qualitätsmerkmale von Schuhen erklärt anhand von Fotos

  • Die gezeigten Schuhe sind nicht eingecremt, das Leder also "roh" - daher sehen Sie keine hochglanzpolierten Schuhe sondern erkennen die Lederoberfläche mit den Haarkanälen sehr deutlich.



    Fersenfutter aus Rauleder, damit der Fuß/Strumpf einen besseren Halt findet und
    das Ober-/Schaftleder ist gebugt (umgebogen)

    Innenquartier/Seitenteil höher als das Außenquartier aufgrund der verschiedenen Knöchelhöhen
    [ich habe die Kamera leider nicht waagerecht gehalten, deshalb sieht es auf dem Foto leider so aus als würde der Absatz nach hinten kippen, er steht aber waagerecht.]

    Gebugte (umgelegte, -gebogene) Lederkanten statt offener (= einfach abgeschnitten)

    genagelter Absatz mit Gummistopper und Hosenkeil


    Innenquartier stark eingezogen zur Unterstützung des Fußgewölbes - weitere Merkmale:
    - rundgefaster Steg innen
    - waagerechte Brandsohle oberhalb des Absatzes
    - Schichtaufbau des Absatzes (hier als vorgefertiges Teil verbaut)
    - der Schuh steht mit dem Absatz vollflächig auf, er hat den sogenannten Stand
    - die Laufsohle ist entlang des Randes (Sohlenschnitt, -kante) leicht hochgezogen, damit sich die Doppelnähte nicht so schnell abnutzen
    - Fersennaht verriegelt (links oben - schwer zu erkennen)
    - weder die Vorder- noch die Fersenkappe drücken sich durchs Oberleder durch bzw. zeichnen sich dort ab
    - ausreichende Spitzensprengung ("Schuhspitze" steht hoch), dadurch fällt das Abrollen beim Gehen leichter

    Deutlich zu erkennen sind die unterschiedlich hohen Quartiere.

    Doppel-/Sohlennaht verläuft in gleichmäßigem Abstand zum Sohlenrand - deutlich ist die gekrümmte Sohlenform zu sehen, die aufzeigt, dass dieser Schuh das Fußgewölbe gut unterstützt

    Der Schuh von oben - sehr deutlich ist das Schnürschild, frz. Plastron, zu sehen.
    Im Einschlupf erkennen Sie den Keder zw. Ober- und Futterleder als Alternative zu gebugtem Oberleder..

    Beim Peilen über den Absatz ist deutlich festzustellen, dass der Schuh nicht um seine Längsachse verwunden ist und die Laufsohle zu ihren Rändern hin aufsteigt;
    der Fersenriegel zum Abschluss der Fersennaht ist deutlich zu erkennen


    Was entdecken Sie noch? Welche Qualitätsmerkmale kennen Sie zur Ergänzung bei Serienschuhen?
    Anregungen Ihrerseits oder Fragen?

  • Lieber Urban,

    eine wirklich tolle Zusammenstellung!

    Vielen Dank und herzliche Grüße,
    star314.

  • Das spornt an - danke!

    Ich mache mich am Wochenende mal auf die Suche nach Schuhen mit weiteren Details wie eine echte versenkte Sohlennaht, eine getunnelte usw.

    Und ehe ich's vergesse: Der letzte Schuh ist weder rahmengenäht noch Goodyear Welted.

    Ich habe ihn aber genau deshalb ausgewählt, denn er ist um Klassen besser - sowohl in der Verarbeitung als auch im Material - als viele Schuhe,
    die allein wegen ihres Namens, ihrer Herkunft usw. gehypt werden.

    Ein guter Serienschuh muss also weder rahmengenäht noch GYW sein.

    Aber keine Angst - es gibt ihn auch mit Rahmen als Goodyear Welted 50 € teurer als diesen - er sieht aber absolut genauso aus, versprochen!

  • Dieser Schnürstiefel ist abschließend von Hand coloriert, genau: Wischtechnik mit einem Baumwolllappen, worden.
    Dabei hängt die finale Farbe von der Farbe des verwendeten Grundleders ab - dies hat absolut nichts mit einer Deckfarbe zu tun oder gemein.
    Man kann auch den Stiefel homogen deckend einfärben und anschließend an der Poliermaschine einzelne Stellen wieder entfärben,
    so dass die Grundfarbe des Leders wieder zum Vorschein kommt:
    Eine Technik, die OSUKA aus Japan bei seiner HIGH DESIGN WORKS-Serie anwendet.

