Kuriositäten aus der Welt der Schuhe und deren Pflege

  • Nicht nur im Internet wird viel Unsinn über Schuhe und deren Pflege verbreitet.

    In Norden wird z.B. behauptet wird man bräuchte unbedingt eine Ziegen- oder Yakhaarbürste,
    um eine Wasserglanzpolitur (Waglapol, WGP) hinzubekommen:
    Falsch!
    Die Kunst besteht darin das Wachs möglichst dünn und mit einer planen Oberfläche, die das einfallende Licht wie ein Spiegel reflektiert, herzustellen.
    Dazu braucht es einen möglichst planen Lappen; da aber ein Baumwolllappen gewebt ist, also eine feine Struktur aufweist,
    feuchtet man ihn an.
    Dadurch und weil man den Lappen über 2 Finger führt entsteht eine relativ plane Fläche zum Auftrag des Wachses.
    Nimmt man nun ein ganz klein wenig Wachs mit dem feuchten Lappen auf, verteilt es gleichmäßig und mit ganz wenig
    Druck auf dem Leder, dann entsteht dieser dünne und plane Wachsfilm auf der Vorderkappe, die Wasserglanzpolitur.
    Man braucht also überhaupt keine Bürste!
    Vielmehr sieht man auch beim Gebrauch einer Ziegenhaarbrüste, z.B. beim Nachpolieren der WGP, ganz feine Kratzer
    auf der Oberfläche.

    Auf einer bekannten Pflegeseite steht, man könne die Wasserglanzpolitur nicht auf neuen Schuhen ausführen, weil dies zu Wachsbruch führen würde.
    Falsch!
    Es mag sein, dass der Verfasser dieser Pflegeanleitung nicht weiß wie man das macht, weil er ja bis vor kurzem
    nur immer Wachs benutzt hat.
    Richtig pflegt man neue Schuhe mit einer hochwertigen [echten]Schuhcreme, was besonders wichtig ist,
    da dies die Erstpflege des Leders ist.
    Diese enthält unter anderem auch ~30 % Wachs, das eine erste sehr dünne Wachsschicht auf dem Leder bildet.
    Dann erfolgt die erste sehr dünne Wachsschicht und nach dem Auspolieren lässt sich vollkommen problemlos
    eine Wasserglanzpolitur auftragen – nur können muss man es schon!

    In Süddeutschland scheint es so wenn man sich Pflegeseiten, Pflegefibeln oder Pflegevideos anschaut Usus zu sein
    auch das letzte Quäntchen Öl aus dem Leder, egal ob Rau- oder Glattleder, auszuwaschen.
    Falsch!
    Lustig ist, dass der Sprecher im Abspann eines Videos den Hinweis gibt, dass man dies, das Waschen, bei Raulederschuhen
    nur äußerst selten machen sollte.
    Also weiß der Filmemacher sehr wohl, dass man speziell Rauleder gerade nicht mit Wasser und Seife die Öle/Fette
    auswaschen soll!
    Bei Glattleder ist es dasselbe, nur kann man anschließend wieder die mit Seife und Bürste (?) ausgewaschenen
    Farbpigmente und Öle wieder mit Lederöl oder einer guten Schuhcreme, Lotion oder einem Renovateur wieder zuführen.

    In Österreich und der Schweiz sollen selbst Schuhmacher nach den Schilderungen Gutra-Lederfett zur Schuhpflege empfehlen.
    Falsch!
    Das Fett oxidiert, härtet aus und macht die Oberfläche des Leders matt - Polieren oder gar eine Wasserglanzpolitur
    ist dann nicht mehr möglich!
    Es sei denn man entfernt dieses Fett wieder mit einem starken Lederreiniger und führt anschließend dem Leder
    wieder seine Öle zu.
    Bei Bergschuhen dagegen ist Lederfett durchaus angebracht, um sie gegen Feuchtigkeit abzudichten.
    Ebenso bei Schuhen aus Fettleder - aber niemals bei Pferdeleder/Cordovan!

    Mischprodukte, die auf einem Schuhwachs, wenn es sich auch vollkommen anders nennt, aufbauen und denen
    Lederfett zugemischt wurde, sind schlichtweg abzulehnen.
    Der Anbieter selbst schreibt bei der entsprechenden Pflegeanwendungshinweisen, dass man dieses Produkt
    nicht durchgängig,
    sondern nur im Wechsel mit (s)einem Schuhwachs anwenden soll und dafür dürfte er seine durchaus plausiblen Gründe haben!
    Es stellt sich dem distanzierten Betrachter auch die Frage wozu man solch ein Pflegemittel überhaupt braucht,
    wo doch derselbe Anbieter bei seinem anderen Wachs behauptet, es würde die Schuhe gegen Feuchtigkeit abdichten.

    Es wird also viel Unsinn über die Schuhpflege verbreitet und die Kunden für dumm verkauft - oft ist das Reklame
    und manchmal geschieht dies wider besseres Wissen.
    ABER für solche Falschinformationen den Kunden dann auch noch bis zu 100 €uro in sogenannten Schuh-Pflege-Stilberatungs-Work-Shop-Seminaren-Abenden-....-... abzuknöpfen ist schon gelinde gesagt eine absolute Frechheit!

    Heute Abend habe ich mir das Video eines bekannten amerikanischen Blogs über die "Pflege" von Raulederboots angeschaut.
    Der Autor hielt die Schuhe minutenlang unter fließendes Wasser und bürstete sie dabei mit einer Bürste mit
    Kunststoffborsten ab.
    Anschließend stopfte er recht lose Zeitungspapier hinein.
    Das Ergebnis waren Raulederschuhe mit einer hellen Vorderkappe - die Salzkruste war auf den Kappen wohl verschwunden, aber man konnte aufgrund der Kameraeinstellung nicht erkennen ob die Flecken im Leder weg waren...
    Den Flor richtete er dann wieder mit der bekannten Nylonbürste auf.
    Falsch!
    Wenn jemand unbedingt die Lederfasern zum splissen bringen will, damit der Schuh aufhellt, dann kann er dies gerne
    mit Nylonborsten machen, ansonsten empfiehlt sich eine Naturhaarbürste, da deren Besatz (= Borsten) weicher ist
    und die Raulederfasern nicht aufsplisst.
    Zum Entfernen des Staubes reicht aber vollkommen die Crepebürste aus.
    Flecken entfernt man, indem man sie mit einem Raulederreiniger wie z.B. dem Omnidaim von Avel oder dem
    Détachant von Grison anlöst und mit der Crepebürste abreibt.
    Fett- oder Ketchupflecken kann man zuvor mit dem Radiergummi anlösen und die Masse soweit abreiben,
    dass man anschließend den Fleck im Rauleder selbst mit dem Reiniger entfernt.
    Die Messingbürste sollte man nur als allerletztes Mittel einsetzen, um das Rauleder wieder aufzurichten, weil sie ebenfalls die Lederfasern zersplisst.

