Ehrlich gesagt drücke ich mich vor diesem Thema schon eine Zeit lang, da mir einerseits eine hochwertige Kamera und andererseits die Fotoobjekte fehlten.
Nun - in 2 Wochen nach meiner Reise hoffe ich beides zusammen zu haben.
Aktuell ein paar Bemerkungen vorab:
Guter Strick setzt ein entsprechend gutes Garn voraus, in der Regel sollte dies [mind.] 2-fädrig (2-ply) sein, da die Verzwirnung von zwei oder 3 Einzelfäden dem Garn eine größere Eigenstabilität verleiht.
Können Sie bei genauem Hinsehen die Verzwirnung des Garnes bzw. das Garn und seine Kontur genau/scharf erkennen,
oder hat sieht es eher flauschig aus mit umgebenden, herausragenden Einzelfasern ohne genaue Kontur(en)?
Letzteres sollte nicht sein, da solches Garn bei relativ wenig Masse bzw. Substanz viel Volumen aufweist,
um mit relativ wenig Materialeinsatz eine recht große Fläche stricken zu können:
So täuscht so mancher Stricker "Weichheit und Flauschigkeit" z.B. bei Cashmerestrick vor, um den Kunden Qualität vorzugaukeln.
Mit flauschigem Garn und locker gestrickt kann man recht große Flächen stricken - nur handelt es sich dabei um minderwertigen
Strick mit wenig bis keiner Formstabilität:
Der Pullover oder die Weste verliert nach dem Waschen seine Form: er wird lappig.
Bitte nicht mit mittels Naturdisteln gekämmtem Garn verwechseln! Dies dient dem Auskämmen von aus dem Garn herausragenden einzelnen Fasern, um so das Pilling zu reduzieren. Dieses Garn hat aber eine klare Kontur, da fast sämtliche
Kurzfasern mit der Distel entfernt wurden.
Ob nun ein dickeres Garn oder ein feineres verstrickt wird, hängt vom späteren Verwendungszweck, der angestrebten Optik und von der Art des Strickens, also ob von Hand oder mit Maschinen, ab.
Dabei muss man unterscheiden ob es sich um ein einzelnes dickes Garn von z.B. NM 3000 oder 4000 handelt
oder
ob das Garn aus mehreren dünnen Fäden zu einem mehrfädigen, multi-ply Garn verzwirnt wurde.
Beide Garne sind "dick" - nur ist das einfädige ist flauschig, wenig bzw. unscharfe Kontur und mit entsprechend geringer
Eigenstabilität während das Garn aus mehreren Fäden gezwirnt eine klare, scharfe Kontur aufweist und durch die
höhere Eigenstabilität den Strick in Form hält - gut gestrickt vorausgesetzt.
Aktuell zeichnet sich einerseits ein Trend zu Feinstrickwaren, also sehr dünnen Strickwaren ab, was die Verwendung entsprechend feiner Garne voraussetzt und andererseits werden Damenstrickjacken als Handstrick mit bis zu 12-fädigen, also sehr dicken Garnen, nur als schmückende Mode getragen - der eigentliche Zweck, das Warmhalten der Besitzerin, ist dabei weniger wichtig.
Gute Strickwaren werden entweder aus einem Stück gestrickt, was aber äusserst selten ist - hier sei der Hinweis auf John Smedley, UK, und seine Spezialstrickmaschine erlaubt, die Pullover als ein Teil strickt,
oder die Einzelteile wie Korpus und Arme werden auf Flachstrickmaschinen gestrickt und die Einzelteile wie Korpus und Ärmel
werden anschließend von Hand zusammengekettelt (Bilder: siehe Herrenstrümpfe).
Kritische Punkte bei Strick sind die Bündchen und der Kragenansatz - schauen Sie bitte nach ob und wie der Übergang vom Bündchen zum eigentlichen Ärmel gestrickt ist:
kreuzen sich die 2 Fäden in der ersten Maschenreihe diagonal oder liegen die Fäden parallel zueinander, was nicht sein darf.
Sind die Maschen der ersten Reihen sehr eng gestrickt, was natürlich von der Garnstärke abhängt - je feiner das Garn und damit die Nadeln (Gaugezahl = Dicke der Stricknadeln) - desto enger sind die Maschen.
Ärmelansätze:
Grundsätzlich wie bei den Bündchen - dazu muss ich zwingend Fotos machen.
Feste Maschen - lockere Maschen:
Scheuen Sie sich bitte nicht für einen ersten Test das Strickteil mit beiden Händen auseinander zu ziehen und anschließend gehen zu lassen - schauen Sie bitte nach ob sich dieser Teil wieder zusammenzieht
und ob er sich von seiner Umgebung unterscheidet - am besten am Rückenteil testen:
Guter Strick muss auch nach Jahren in Form bleiben und darf sich nicht verziehen wie z.B. bei der Wäsche wenn der Pullover sich voll Wasser gezogen hat und schwer wird...
Die Feinarbeit an diesem Artikel folgt in ungefähr zwei Wochen zusammen mit den Fotos: 1 Bild sagt mehr als 1000 Worte!