    Die verdeckte Sohlennaht "channeled stitching":
    Vor dem Nähen wird ein Riß in die Sohle entlang des Sohlenrands (=Sohlenschnitt) geschnitten, die dabei entstehende Lippe hochgeklappt.
    In dieser Kerbe wird dann die Sohle an den Rahmen angenäht.
    Anschließend wird Kleister eingestrichen und die Lippe wieder heruntergeklappt, angedrückt und leicht verdichtet.

    Der Absatz ist umlaufend leicht abgeschrägt, um den Absatz eleganter erscheinen zu lassen.

    Der Sohlenschnitt der Laufsohle ist am Steg ist beidseits rundgefast, um den Stiefel eleganter aussehen zu lassen.

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    Deutlich sind an diesem Schuh die verschiedenen Höhen der Seitenteile entsprechend den unterschiedlichen Knöchelhöhen zu sehen.
    Leider geben nicht alle Schuhhersteller auf dieses kleine, aber sehr wichtige Detail acht.
    Entweder machen sie beide Quartiere der Einfachheit halber gleich hoch oder die Quartiere sind zu hoch und
    deren Oberkanten reiben die Knöchelunterseite wund.

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    Hoher Schuh in Hirschleder und original HarrisTweed:
    Laufsohle und Absatz wurden zusätzlich mit einer Vibramsohle bzw. Absatzfleck verstärkt.
    Wichtig dabei ist beim fertigen Schuh der Stand, d.h. dass er nicht über die Absatzvorderkante kippelt.

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    Hoher Schuh mit Kontrastschaftnähten.
    Die rote Dainite Studded-Sohle wurde als "ganze Sohle" verarbeitet, der Absatz darauf mittels Lederflecken aufgebaut und
    wieder mit einem Dainite-Absatzfleck abgeschlossen.

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    Longwing Derby in Boxcalf und echtem Harris Tweed:
    Deutlich ist das Futter aus Rauleder im Fersenbereich zu erkennen, um dem Fuß mehr Halt zu geben
    und so einem Herausschluppen vorzubeugen.

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    Auf diesem Foto erkennt man sehr deutlich das gebugte (umgebogene) Schaftleder am Einschlupf und
    das ausgeschärfte Futterleder.
    [Hier kann der Hersteller auch beispielsweise einen Keder zw. Ober- und Futterleder einnähen:
    Eine sehr einfache Ausführung wären offene Kanten von Futter- und Schaftleder, also etwas billiger in den Kosten.]

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    Stiefel mit Doppelsohle, die obere aus Leder - die untere Laufsohle aus sehr weichem Naturkautschuk-Sohle mit integriertem Absatz.
    Das Besondere an diesem Stiefel ist der abgewinkelte Rahmen, um dem Eindringen von Feuchtigkeit entgegenzuwirken.
    Um auch den Absatzbereich zu schützen, sind diese Stiefel ausnahmsweise 360 Grad-rahmengenäht.

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    Alle diese vielen kleinen Details tragen zum Endpreis für die Schuhe oder Stiefel bei, da sie in ihrer Summe
    den Herstellungsaufwand nicht unerheblich erhöhen.

  • Sowohl bei dem grünen Schnürstiefel und bei dem schwarzen Oxford sieht man deutlich, dass die Laufsohle entlang
    ihres Randes nicht auf der Unterlagen aufsteht.
    Dies ist Absicht!
    Da dort auch wenig Druck an-/aufliegt soll die Sohle im Bereich der Naht nicht den Boden berühren, um so geschont zu werden:
    d.h. so läuft sich die Sohlennaht nicht so schnell ab bzw. wird der "Sohlentunnel" dort geschont.

    Bei allen Schuhen zeigt die Schuhspitze (die Sohle) nach oben, um leichter abzurollen und weniger oder weniger starke Gehfalten auszubilden.
    Die sogenannte Spitzensprengung.

  • Hallo Urban,

    was ist das für ein Schuh? Bzw. wer oder was steht dahinter?

    Zitat von oben:

    Hoher Schuh in Stoff und original HarrisTweed:
    Laufsohle und Absatz wurden zusätzlich mit einer Vibramsohle bzw. Absatzfleck verstärkt.
    Wichtig dabei ist beim fertigen Schuh der Stand, d.h. dass er nicht über die Absatzvorderkante kippelt.

  • Hallo Urban,

    was ist das für ein Schuh? Bzw. wer oder was steht dahinter?