    Aber nun noch eine Geschichte, die auch schon viele Lenze auf dem Buckel hat:
    Es ist grundsätzlich ein Unsinn Leuten immer wieder zu raten ein dunkleres Wachs auf die Schuhe aufzutragen - wozu soll das gut sein?
    Antik-Effekt?
    Stylish - weil angeblich englische Gentlemen nicht möchten, dass jemand bemerkt, dass sie neue Schuhe tragen, da das dort angeblich verpönt sei?
    Oder einfach nur eine Geschmacksfrage?
    Zur Abdunkelung des Leders?
    Warum kauft sich der Mann dann nicht gleich dunklere Schuhe?
    Wozu sonst?
    Ehrlich - mir fällt eigentlich Nichts ein warum man ein Leder mit einem dunkleren Wachs einreiben sollte.
    Abtönen kann man das Schaftleder von Schuhen je nach Lederqualität und -art mit einer Schuhcreme - also der
    weichen - und erhält so eine andere, dunklere Farbnuance.
    Oder einfach mal in NAS nach dem Berluti-Effekt suchen: Wachs + Lederöl.
    Bei Wachs, sofern man den Schaft nicht millimeterdick damit einschmiert, spielt dessen Farbe, Ausnahme: farbloses Wachs,
    weil höherer Lösungsmittelgehalt und so die Gefahr der Entfärbung insbesondere bei billigem Leder besteht, gar keine Rolle!
    Wer es nicht glaubt, der kann ja einmal schwarze Schuhe mit einem roten oder blauem Wachs pflegen - sie werden genauso
    glänzen wie mit einem schwarzen Schuhwachs.
    Braune Schuhe kann man auch mal mit rotem oder blauem Wachs polieren und schauen was dann passiert - aus welchen 2 Primärfarben wird Braun eigentlich gemischt?
    Dünn mit Schuhwachs eingerieben, werden die Schuhe glänzen und maximal und je nach Lichteinfall einen
    ganz leichten Schimmer der Wachsfarbe erkennen lassen.
    An den Nähten kann man eventuell Wachsreste erkennen, aber es ergibt interessante Farbspiele auf dem Leder
    wenn man z.B. einen hellbraunen Schuh mit rotem und/oder blauem Wachs poliert und eventuell vorher schon
    eine entsprechende Schuhcreme hauchdünn aufgetragen hat.
    (Auch diese, sofern gutes Anilin-Leder und nur hauchdünn aufgetragen, kann man wieder mit einem kräftigen Lederreiniger entfernen.)
    Nur bei der WGP spielt die Wachsfarbe und die Reihenfolge ihres Auftrags eine Rolle, beginnt man mit rotem Wachs,
    so erscheint die Politur heller, bei ersten Wachsschichten mit blauem Wachs (und danach erst rote Schichten) dagegen heller.
    Durch die verschiedenen Wachsfarben, die nicht mit der Lederfarbe identisch sein sollen, erreicht man den Tiefenglanz
    so als könne man förmlich ins Leder hineinschauen.
    Und grundsätzlich kann man das Schaftleder auch wieder vom (dunklen) Wachs mit einem Lederreiniger befreien - sofern man kein Lederöl-Wachs (oder Creme-)-Gemisch benutzt hat - befreien.

    Neulich las ich, dass jede Schuhcreme ein Lösungsmittel enthält - da stellt sich dann doch glatt die Frage
    wie man hydrophobiertes Schaftleder pflegt.
    Richtig ist, dass Schuhwachs immer einen hohen Lösungsmittelanteil von 40 % und mehr enthält.
    Schuhcreme als Emulsionscreme auf Wasserbasis enthält keine Lösungsmittel, auch keinen geringen Anteil.
    Schuhcreme gibt es aber auch auf Ölbasis wie z.B. die Saphir Crème von Avel und diese enthält Lösungsmittel,
    allerdings weit weniger als das Wachs.
    Eine dünne Wachsschicht entfernt man mit einer Lotion, die auch gleichzeitig pflegt - erst dickere, mehrlagige
    Wachsschichten mit einem Lederreiniger.

    Die Pflege-Regel lautet:
    3 bis 4 mal die Schuhe einwachsen, dann reinigen und eincremen, anschließend wieder 3-4 mal...
    http://www.youtube.com/watch?v=nL2ka6Evjc8
    Weitere Infos auch beim Fraunhofer Institut: http://www.fraunhofer.de/

    Frage eines Newbies:
    "Insbesondere in sämtlichen Löchern und Nähten hat es eine weißliche Kruste gebildet ..."
    Antwort:
    "Dann musst du die Kotbürste nehmen und dir die Seele aus dem Leib bürsten. am Ende kommt, wie bereits erwähnt der Zahnstocher, stumpf oder spitz findet man mit ein wenig Verstand leicht heraus."

    Wie das Bild der Kotbürste aus Palmenfasern, Kunsthaar oder Schweineborsten, zeigt, sind diese immer sehr/recht hart:
    Man könnte nun jemandem raten das Wachs mit einer Roßhaarbürste und kurzem Besatz von +/- 20 mm abzubürsten
    oder die vermutlich zu dicke Wachsschicht mit einem Lederreiniger, oder als Behelf mit einem farblosen Wachs
    (höherer Lösungsmittelanteil), zu entfernen bzw. anzulösen oder ganz einfach noch eine Schicht Wachs auftragen
    und diese SOFORT mit der kurzen Bürste auszupolieren, aber mit einer KOTBÜRSTE das Oberleder zu ruinieren?

    Es gibt Schuhpflegeseiten bei denen ich nur den Kopf schütteln kann, zumal sie den Eindruck erwecken,
    dass sie reine Promotionsseiten einer ganz bestimmten Vertriebsfirma sind und zudem nicht von sehr viel
    Sachverstand [siehe u.a. 5)] zu zeugen scheinen.

    Etwas weniger dramatisch aber trotzdem Nonsens über die Wasserglanzpolitur:
    „Richtig, Wachs mit Wasser.
    Nachpoliert in diesem Fall mit einer Ziegenhaarbürste, auch wenn es Leute gibt, die behaupten, dass dadurch Kratzer im Wachs entstehen.
    Kann ich nicht bestätigen.“

    Ich bin so einer, der das behauptet:
    Man sieht die Kratzer der Ziegenhaarbürste wenn man sie sehen will - einfach nur mal gegen das Licht halten.
    Sobald man beim Versuch eine Wasserglanzpolitur herzustellen eine Bürste zur Glanzerzeugung einsetzt,
    so ist es - der Name sagt es so - keine Wasserglanz-Politur mehr, sondern eine ganz normale (Bürsten-) Politur.

    Bei einer Wasserglanzpolitur wird die ebene, spiegelnde Oberfläche des Wachses durch das Wasser auf dem Tuch
    als Gleitfilm erzeugt.
    Benutzt man (nur) ein trockenes Tuch über Zeige-und Mittelfinger gespannt, so kann man damit bereits einiges
    an Glanz erzeugen indem man das Wachs ganz dünn ausreibt und dabei so gut wie keinen Druck auf das Leder
    ausübt, kreisförmig das Wachs verteilt und ganz dünn ausreibt.
    Es ist auch keine große Kunst auf einen Schuh ein Dutzend Wachsschichten aufzutragen, sondern nur eine Frage der Zeit.

    Den Sinn und Zweck mehrere Wachsschichten auf einen Schuh aufzutragen ohne jede einzelne auszupolieren - sei es
    mit Wasser oder zur Not auch mit einer Bürste (mit oder ohne Nylonstrumpf) - kann wohl nur dazu dienen,
    eine dicke Wachskappe darauf zu erzeugen, denn einen Tiefenglanz durch Lichtbrechung kann man so wohl nicht herbeiführen.

