Maßkonfektion bei Schuhen - Made to order MTO - Made to measure MTM

  • Man kann immer wieder die Ausdrücke Maßkonfektion, Made to order (MTO) und Made to measure (MTM) bei Schuhen lesen.
    Aber was verbirgt sich eigentlich genau hinter den einzelnen Ausdrücken?

    Made to measure kann einerseits bedeuten, dass es sich um einen echten Maßschuh (= bespoke) mit individueller Leistenanfertigung für die Füße des Kunden handelt,
    der Ausdruck wird aber auch dafür gebraucht, dass die Füße des Kunden vermessen werden, die Schuhe aber auf einem Paar Leisten aus dem Bestand gefertigt werden,
    also ohne ein Paar neue Leisten anzufertigen.
    Oft kann der Kunde im Geschäft oder beim Schuhmacher auch nur aus den bereitstehenden Serienleisten des jeweiligen Herstellers den auswählen, von dem die darauf gefertigten Schuhe
    am besten sitzen und sich anschließend die Schuhe selbst als MTO bestellen.
    Die Grenze zwischen made-to-order (MTO) über made-to-measure (MTM) bis zu bespoke verläuft also im Sprachgebrauch recht fließend.
    Ich persönlich vermute, dass die Methode für den Kunden einen Bestandsleisten zu verwenden oft bei den Billig-Maßschuhen angewendet wird...

    Made to order (MTO) bedeutet nichts anderes als dass der Kunde das Äußere des Schuhes mit Hilfe der vorhandenen Grundmodelle und deren Schaftzuschnitten nach seinen Wünschen
    frei gestalten kann - er wählt also zuerst das Modell, also ob Oxford oder Derby usw. aus, bestimmt dann ob Fullbrogue, Halfbrogue usw. und legt abschließend das Leder inkl. der Farbe fest;
    dito bei der Sohlengestaltung und eventuell beim Absatz.

    Maßkonfektion gibt es derzeit nach meinem Wissensstand (noch) nicht wirklich!
    Dieser Ausdruck wird oft dazu gebraucht, um ganz normale Serienschuhe, ggf. in verschiedenen Weiten im Ladengeschäft vorrätig, gegenüber dem Kunden wertiger darzustellen!
    Der Kunde kann in der Regel aber nur ein Paar Schuhe kaufen, bei dem rechter und linker Schuh die gleiche Weitenangabe haben, und dies ist meist auf maximal 3 Weiten beschränkt!
    Er kann also nicht für jeden Fuß den jeweils am besten sitzenden Schuh auswählen wie z.B. rechts 43 Mittel und links 42.5 Groß, weil z.B. sein linker Fuß "kleiner" ist als sein rechter.
    Ergo werden nur ganz normal in Serie gefertigte Schuhe angeboten - in 3 gradierten Weiten, wobei der Kunde beide Schuhe nur in derselben Weite kaufen kann.
    Dies hat mit "Maß" gar nichts zu tun - mit Konfektion, also in Serie produzierter Ware dagegen sehr viel, nämlich alles!
    Also ist aktuell Maßkonfektion bei genauer Betrachtung an sich nichts weiter als viel Hokuspokus um Schuhe auf Serienleisten in verschiedenen Weiten!
    Sehr positiv ist aber in jedem Fall, dass der Händler für seine Kunden den großen Aufwand betreibt und 3 Weiten vorhält!

    Gradieren bedeutet, dass ein Leistengrundmodell entworfen und gefertigt wird und alle anderen Leisten in den verschiedenen Längen und -dimensionen (= Schuhgrößen und -weiten) mittels
    sogenannter Gradierungsfaktoren rein mathematisch, aber basierend auf Erfahrungswerten, errechnet werden.
    Man könnte dieses Verfahren auch frei übersetzt als Skalieren, ähnlich der Vektorgrafik, bezeichnen.

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