    Zitat von oben:

    Hoher Schuh in Stoff und original HarrisTweed:
    Laufsohle und Absatz wurden zusätzlich mit einer Vibramsohle bzw. Absatzfleck verstärkt.
    Wichtig dabei ist beim fertigen Schuh der Stand, d.h. dass er nicht über die Absatzvorderkante kippelt.

    :cool: Da hast Du mich aber gut drangekriegt.:D

    Es muss heißen "in Hirschleder und original Harris Tweed".

    Oder möchtest Du Modell, Leisten, Machart und Hersteller usw. wissen?

    Warum einfach wenn's auch umständlich geht?
    Hier nun der Hersteller: George's Modell 2977 - für den mittelbreiten Fuß - ca. 299.- € in Sacchetto
    http://www.bestofbest-mode.com/attachment.php…36&d=1332772244

    Sacchetto, auch Bologna genannt, ist eine Durchnähmachart, bei der im Gegensatz zu "Blake" die Naht weiter außen
    in der Beuge aus Futterleder und Brandsohle liegt.
    Goodyear Welted ist nicht erforderlich, da die Vibramsohle die Sohlennaht (mav Steg) abdeckt.

  • :) das wäre mir jetzt nicht aufgefallen :) aber wo du es schon schreibst...ja ich meinte Modell usw...

  • Sind die Beschreibungen und die entsprechenden Fotos verständlich oder sollten die beschriebenen Merkmale auf den Fotos
    durch Kreise oder Pfeile besonders gekennzeichnet werden?

    Irgendwo in den Tiefen meiner Festplatte verstecken sich noch alte Fotos mit "Schuhfehlern" - besteht daran Interesse?
    Alle in der Schuhmacherei möglichen Fehler kann man nicht aufzeigen sondern nur die gröbsten und natürlich nur die sichtbaren.
    Vom Sezieren einzelner Schuhe bin ich nicht sonderlich überzeugt, weil man dann viele zeitgleich produzierte Schuhe vieler Hersteller
    zum selben Stichtag zerlegen müsste,
    denn jeder Hersteller kann von einer Stunde auf die andere seine Produktion umstellen womit wir schon beim nächsten,
    sehr umfangreichen Thema wären, der Auftragsproduktion...

    Ich bitte an dieser Stelle um Ihr Verständnis, dass ich die Schuhmacher und Hersteller der fehlerhaften Schuhe nicht benennen will,
    da das mir viel Ärger wie Abmahnungen, Zivilklagen usw. einbringen könnte
    .

  • Dem Stand des Schuhs widme ich ein eigenes Kapitel - nicht ohne Grund habe ich es mit "Die Herrenschuhe, die Damenschuhe und der Stand" überschrieben,
    da die Damen auf die Schuhqualität leider dem Anschein nach weit weniger Wert legen als auf die Optik und den Preis, oder
    schlicht und einfach schlecht, oder sogar überhaupt nicht, beraten werden.
    Nicht ohne Grund sieht man daher leider sehr viele junge Frauen mit Knickfüßen!
    Ich will wirklich nicht sarkastisch sein, aber gewisse Grundbestandteile sollte jeder Schuh, auch ein Damenschuh, aufweisen
    als da z.B. wäre: eine stabile Fersenkappe!
    Eine Überstemme (= seitliche Verstärkungen des Schaftes im Bereich Groß- und Kleinzehenballen), oder gar zwei,
    wären bei den Damen schon purer Luxus.

    Aber, und das musste jetzt wohl kommen, es verwundert mich nicht dass die Damen solche Schuhe tragen,
    denn das Personal inklusive Chefin oder Chef in den "Schuhgeschäften", in denen sie einkaufen, verfügt noch nicht einmal über
    das elementare Grundwissen über Füße und Schuhe.

    Andererseits sind die Frauen oft, nicht immer, auch nicht bereit einen angemessenen Preis für ihre Schuhe zu bezahlen:
    Ein nach den Regeln hergestellter Schuh hat nun einmal seinen Preis, und der muss sowohl im Ladengeschäft als
    auch im Onlinehandel weit über 100.- € liegen - es reicht einfach nicht aus, dass die Dinger aussehen wie Schuhe,
    sie sollten es auch sein.
    Fersen- und Vorderkappe und eine anatomisch korrekte Konstruktion bzw. Ausführung sollten schon vorhanden sein,
    um den Füßen einen Halt zu bieten ohne die Zehen zu quetschen...

    Aufklärung über die Mindest-Qualität von Schuhen tut daher wirklich not!