    Wasser-Schnell-Politur:
    Grundvoraussetzung für die Verteilbarkeit von Schuhwachs ist das Lösungsmittel, das nach dem Auftrag verdunstet,
    so dass das Wachs aushärtet.
    Wartet man 1 Stunde oder länger zu, dann ist die Politur des aufgetragenen und ausgehärteten Wachses mittels
    eines feuchten Tuches wesentlich schwieriger als beim Auftrag selbst.
    Schnell ist diese Methode wohl auch nicht.

    Schnell trägt man eine Wasser-Glanz-Politur unter Benutzung von Schuhwachs mithilfe eines ganz leicht
    angefeuchteten Baumwolltuches oder -gewirks (Unterwäsche) auf - dafür benötigt man allerhöchsten ein paar Minuten.

  • Und wenn man schon Olga's Waglapol-Tricks, die gar keine sind, nachahmt, dann sollte man sie zumindest nicht
    verschlimmbessern, aber lesen Sie bitte selbst:
    http://www.dieweltderschuhpflege.de/...nzpolitur.html

    1) Die Benutzung von farblosem Schuhwachs - keine Creme! - benutzt Olga dazu, die bereits vorhandene
    Wachsschicht(en) zu egalisieren, weil es einen hohen Lösungsmittelanteil hat, aber nicht speziell zur Entfernung
    von "alten Wachsschichten", denn auch das farblose Wachs ist eine!
    Das macht das farblose Wachs wohl auch, ist aber garantiert nicht der eigentliche Zweck der Übung!

    2) Man muss weder die nächste Wachsschicht stundenlang trocknen lassen, da mit ihr der Effekt des farblosen Wachses
    wieder aufgehoben wird, noch mit einer Bürste polieren und schon gar nicht diesen Unsinn wiederholen bevor man mit
    der Wasserglanzpolitur beginnt!

    3) Was soll der Blödsinn dann auch noch eine - nun ausnahmsweise einmal - echte Schuhcreme aufzutragen?
    Etwa zum Schutz der darunterliegenden mehrlagigen Wachsschichten?
    Sie hinterlässt doch maximal einen Schmierfilm auf den darunterliegenden Wachsschichten und hindert mehr als sie dient.
    Mir bleibt nur ein weiteres Mal den Kopf zu schütteln!

    4) Und nun schon wieder eine Wachsschicht, um dann erneut Olga zu kopieren: "viel Wasser" auf die vielen
    Wachsschichten...und dann noch ein zweiter Lappen zum eigentlichen Wagla-Polieren.

    5) Abgesehen davon sollte der Autor - wenn er seine Seite schon mit "Die Welt der Schuhpflege" betitelt - doch
    bitte zwischen einer (weichen) Schuhcreme und einem (harten) Schuhwachs unterscheiden:
    Oder wie soll der lernwillige Leser den Unterschied jemals überhaupt verstehen können?
    Und der Hersteller bzw. die Marke sind bei Schuhwachs absolut entbehrlich, denn fast alle Schuhwachse
    sind zur Wasserglanzpolitur geeignet.

    Es geht viel einfacher!
    Lesen Sie bitte die Anleitung im MODA-Schuhpflegekurs und der Unterscheidung zwischen einer Schuhcreme,
    die nicht zur Wasserglanzpolitur geeignet ist
    und daher dabei auch nichts zu suchen hat, und einem echten Schuhwachs.
    Bei auftauchenden Fragen fragen Sie einfach!
    Ach ja und ehe ich's vergesse - der Link zum Olga Berluti-Video:
    http://www.youtube.com/watch?v=0gysWWVD7cE

    Ich bin für Transparenz im Markt und lehne das Veralbern der Kunden rundum ab.
    Ein gutes Beispiel dafür ist die Vergabe von 5 Sternen ohne jegliche Begründung.
    Daher frage ich mich auch ob der Autor diese nur willkürlich vergeben hat und warum dort auch nur ganz
    bestimmte Produkte die Höchstpunktzahl erreicht haben.
    Kein einziges Wort über andere Hersteller wie Grison, Avel, Dunkelman, Collonil, Solitaire und andere.
    Seltsam auch, dass niemals auf die im Laufe der Zeit geänderte Mixtur der bewerteten Produkte eingegangen wird.
    Keine einzige Bemerkung darüber, ob all die "Schuhcremes" ein Lösungsmittel enthalten oder nicht, was ja für
    die Pflege von hydrophobiertem Leder von großer Bedeutung wäre.
    Und immer wieder der inflationäre Gebrauch des Begriffes "Emulsionscreme", also einer Schuhcreme auf Wasserbasis,
    oder kennt der Autor keine Schuhcremes auf Ölbasis?
    Und auch kein Wort über die eigentlichen Hersteller der bewerteten Produkte, die ja bekanntlich bei einer bestimmten
    Marke nur zugekauft und nicht selbst hergestellt werden (-> geänderte Mixtur)!

    Dass gewisse Waschanleitungen, speziell bei Rauleder, unrichtig sind, habe ich schon irgendwann einmal geschrieben:
    dabei wird dem Rauleder Öl entzogen, dass nach dem Waschen nicht mehr zugeführt werden kann.
    Hören Sich sich bitte im EDM-Pflegevideo den Abspann zur Raulederpflege an:
    „Auch Rauleder dürfen also bei sehr starker Verschmutzung gewaschen werden. Wobei dies nicht ständig geschehen sollte."
    Warum nur weist der Sprecher ausdrücklich darauf hin?

    Weitere Anmerkungen zu diesen Pflegehinweisen:
    Es gibt zur Entfernung von Schneeflecken spezielle Reiniger wie z.B. den Détacheur Hiver.
    Die Messingbürste splisst die Lederfasern auf und sollte daher nur in Ausnahmefällen benutzt werden.
    Besser und weit schonender ist die Crepebürste.
    Der Radier-/Reinigungsgummi enthält u.a. Sand und sollte höchstens bei erhabenen Flecken auf dem Rauleder
    wie z.B. Ketchupflecken benutzt werden, und dann auch nur zum Anlösen und Abtragen der gröbsten Anhaftungen.
    Den Rest erledigen dann spezielle Reiniger für Rauleder und die Crepebürste.
    Warum man nach einer Waschung unbedingt ein Farbspray, das es nicht in allen Farben gibt, auf seine Schuhe
    sprühen sollte, zudem noch ohne den Rahmen und die Nähte vorher abzudecken, vermag wohl nur der Drehbuchautor
    dieses Videos zu erklären.
    Bei wertigem Rauleder reicht wohl das farblose Raulederspray zur Pflege vollkommen aus.

    Die "orthopädische Zurichtung" bei gesunden Füßen nur mit dem Ziel dass die Schuhe halbwegs an die Füße
    passen - ist ohne jeden tieferen Sinn, denn sie macht aus einem unpassenden Schuh noch lange keine passenden
    und aus einem billigen ebenso wenig einen guten.
    Wenn der zurichtende Schuhmacher die Schuhe selbst gemacht hat, dann stellt er sich in diesem Fall damit
    ein Armutszeugnis erster Klasse aus!
    Diese Zurichtung versucht lediglich den Ist-Zustand zu konservieren, beugt aber nicht (weiteren) Deformierungen
    oder Fehlentwicklungen des Fußes vor,
    was ein sehr guter Maßschuhmachermeister bereits bei seiner Leistengestaltung berücksichtigt und erst recht bei
    seiner Schuhkonstruktion und dem Machen selbst.
    Der erforderliche Einbau von Pelotten und ähnlichem auf die Brandsohle mag hier die berühmte Ausnahme sein.

    Wenn man aber nur Schuhe kennt, die eher an Bootsbau denn an Maßschuhe denken lassen, na dann muss man
    die Fülle des Rumpfes halt eben irgendwie auspolstern lassen und dem Kind einen hochtrabenden Namen geben.
    Es soll bekanntlich auch passende Schuhe geben und auch solche, die das Fußgewölbe unterstützen - diese zu finden
    erfordert profunde Kenntnisse des Schuhmarktes, einige Erfahrung, Wissen um Macharten und Materialien und
    ein ausgeprägtes Fußbewußtsein.
    Bei der Auswahl darf man dann auch weder auf den Preis noch auf die Marke schauen - aber wer will schon mit
    hochwertigen no-name-shoes durch die Gegend laufen?

    Ich habe schon so viel über Schuhe geschrieben und zahlreiche Bilder eingestellt, dass ich mich immer
    noch verwundere, dass viele Leute SCHROTT nicht erkennen können und bei der Anprobe noch nicht einmal merken,
    wie schlecht sie an den eigenen Füßen sitzen, wie selbst bei Maß-Schuh-Kunden festzustellen ist (!)

    Und immer wieder Sprüche, dass man für "das Geld nichts falsch machen kann" - klar, sieht man einmal
    vom Ruin der eigenen Füße und dem Auftreten sonstiger Beschwerden ganz ab...
    An das Kopieren meiner Sprüche und Aussagen habe ich mich auch schon gewöhnt - neuerdings findet man sie
    fast wortgetreu auf den Seiten von Schuh-Online-Händlern.

    Der Irrsinn bei Schuhen und deren Pflege hat System!
    Einer schreibt vom anderen ab ohne zu verstehen was und warum -> spicken wie in der Schule.

    Eine Farbe auf der Oberfläche des Leder nennt man Furnitur (weitere Schutzschichten darüber Appretur) - in
    jedem Fall bleibt beim Färben das natürliche Narbenbild sichtbar (Appreturen können, je nach Art, das Narbenbild überdecken).
    Erst wenn das Leder mit Farbpigmenten so dick beschichtet wurde, dass die Fehler wie Narben, die zuvor abgeschliffen wurden, überdeckt werden, spricht von einer Deckfarbenzurichtung.
    ERGO:
    Eine reine Färbung des Leders bei der die Haarkanäle/Poren sichtbar bleiben, hat NICHTS, absolut NICHTS,
    mit einer Deckfarbenzurichtung zu tun!
    Eine Furnitur, also Lederfärbung, ist auch nicht zwingend minderwertig, da das Leder gleich gegerbt und zugerichtet
    sein kann wie ein durchgefärbtes.
    In Frankreich zum Beispiel ist das Umfärben von Schuhen unter Aficionados sehr beliebt - diesen kommt die Furnitur,
    die sich mit Azeton relativ leicht abtragen lässt, sehr entgegen.

    Im Regelfall ist aber ein durchgefärbtes Leder = anilingefärbtes Leder einem nicht durchgefärbten gegenüber zu bevorzugen,
    da bei Gehfalten, Kratzern oder sonstigen Beschädigungen nicht das "helle Unterleder" sichtbar wird.
    (Echte Anilinfarbstoffe, die krebserregend sein können, sind für das Färben von Leder in Europa nicht mehr zugelassen
    - einzig der Begriff "Anilinfärbung" bzw. "anilingefärbtes Leder" blieb als Synonym für durchgefärbtes Leder erhalten.)

    Deckgefärbtes Leder – besser Leder mit Deckfarbenzurichtung - kann man wohl daran erkennen, dass ein Wassertropfen
    nicht einzieht sondern eher abperlt ABER
    dies ist auch bei hydrophiertem (wasserabweisend imprägniertem ) Leder so der Fall.

    Wesentlich leichter erkennt man an seiner Oberfläche(nstruktur), im Bereich des Brogueings sofern vorhanden,
    an den Schnürösen und am Einschlupf des Schuhes.
    Oder ganz einfach am Preis wie bei billigen Schuhen.
    Wichtig zu wissen ist, dass eine bloße Färbung des Leders (seiner Oberfläche) KEINE Deckfarbenzurichtung ist;
    man kann auch nicht oft genug betonen,
    dass man nur dann von einer Deckfarbenzurichtung spricht wenn diese Lederfehler auch tatsächlich abdeckt:
    dies kann entweder durch eine ‚dicke‘, aufgespritzte Farbschicht oder durch eine aufgeklebte Folie geschehen
    und dabei wird er Originalnarben des Leders
    oder das leicht angeschliffene Leder vollkommen abgedeckt.

    Ist jedoch der Originalnarben, die Oberfläche des Leders, sichtbar wie z.B. die Haarkanäle,
    dann spricht man nur von einer Furnitur, ggf. einer Appretur.

    Nur farbloses Wachs enthält einen höheren Lösungsmittelanteil als farbiges Wachs, ist aber zum Abtragen
    alter Wachsschichten, um anschließend eine Schuhcreme aufzutragen, womöglich noch eine Emulsionscreme
    (auf Wasserbasis) oder Schuh Pomade , die beide keine Lösungsmittel enthalten, vollkommen KONTRAPRODUKTIV WEIL
    das farblose Wachs ja wieder ein Wachsauftrag ist, also eine Wachsschicht auf dem Leder bildet (und so auch nie im Leben dazu geeignet ist alle alten Wachsschichten darunter abzutragen, sondern nur diese anzulösen.

    Wie soll denn bitte die Emulsionscreme ohne Lösungsmittelanteil durch diese Hartwachsschicht hindurch
    ins Leder einziehen können?

    Die Passform der Schuhe:
    Schaut man sich die zahlreichen Fotos getragener Schuhe im Internet an, speziell welche Wellen im Leder
    dabei sichtbar sind, dann ist es unmöglich, dass diese Schuhe dem Träger auch nur annähernd passen können.
    Es bleibt nur festzustellen, dass diese Käufer durch ihre vermutlich zahlreichen Käufe im Internet oder
    unter grottenschlechter Beratung in einem Schuhladen – was nicht die Fachgeschäfte meint! - nicht sehr verwöhnt sind.

    Lederfett:

    Immer wieder kann man im Netz Tipps über die Anwendung von Lederfett lesen - nur leider sind sie meistens falsch.
    Lederfett hat auf Oberledern (Schäften) von klassischen Lederschuhen grundsätzlich gar nichts verloren, es sei denn sie sind aus Fettleder gemacht,
    und dann auch nur sehr selten und recht sparsam.
    In diesem Zusammenhang zählt Shell Cordovan ausdrücklich nicht zu den Fettledern, auf die Lederfett aufgetragen wird. Das wäre für das Leder tödlich!
    Cordovan wird bei der Zurichtung stark geölt und anschließend mit einem Glaszylinder glanzgestossen.
    Auf Berg-/Jagd-/Wanderschuhe aus dem entsprechenden Leder, die gegen eindringende Feuchtigkeit geschützt werden sollen, hat Lederfett durchaus seine Berechtigung.
    Auf Kalbs- und sonstigen Glattledern richtet es jedoch mehr Schaden an als es nützt, da
    das eingeriebene Leder aufquillt und
    matt wird, sprich: seinen Glanz durch das Fett verliert

    Trägt jemand Schuhe mit offenem Nähkanal in der Sohle, dann kann er diesen Nähkanal mit Lederfett füllen und nach einer Einwirkzeit, so dass das Fett in das umgebende Leder
    einziehen und zum leichten Aufquellen bringen konnte, darauf laufen.
    Durch den Druck des Körpergewichtes auf der Auflagefläche der Sohle drückt sich das Leder (seitlich) über den Nähkanal und den Doppelfaden und bedeckt diesen.
    Eine "versenkte Sohlennaht" auf preiswerte Art.
    Zu empfehlen ist aber zuvor die Sohle mit Ledersohlenöl zu behandeln, damit das Sohlenleder möglichst nur entlang der Doppelnaht aufquillt.