  • Ein ganz wichtiges Kapitel ist die optische Täuschung.

    Kaum ein Schuhkäufer, und schon gar nicht die Damen, können sich beim Schuhkauf dem Aussehen des Schuhes entziehen - oft ist es sogar der einzige Kaufgrund.
    ABER,
    Sie kaufen einen ganzen Schuh, meisten sogar 2 davon, und nicht nur den Schuhschaft!
    Will sagen:
    Den Schuh und seine Qualität macht das Machen und das dabei verwendete Knowhow aus - nicht etwa das auf Hochglanz polierte Oberleder aus
    oder die aufwendig gestaltete Schuhsohle!
    Ich habe gerade wieder etwas im Netz gestöbert, um ein paar aufschlussreiche Fotos zu finden.
    Ergebnis:
    Viele bunte Schuhe, auf den ersten Blick sehr schön anzuschauen und sehr, sehr eindrucksvoll - das muss ich zugeben!
    Optisch super gemacht!
    Nur waren sie grottenschlecht gemacht:
    Faltenwurf im Oberleder, durch das Oberleder drückende Fersen- und Spitzenkappen, so unförmig dimensioniert, dass sie für jeden Fuß taugen,
    verrutschte Schnürungen/Schnürlaschen usw. usw. - alles angeblich Maßschuhe, aber Murks von A bis Z.

    Aber auf den ersten Blick sehr aufwendig gestaltete Oberleder!

    Dann habe ich mir noch ein paar Fotos von Schuhshops angeschaut: Schauen Sie bitte vor dem Kauf ganz genau hin - auch diese Schuhe
    sind optimal fotografiert worden, oft sogar retuschiert.
    DAS heißt bei Weitem nicht, dass alle Schuhshops ihre Schuhe ins optimale Licht setzten - weniger ist manchmal mehr.
    Auch das ist oft zu finden.

    Schauen Sie beim Schuhkauf bitte auf die Stellen des Schuhs, dort wo Sie die eigentliche Schumacherarbeit und die Qualität der Ausführung erkennen können
    und nicht bloß auf die Arbeit des Schäftemachers!
    Konstruktion: Spitzensprengung, Fersensprengung, Absatzhöhe, Schuhform, also ob zu lang, zu hoch oder zu breit
    Ausführung optisch: durch das Oberleder drückende Spitzen- und Fersenkappen, Überstemme(n) vorhanden? Wellen im Oberleder oberhalb der Sohle?
    Ausführung technisch: Machart, sofern erkennbar oder beschrieben, Stichführung der Sohlennaht, Sohle vollkommen plan oder am Rand entlang hochgezogen?

    Schauen Sie sich bitte den/die Schuhe vor dem Kauf genau an, und lassen Sie sich bitte nicht vom ersten Eindruck blenden.

  • Noch ein paar Anmerkungen:

    • Lesen Sie sich bitte auch den Artikel über Den Stand von Schuhen durch - wenn er zu umfangreich oder zu kompliziert ist:
      einfach fragen.
      http://www.bestofbest-mode.com/showthread.php…chuhe-Der-Stand
    • Dito den Artikel über die Konstruktions- und Macharten http://www.bestofbest-mode.com/showthread.php…lt-gt-Macharten
    • Die inneren Qualitäten von Schuhen wie z.B. Plastik(innen)kappen in der Schuhspitze und -ferse kann ich nicht zeigen,
      da dafür die Schuhe zerlegt werden müssten.
    • Die Fotos zeigen überwiegend neue, nicht eingecremte Schuhe: "der Griesel" sind die sichtbaren Haarwurzeln/Poren des Leders.
      Es handelt sich also um offenporiges, durchgefärbtes und vegetabil gegerbtes Leder, Anilinleder genannt.
    • Das Glattleder stammt aus der Tanneries du Puy - die Rauleder von Charles F Stead & Co. Ltd aus England.
    • Alle gezeigten Schuhe sind maschinell hergestellt worden - also keine komplett vom Schuhmacher von Hand hergestellten:
      Sie zeigen aber deutlich auf, welche Qualität zu Preisen von 250 und 400 € machbar ist.
  • Heute habe ich wieder ein Foto von einem getragenen Schuh gesehen:
    Achten Sie bitte darauf, dass der Vorderkappenbesatz nicht zu lang ist, sprich nicht über das Gelenk der großen Zehe hinausreicht.
    Dann bilden sich im Vorderkappenbesatz Gehfalten.
    Bei geschwungenem Kappenbesatz gilt dies für den Teil, der über dem Fuß liegt, und nicht für den seitlich nach hinten ragenden Teil.
    Der Vorderkappenbesatz ist das, was die Newbies oft als "cap toe" oder "wing" usw. bezeichnen.