  • Der Unsinn, der aktuell im Internet verbreitet wird, ist die massenhafte Anwendung von einem Produkt namens Rénovateur von AVEL,
    das zur Pflege von Gürteln und Handtaschen entwickelt wurde, speziell um ein Abfärben auf der Kleidung zu vermeiden.
    Auf Schuhen macht es wenig bis gar keinen Sinn, da nach der Anwendung des Rénovateurs das Schuhleder weniger Creme und damit
    auch weniger Farbstoffe aufnimmt.
    Daneben ist der Rénovateur frei von Wachsen, bietet also nicht den Oberflächenschutz wie die Schuhcreme (bitte nicht mit Schuhwachs verwechseln),
    die immerhin einen Wachsanteil von knapp 30 % hat (Saphir MDO).
    Die neue Creme Pommadier 1925 beinhaltet sogar komplett ein Lösungsmittel wie Balsamterpentinöl zwecks besserer Haftung und leichter Verteilbarkeit.
    http://www.bestofbest-mode.com/showthread.php?306-Saphir-Médaille-d-or-Pommadier-1925-die-neue-Schuhcreme-von-Avel-Frankreich&p=333&viewfull=1#post333

    Und zur Lederreinigung empfiehlt sich eher, nicht zuletzt weil nur (maximal) halb so teuer, die Lederlotion zur Entfernung leichter Verschmutzung,
    für alles andere wie z.B. dem Abtragen alter Wachsschichten oder hartneckiger Flecken den Schuhreiniger wie z.B. den Renomat wenn man bei Avelprodukten bleiben will.

  • Zum besseren Verständnis der Anwendung des Rénovateurs das Datenblatt:

    Es handelt sich demnach um ein sehr sanftes/mildes Reinigungsmittel für feine Glattleder,
    dass nicht übertrieben stark aufgetragen werden soll.

    Da gerade AVEL ein sehr umfangreiches Sortiment an Schuh- bzw. Lederpflegemitteln anbietet, frage ich mich welcher Narr den Blödsinn im Internet verbreitet hat,
    den Rénovateur zur Schuhpflege zu benutzen. Wohl "clever" übersetzt ohne nachzudenken oder sich gar mit Schuhpflege auszukennen?

    Die Renovierung von Oberleder erfordert von Fall zu Fall verschiedene Anwendungen, die vom jeweiligen Leder und dem vorhandenen Schaden abhängen.

    Benutzen Sie den Rénovateur also zur Pflege von Kleinlederwaren, Handttaschen und Gürteln, denn genau das ist sein Einsatzzweck!
    (Sonst allerhöchstens noch für Damenschuhe der Klasse High Heels)

  • Leder kann man auch bügeln, sei es mit einem haushaltsüblichen Eisen bei (sehr) niedriger Temperatur oder einem speziellen Bügeleisen, so wie es die Schuhmacher benutzen, um es zu glätten
    und kleine Dellen oder Scharten auszugleichen bzw. zu glätten.
    ABER VORSICHT!
    Vorher alle Wachs- und Cremeschichten entfernen, damit diese nicht beim Bügeln verbrennen und unter Umständen häßliche Flecken im Leder hinterlassen und eine Zeit lang vor dem Bügeln
    das Leder mit Feuchtigkeit versorgen, damit diese auch ausreichend tief einziehen kann.
    Mit der Spitze des Bügeleisens - bei sehr niedriger Temperatur - und eingelegten, passenden Schuhspannern und kaum merklichen Druck in der Längsrichtung der Falten fahren
    und nicht auf einer Stelle verharren!
    Am besten probieren Sie dies einmal an alten Schuhen aus oder überlassen diese Arbeiten gleich einem versierten Schuhmacher, aber keinem SCHUSTER!

    Shell Cordovan - kein Pferdeleder bzw. Horse Hide - bekommen sie mit einem Glas- oder Edelstahlroller wieder glatt, behelfsweise tut es auch ein (schwerer) Löffel,
    da das Shell Cordovan bei der Zurichtung genau so mit einer Quarzglasrolle unter leichtem Druck bearbeitet wird, um seinen Glanz zu erreichen.
    (Vorher wurde es mit gefärbtem Öl mehrfach eingerieben).
    Shell Cordovan hat bekanntlich keine "Poren" bzw. Haarkanäle - also können Sie es ohne Furcht glätten, aber bitte nur mit leichtem Druck.
    Vorher muss das Shell Cordovan natürlich von allen Schmutz-, Staub- und Wachs-/Cremeresten komplett befreit (gesäubert) werden und mit einer farblich passenden Cordovancreme
    (als Ersatzmittel für das beim Zurichten in der Gerberei verwendete Öl) leicht eingerieben werden.
    Wenn Sie keinen wirklich gut sitzenden Schuhspanner eingelegt haben, dann nehmen Sie sich einen kleinen runden oder ovalen Gegenstand zur Hand und üben im Innern des Schuhs den entsprechenden
    Gegendruck aus oder halten einfach nur mit der zweiten Hand dagegen.

    Einen sogenannten Bone (Vorderlauf der Hirschkuh wegen angeblich höherem Fettgehalt!?) brauchen Sie wirklich nicht, und wenn dieser Knochen abgekocht wurde, so dass er gar kein Fett mehr enthält,
    dann werfen Sie ihn am besten sofort in die Mülltonne!

  • Tja, ich könnte nun hier auch verraten wie man ganz simpel die "Wasserflecken" aus Shell Cordovan entfernt, worüber ich mich oft genug geärgert hatte,
    aber das lass ich lieber mal die Profis auf Honorarbasis machen.

  • Shell (back) Cordovan = "Leder" aus den Butts (Hinterteil) des Pferdes oder einfach aus der (hinteren) Kruppe = gegerbter Muskel, somit also an sich kein Leder
    Cordovan = Braune Farbe, dunkles Bordeauxrot, auch dark oxblood genannt
    Cordovan Leather
    a) exakt: Korduanleder = dünnes Leder aus Schaf- oder Ziegenfell
    b) US-umgangsprachlich = Leder in der Farbe dunkelbordeaux, dark oxblood
    horsehide = Pferdeleder

    Cordovan leather als Pferdeleder zu übersetzen ist mit Verlaub falsch; wenn jemand in den USA von Cordovan leather spricht, dann meint er damit nur ein Leder, das diese Farbe hat:
    das kann, muss aber keinesfalls (echtes) Shell Cordovan sein sondern kann auch ein Kuh-/Kalbleder sein... also eher ein umgangssprachlicher Ausdruck denn ein Terminus.

    Pferdeleder wurde ursprünglich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch vegetabil gegerbt, danach ging man zur Chromgerbung über;
    hochwertiges Pferdeleder, so wie es in allerbester Qualität aus Japan kommt, wird heutzutage wieder rein vegetabil gegerbt und ist im Neuzustand ziemlich steif und
    wird erst nach dem Eintragen weich(er).
    Pferdeleder ist die gesamte Haut des Pferdes, es wird das gesamte Fell enthaart, gegerbt und ohne Lickerung (Ölen)zugerichtet.

    Shell Cordovan ist ein vegetabil gegerbtes "Leder" mit einer Lickerung (mit Öl), vereinfacht ausgedrückt also ein Fett-'leder' sprich gegerbter Muskel.
    Die Herstellung ist in dem Video von Horween Chicago deutlich zu sehen, u.a. wie die gegerbte Haut von den Shells heruntergefräst wird.

    Pferdeleder, engl.:horsehide, und Shell Cordovan [und erst recht das Corduan/Korduanleder = Ziegen-/Schafleder] sind zwei ganz verschiedene Sachen, die auch verschiedene Pflegen erfordern,
    denn das eine ist ein wasserunempfindliches Leder und das andere ein gegerbter Muskel, bei dem sich Blasen bilden, sobald ein Regentropfen darauf fällt.

    Und dann nicht wissen wie diese Flecken wieder wegbekommen ... Warum dann erst solche Schuhe kaufen?
    Die vielzitierte Patina ist doch nur ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Träger nicht weiss wie er das Leder zu pflegen hat - sonst gar nichts!
    Aber das gilt leider auch für alle anderen Schuhe....und nennt sich dann ganz vornehm: vintage look.

    Aber bring das alles mal den Internetlern bei.... einer schreibt bei dem anderen den Käse ab und keiner weiß was Genaues.:confused:

  • Die gezeigten Schuhe sind nicht eingecremt, das Leder also "roh" - daher sehen Sie keine hochglanzpolierten Schuhe sondern erkennen die Lederoberfläche mit den Haarkanälen sehr deutlich.

    Fersenfutter aus Rauleder, damit der Fuß/Strumpf einen besseren Halt findet und
    das Ober-/Schaftleder ist gebugt (umgebogen)

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    Innenquartier/Seitenteil höher als das Außenquartier aufgrund der verschiedenen Knöchelhöhen
    [ich habe die Kamera leider nicht waagerecht gehalten, deshalb sieht es auf dem Foto leider so aus als würde der Absatz nach hinten kippen, er steht aber waagerecht.]

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    Gebugte (umgelegte, -gebogene) Lederkanten statt offener (= einfach abgeschnitten)

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    genagelter Absatz mit Gummistopper und Hosenkeil

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    Innenquartier stark eingezogen zur Unterstützung des Fußgewölbes - weitere Merkmale:
    - rundgefaster Steg innen
    - waagerechte Brandsohle oberhalb des Absatzes
    - Schichtaufbau des Absatzes (hier als vorgefertiges Teil verbaut)
    - der Schuh steht mit dem Absatz vollflächig auf, er hat den sogenannten Stand
    - die Laufsohle ist entlang des Randes (Sohlenschnitt, -kante) leicht hochgezogen, damit sich die Doppelnähte nicht so schnell abnutzen
    - Fersennaht verriegelt (links oben - schwer zu erkennen)
    - weder die Vorder- noch die Fersenkappe drücken sich durchs Oberleder durch bzw. zeichnen sich dort ab
    - ausreichende Spitzensprengung ("Schuhspitze" steht hoch), dadurch fällt das Abrollen beim Gehen leichter

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    Deutlich zu erkennen sind die unterschiedlich hohen Quartiere.

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    Doppel-/Sohlennaht verläuft in gleichmäßigem Abstand zum Sohlenrand - deutlich ist die gekrümmte Sohlenform zu sehen, die aufzeigt, dass dieser Schuh das Fußgewölbe gut unterstützt

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    Der Schuh von oben - sehr deutlich ist das Schnürschild, frz. Plastron, zu sehen.
    Im Einschlupf erkennen Sie den Keder zw. Ober- und Futterleder als Alternative zu gebugtem Oberleder..

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    Beim Peilen über den Absatz ist deutlich festzustellen, dass der Schuh nicht um seine Längsachse verwunden ist und die Laufsohle zu ihren Rändern hin aufsteigt;
    der Fersenriegel zum Abschluss der Fersennaht ist deutlich zu erkennen

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    Was entdecken Sie noch? Welche Qualitätsmerkmale kennen Sie zur Ergänzung bei Serienschuhen?
    Anregungen Ihrerseits oder Fragen?

  • Es grenzt schon an hellen Wahnsinn, dass sich die Männer klobige Schuhe im Versandhandel, Auktionshäusern und Geschäften kaufen, die

    • 1. schlicht und einfach nicht passen und
    • 2. dann mittels "orthopäischer Zurichtung" vom Schuhmacher anschließend zu passenden Schuhen getunt werden sollen.
    • 3. Es gibt keine eingeklebten Fußbetten! Auf die Brandsohle wird eine halbe oder ganze dünne Deckbrandsohle aufgeklebt.
    • 4. Den Sitz eines Schuhes am Fuß gibt ausschließlich, also nur, dessen Form vor, von mir aus kann man auch sagen: der Leisten gibt sie vor.
    • 5. Vertrauen Sie niemals einer Schuh- und Leistendatenbank, denn deren INPUT ist mit größter Wahrscheinlichkeit fehlerhaft:
    • 84 % aller Deutschen tragen die falsche Schuhgröße, dies dürfte in anderen Ländern nicht anders sein, ABER sie können die Passform so gut beurteilen, dass sie damit eine Datenbank füttern können?
    • 6. Nur ein ARZT, Spezialisierung: ORTHOPÄDIE, sollte Schuheinlagen verschreiben und nur ein versierter und zugelassener Schuhmacher sollte sie dann fachgerecht einbauen,
      aber diese Einlagen sind in ganz vielen Fällen unnötig und ein wirklich passender Schuh wäre a) sinnvoller und b) billiger!
    • 7. Mir ist bewußt, auch jetzt, dass es in Deutschland nur ganz wenige gute Schuhberater gibt, seien es Kaufmänner oder -frauen, Schuhmacher oder angelernte Kräfte,
      die beim Schuhkauf sehr gut beraten statt nur zu verkaufen.
    • 8. VERTRAUEN SIE NIE, NIEMALS unkritisch auf das OFT TÖRICHTE GEKRITZEL in Mode- und Stilforen und schauen Sie sich die Fotos bitte genauestens an!
      Es kommt darauf wer etwas schreibt und warum, oder welchen Zweck er damit verfolgt, oder? Es gibt in vielen Foren bezahlte Schreiberlinge, um nur einen Punkt zu erwähnen.
    • 9. BILDEN SIE SICH BITTE IHRE EIGENE MEINUNG! LASSEN SIE sich bitte niemals von Markennamen oder gehypten Brands blenden, sie bezahlen den Namen oft überteuert mit.
      Sie finden in diesem Forum zumindest eine gute Ausgangsbasis als Anhalt für den Kauf von Schuhen, seien es Serienschuhe aus der Fabrik, vom Schuhmacher in Serie handgemacht
      oder gar Maßschuhe - ich habe nicht die Weisheit für mich gepachtet, glaube aber zu wissen worüber ich schreibe. Vergleichen Sie es bitte mit anderen Informationsquellen.
      Nicht jeder Maßschuh ist ein (echter) Maßschuh - nach dem Vermessen der Füße kann man auch den entsprechenden Leisten aus dem Regal ziehen und das Leder drüberschlagen.
      Ein echter Maßschuh erfordert dagegen sehr viel mehr Aufwand, wie z.B. die Beurteilung der Gangart und der Fußstellung des Trägers und diesen bezahlt ausschließlich der Kunde:
      Sie können sich natürlich auch für 8.000 € einen DACIA kaufen wenn Sie damit zufrieden sind, warum nicht?
    • 10. Lassen Sie Ihre beiden Füße beim Kauf in einem echten Schuh-Fach-Geschäft vermessen und wenn Ihre Füße in ihren Maßen voneinander annähernd 1/2 Größe abweichen,
      dann sollten Sie auch verschieden große Schuhe kaufen und nicht Ihre beiden Füßen, zumindest aber einen, mit schlecht sitzenden Schuhen quälen.
      Als Alternative empfiehlt sich ein "Baukastensystem" oder der Gang zum Maßschuhmacher - an einer weiteren Alternative wird gerade gearbeitet.
  • Ich habe gerade heute mal wieder eine internettypsche Ente gelesen:
    Da schreibt jemand in einem englischsprachigen Forum, es passiert aber genau so sonstwo auch, einen offenkundig bezahlten Bericht,
    der dann auszugsweise als "Fachbeitrag" zitiert wird und das obwohl die Absicht des Quellentextes sehr leicht zu durchschauen sein müßte.