    Einerseits sieht das nicht wirklich gut aus und andererseits kann die Vorderkappe (zw. Futter- und Oberleder) brechen.
    Achten Sie auch bitte darauf, dass sich die Vorderkappe nicht durch das Oberleder, den Schaft, abzeichnet:
    Ein Schönheitsmanko, das von weniger versierter Schuhmacherkunst zeugt.

    Wenn es Ihnen mööglich ist, dann versuchen Sie die Überstemme(n), also die seitliche Verstärkung des Schuhes im Bereich
    des Außenspanns zu ertasten (neben dem kleinen Zeh bzw. bei 2 Überstemmen auch neben dem großen Zeh):
    Ist sie überhaupt vorhanden?
    Recht selten sind 2 Überstemmen, also jeweils links und rechts im Schuh zwischen Schaft und Futterleder eingeklebt.

    Die Überstemme liegt nicht über dem Rist! Dort würde sie im Übrigen keinen Sinn machen.

  • Was man ohne die Schuhe auseinander zu nehmen nicht mit Fotos aufzeigen kann, ist das Innenleben der Schuhe wie
    z.B. die Vorder- und die Fersenkappe sowie die Überstemme(n) (seitliche Verstärkungen des Schuhs im Bereich des
    Groß- und Kleinzehenballens).
    Ob diese nun aus billigen Kunststoffen wie z.B. Plastik, aus Lederfaser oder tatsächlich aus Leder sind.
    Auf den ersten Blick ein unbedeutendes Detail, entweder macht es sich im nächsten Sommer, aber spätestens bei
    einem durchgescheuerten Fersenleder oder einem Kappenbruch bemerkbar.
    Oder die Stärke und die Beschaffenheit der Brandsohle - ist sie dick, bretthart und verdichtet, oder dünn und
    dadurch sehr flexibel oder ist sie gar vegetabil gegerbt aber nicht mittels Walzen hoch verdichtet worden und
    dadurch so flexibel, dass sie sich zusammen mit der Sohle beim Gehen biegt.
    Haben die Schuhe eine Korkausballung oder wie wurde ausgeglichen? Mit Schaumstoff, Harzen, oder anderem
    synthetischen Füllmaterial?
    Und bitte - es bildet sich kein Fußbett in der Korkschicht - wer verzapft nur immer wieder diesen absoluten Blödsinn?
    Und nicht jede Machart bedingt eine Füllschicht - man kann Schuhe auch komplett aus Leder machen:
    selbst bei rahmengenähten Schuhen könnte man statt der Kork- oder sonstigen Füllmasse den Rahmen mittels einer Lederschicht ausgleichen...

    Man müsste also schon die Schuhe auseinanderbauen, um zu sehen, was sich tatsächlich unter der Oberfläche verbirgt.
    Viel Aufwand... dabei sagt der Schuhpreis doch grundsätzlich bereits genug über die Schuhqualität,
    wenn man von einem Brandaufschlag absieht, aus, oder?

  • Ich könnte hier auch noch so viel schreiben - nur was würde es nützen?
    Und irgendwie wäre es parallel zu dem unendlichen Thread:
    Kuriositäten aus der Welt der Schuhe http://www.bestofbest-mode.com/showthread.php…nd-deren-Pflege

    Diese Eulenspiegelei lesen die Leute doch zumindest noch sehr zahlreich...;)

    P.S.
    Ein Fabrikschuh kann niemals perfekt passen - das behaupten nur Schuhbuch-/Wikipediaautoren und zahleiche andere, die allesamt keine Ahnung haben!

  • Umgekehrt heißt es aber auch, dass jemand, der nur 50 €uro oder 100 €uro für ein Paar Schuhe ausgeben will,
    nicht erwarten kann, dass er mehr Schuh bekommt als er bezahlt.

    Wenn jemand bereit ist mehr zu zahlen, dann bekommt er auch mehr Schuh, sprich: mehr Qualität bezogen auf das,
    was einen wirklich guten, komfortablen Schuh ausmacht oder eine bekannte Schuhmarke - je nachdem was er bevorzugt.
    Natürlich, oder sollte ich schreiben: menschlich, ist es so, dass viele, sehr viele sogar viel mehr Wert auf eine Marke legen,
    weil sie ihr vertrauen, als auf die Qualität eines unbekannten Schuhmachers oder -herstellers und sich dabei selbst zu vertrauen!