    Wer wundert sich da noch, dass das Netz seine Bedeutung als Informationsquelle mehr oder weniger verloren hat:
    Leute, die selbst nichts zum Thema beitragen können, dafür aber die Botschaften von anderen unkritisch kopieren
    und wie einen Virus weiterverbreiten.
    Ich kann nur noch den Kopf schütteln ob solch einem törichten Verhalten!:mad:

    Man sollte Freikarten für das aktuelle Programm von Dieter Hildebrandt http://www.dieterhildebrandt.com/ verschenken:
    Ich kann doch auch nichts dafür!

  • Im Netz fliegen ganze Entenschwärme rum, laut schnatternd und wild flatternd - aber das Ergebnis wird dadurch auch nicht besser,
    sondern eher das Gegenteil tritt ein!

    Wer würde sich beispielsweise einen DACIA kaufen und mit sehr teuren Schalensitzen aufpeppen?
    RICHTIG! NIEMAND!
    Aber "preiswerte" Schuhe kaufen und dann von irgendeinem Schuster orthopädisch zurichten lassen - das macht Sinn?
    Oder ist Unsinn?

    Ein Dacia ist und bleibt ein Dacia, oder?

    Dem Erfinder und Verbreiter dieses SCHWACHSINNS im Internet gehört der Preis der Flickschuster
    in Anerkennung seiner Verdienste als Promoter verliehen!

  • Neulich musste ich die Frage beantworten wer in Europa die besten Schuhe macht,
    ich bestreite aber hier und heute sehr vehement, dass ich dabei die Rumänen erwähnte.
    Die können vielleicht Dacias bauen...

  • Was machen denn andere Nationen (Spanier, Franzosen, Ungarn, Engländer, wie auch immer) anders (besser) als die Rumänen? Haben sie eine bessere Verarbeitung, besseres Material oder liegts einfach an der längeren Tradition? Kurzum, was ist an Schuhen aus Rumänien falsch?

  • Wenn Du Dir die Videos der rumänischen Schuhhersteller anschaust, dann kannst Du sehen wie dort gearbeitet wird:
    "falsch" würde ich dies nicht nennen, eher weniger gut.
    Diese weniger gute Qualität mag durch verschiedene Faktoren bedingt sein, über die man nur Vermutungen allgemeiner Art
    anstellen kann wie beispielsweise so gut wie keine Schuhmachertradition, also weniger Fachwissen, geringere Kenntnisse
    der Handkniffe- es kann auch sein, dass es die Einstellung zur Arbeit an sich ist, Stichwort: Handwerkerehre,
    aber die gibt's auch nicht mehr überall.
    Wahrscheinlich aber ist es eine Mischung aus mehreren Faktoren.

    Es ist also nicht damit getan nur billige Arbeitskräfte zu beschäftigen, es gehört viel mehr zur Herstellung eines guten Schuhs wie z.B. theoretisches Wissen wie die Berechnung der Fersensprengung usw..
    Wenn der Sohn oder die Tochter bereits als Kind dem Vater bei der Arbeit zugeschaut hat, dieser ein guter Schuhmacher war,
    dann schaut er/sie sich bereits die ersten Handkniffe ab.
    Und nun vergleich einmal die Geschichte Rumäniens mit seinem jahrzentelang andauernden Kommunismus und
    den niedrigen Qualitätsansprüchen mit den ununterbrochen auf hohem Niveau tätigen Schuhmachern aus Paris,
    London und Italien.
    Da ging unweigerlich in Rumänien viel Fachwissen um die Kunst gute Schuhe zu machen verloren.

    Natürlich ist Budapest ein Gegenbeispiel - aber die Schuhmacherei in dieser Stadt hat auch eine sehr lange Tradition.

    Viele italienische Firmen, die nach der Wende nach Rumänien gingen, sind nach kurzer Zeit wieder zurückgekehrt,
    weil die Qualität einfach nicht stimmte.
    Man kann aber auch nicht alle Schuhfirmen und Schuhmacher über einen Kamm scheren, schau Dir einfach die Schuhe
    genau an und lass die Nationalität einfach außen vor.

  • Ich erschrecke manchmal wenn ich den Unsinn lese, der im Internet verbreitet wird:
    da ist alles Leder, das nicht anilingefärbt ist, deckgefärbt, so als gäbe es keine anderen Färbemethoden oder als wäre das Anilinleder nicht zugerichtet.
    da ist Shell Cordovan ein Pferdeleder wie ich vorgestern auf der Homepage eines Schuhmachers las,
    oder wird aus den Arschbacken des Pferdes gewonnen - na ja, vielleicht gibt es es deshalb nur in den gedeckten Farben, wer weiß?

    Gehobenes Schuhwerk muss immer rahmengenäht sein, und solche Schuhe gibt es schon für unter 100.- €!
    Keine Rede davon dass Plastikkappen eingebaut sind in Ferse und Spitze, das Leder nicht gerade die beste Qualität hat,
    und die Verarbeitung grottenschlecht ist - aber man kennt halt eben keine besseren, weil man ja auch nicht bereit ist
    den Preis dafür zu zahlen.
    Apropos Preis: der macht viele Schuhe passend.
    Und zwiegenähte Schuhe - eigentlich nur den Rahmen anders an die Brandsohle angeschlagen....
    trägt keiner der Herren.

    Warum nimmt nicht mal ein Internetler ein Buch in die Hand statt das weitverbreitete Unwissen immer weiterzutratschen oder
    fragt gar mal einen versierten Schuhmachermeister, natürlich einen der Ahnung hat und auch wirklich Schuhe machen kann,
    statt so zu tun als ob ...? :cool:

  • Farblose Schuhcreme hat unter Umständen noch bei sparsamen Menschen eine Daseinsberechtigung.
    Farbloses Wachs dagegen braucht man nur bei der Wasserglanzpolitur.
    Natürlich hat es einen höheren Lösungsmittelanteil als farbige Wachse von demselben Hersteller,
    verschiedene Hersteller mischen ihre Schuhwachse unterschiedlich,
    nur eignet sich farbloses Wachs nicht als Reingungsmittel oder zur Entfernung älterer Wachsschichten:
    es löst diese nur an - mehr nicht.
    Leider wird dieser BLÖDSINN immer wieder vorgetragen - warum weiß ich leider nicht.