    Aber genau dazu dient dieser Thread:
    Sie selbst sollen erkennen was die Qualität eines Paar Schuhe ausmacht - autark und ohne Rücksicht auf irgendwelche Namen oder
    das, was andere dazu meinen.
    Hier kann ich natürlich nur die optischen Merkmale mittels Fotos aufzeigen - das Gefühl an Ihren Füßen müssen Sie schon bitte selbst austesten.

    Aber Sie können mir voll vertrauen wenn ich schreibe, dass ein tatsächlich von Hand genähter Schuh für 700 bis 1000 €, von einem Könner seines Fachs genäht,
    alle bekannten Marken (mit Gembandgeklebten/-genähten Schuhe) weit überflügelt.
    Sie würden staunen!
    Ein Unterschied wie Tag und Nacht!

    Nur leider gibt es solche Schuhe (noch) nicht in Deutschland - alle Händler scheuen das Risiko, weil die lieben Kunden nur
    auf preiswertes, rahmengenähtes Schuhwerk stehen, zumeist aber ohne "die Leistung" beurteilen zu können - nur den Preis können sie bewerten.

    Es ist - das habe ich schon mehrfach mit einem Schuhmachermeister durchdiskutiert - den Kunden, ganz speziell im Internet, nicht vermittelbar,
    warum sie für einen handgenähten Schuh, der optisch gleich aussieht, das Doppelte oder Dreifache zahlen sollten wie für das optisch identische Paar
    in einer Billigmachart wie mit Gemband, also Primestitched - beide sind rahmengenäht, nur liegen Welten dazwischen!

    Es fehlt das eigene Erlebnis des Kunden - seit 20 Jahren sind die Internetuser komplett auf das Sehen und die Optik eines Gegenstands fixiert, leider!
    Dass Produktfotos oft manipuliert werden oder die Perspektive so gewählt wurde, dass der Betrachter nicht sofort die an sich offensichtlichen Mängel erkennt,
    ist vielen Internetshoppern bis heute anscheinend nicht bekannt, bewußt oder sie wollen es einfach nicht sehen.

    Und von den Marktmanipulationen in diversen Blogs usw. einmal ganz zu schweigen!
    Dort werden z.B. Fotos gezeigt, die eindeutig die sehr gravierenden Fehler der Schuhe aufzeigen,
    die aber im Text noch nicht einmal vom Autor erwähnt werden.
    Will sie niemand sehen - oder sind solche vermurksten Schuhe schon normal?
    Oder wird es mittlerweile als vollkommen normal angesehen, dass solche Publikationen nur noch der Werbung dienen?

    Aber die Leute, speziell die, die sich mit Schuhen auskennen, nehmen es kritiklos hin und verbreiten die Links sogar noch
    statt einen kritischen & geharnischten Kommentar abzugeben!
    WEM NÜTZT DAS?

  • Hiermit beende ich diesen Thread, denn er ist solange nicht effektiv wie Leute sich nicht mit ihren beiden Füßen beschäftigen,
    noch nicht einmal ihre Schuhgrößen (2 Füße!) genau kennen aber trotzdem ihr erstes Paar Schuhe von einem Modell
    entweder im Versandhandel kaufen, weil putativ billiger, was übrigens kompletter Schwachsinn ist sondern eher Assoziation (im Internet ist alles billiger!)
    oder glauben, dass man gute Schuhe für ganz kleines Geld kaufen kann.

    Ob ein Schuh rahmengenäht ist oder nicht, sagt überhaupt und rein gar nichts über seine Qualität aus,
    zumal dieser Begriff keinerlei Aussage über die tatsächliche Ausführung, z.B. geklebt mit Gemband oder handeingestochen,
    trifft und es weit bessere Macharten gibt, erstens grundsätzlich und zweitens je nach Zweck der Schuhe.

    Ich habe daher einfach keine Lust mehr...

    Andere Gründe kann man in den Beiträgen zuvor nachlesen.

    Summa summarum macht es keinen Sinn Leuten etwas erklären zu wollen, die sich dagegen sperren, weil sie andere Prioritäten haben;
    die anderen werden die Ratschläge in diesem Thread wohl berücksichtigen und möglichst wenige Fehler beim Erstehen von Schuhen machen.
    Aus diesem Grund werde ich peu à peu .... und mir diese Arbeit zukünftig sparen, da das Vokabular der Kiebitze unvollständig ist.

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