    Entfernen Sie alte Wachsschichten bitte mit einem guten Lederreiniger und benutzen Sie anschließend
    eine Schuhcreme auf Ölbasis, um dem Leder wieder die bei der Reinigung entzogenen Öle/Fette zuzuführen.

    Wenn Sie für all Ihre Schuhe farbloses Wachs benutzen wollen, so tragen Sie bitte vorher eine Schuhcreme
    auf das Leder auf, da das farblose Wachs Farbpigmente vom Leder ablösen kann.
    Ob es dies tatsächlich tut hängt von der Lederqualität, insbesondere von dessen oberer Farbschicht ab.

    Benutzen Sie bitte Produkte von renommierten Herstellern über die Erfahrungen vorliegen, nachzulesen in diversen Foren.

  • Dieser Schnürstiefel ist abschließend von Hand coloriert, genau: Wischtechnik mit einem Baumwolllappen, worden.
    Dabei hängt die finale Farbe von der Farbe des verwendeten Grundleders ab - dies hat absolut nichts mit einer Deckfarbe zu tun oder gemein.
    Man kann auch den Stiefel homogen deckend einfärben und anschließend an der Poliermaschine einzelne Stellen wieder entfärben,
    so dass die Grundfarbe des Leders wieder zum Vorschein kommt:
    Eine Technik, die OSUKA aus Japan bei seiner HIGH DESIGN WORKS-Serie anwendet.

    Die verdeckte Sohlennaht "channeled stitching":
    Vor dem Nähen wird ein Riß in die Sohle entlang des Sohlenrands (=Sohlenschnitt) geschnitten, die dabei entstehende Lippe hochgeklappt.
    In dieser Kerbe wird dann die Sohle an den Rahmen angenäht.
    Anschließend wird Kleister eingestrichen und die Lippe wieder heruntergeklappt, angedrückt und leicht verdichtet.

    Der Absatz ist umlaufend leicht abgeschrägt, um den Absatz eleganter erscheinen zu lassen.

    Der Sohlenschnitt der Laufsohle ist am Steg ist beidseits rundgefast, um den Stiefel eleganter aussehen zu lassen.

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    Deutlich sind an diesem Schuh die verschiedenen Höhen der Seitenteile entsprechend den unterschiedlichen Knöchelhöhen zu sehen.
    Leider geben nicht alle Schuhhersteller auf dieses kleine, aber sehr wichtige Detail acht.
    Entweder machen sie beide Quartiere der Einfachheit halber gleich hoch oder die Quartiere sind zu hoch und
    deren Oberkanten reiben die Knöchelunterseite wund.

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    Hoher Schuh in Hirschleder und original HarrisTweed:
    Laufsohle und Absatz wurden zusätzlich mit einer Vibramsohle bzw. Absatzfleck verstärkt.
    Wichtig dabei ist beim fertigen Schuh der Stand, d.h. dass er nicht über die Absatzvorderkante kippelt.

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    Hoher Schuh mit Kontrastschaftnähten.
    Die rote Dainite Studded-Sohle wurde als "ganze Sohle" verarbeitet, der Absatz darauf mittels Lederflecken aufgebaut und
    wieder mit einem Dainite-Absatzfleck abgeschlossen.

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    Longwing Derby in Boxcalf und echtem Harris Tweed:
    Deutlich ist das Futter aus Rauleder im Fersenbereich zu erkennen, um dem Fuß mehr Halt zu geben
    und so einem Herausschluppen vorzubeugen.

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    Auf diesem Foto erkennt man sehr deutlich das gebugte (umgebogene) Schaftleder am Einschlupf und
    das ausgeschärfte Futterleder.
    [Hier kann der Hersteller auch beispielsweise einen Keder zw. Ober- und Futterleder einnähen:
    Eine sehr einfache Ausführung wären offene Kanten von Futter- und Schaftleder, also etwas billiger in den Kosten.]

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    Stiefel mit Doppelsohle, die obere aus Leder - die untere Laufsohle aus sehr weichem Naturkautschuk-Sohle mit integriertem Absatz.
    Das Besondere an diesem Stiefel ist der abgewinkelte Rahmen, um dem Eindringen von Feuchtigkeit entgegenzuwirken.
    Um auch den Absatzbereich zu schützen, sind diese Stiefel ausnahmsweise 360 Grad-rahmengenäht.

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    Alle diese vielen kleinen Details tragen zum Endpreis für die Schuhe oder Stiefel bei, da sie in ihrer Summe
    den Herstellungsaufwand nicht unerheblich erhöhen.

  • Ich füge hier einmal die Beschreibung des Glattleders - "Le cuir lisse" aus dem Saphir-Prospekt ein.

    Von oben nach unten bzw. von links nach rechts:

    • cuir plein fleur
    • Anilingefärbtes Leder mit natürlich belassener Oberfläche, dem Narben, und sichtbaren Haarwurzeln ("Poren")
    • Pigmentiertes Leder, also oberflächengefärbtes Leder mit natürlich belassener Oberfläche <=> Keine Deckfärbung,
      da die natürliche Oberfläche vollständig erhalten und sichtbar bleibt
    • cuir fleur corrigée:
    • leicht abgefastes Leder, um Unregelmäßigkeiten und Fehler optisch zu beseitigen, und mit deckender Zurichtung
    • croute de cuir - Fleisch-/Unterspalt
    • stark abgefastes Leder oder besser: gespaltenes Leder, bei dem nur noch die Unterschicht, der Fleischspalt,
      weiterverarbeitet wird und mit einer deckenden Zurichtung versehen wird.


    Der mit Abstand größte Irrtum besteht darin, dass oberflächengefärbtes Leder mit natürlich belassenem Narben
    fälschlicherweise mit dem mindertigeren deckgefärbten Leder gleichgesetzt wird.

    Bei einer deckenden Färbung handelt es sich um eine Färbung die man salopp mit einer Folierung vergleichen kann:
    entweder wird tatsächlich, wenn auch seltener, eine Folie auf das Leder aufgeklebt, oder Flüssigkunststoff in der
    gewünschten Farbe aufgespritzt, der aushärtet.
    Ob nun Folie oder Flüssigkunststoff ist egal - zu dessen Pflege braucht man keine Lederpflegemittel, sondern
    schlicht und einfach nur Kunststoffreiniger, da die Oberfläche des Leders versiegelt ist.

    Der Narben: Oberfläche des Leders auf der Haarseite (<> die Narbe!)

    Nubukleder - nicht zu verwechseln mit Rauleder, ist ebenfalls "cuir fleur corrigée", es wird aber nach dem Abfasen
    leicht angeschliffen/angeraut, um ihm seine mit samtartige Oberfläche zu geben.

    Rauleder wird grundsätzlich aus dem Unterspalt, dem Fleischspalt (= croute de cuir), gewonnen.

  • Lederreinigung mit Wachs:
    Wenn man Wachs mit Wachs abtragen will, dann bleibt zum Schluss immer eine Schicht Wachs auf dem Leder übrig, oder?


    WARNHINWEIS!
    Gerade bei neuen Schuhen kann farbloses Wachs aufgrund seines recht hohen Lösungsmittelanteils die Schuhfarbe angreifen!
    Neue Schuhe niemals mit farblosem Wachs behandeln, sondern anfangs immer mit einer sehr guten Creme!
    Das Leder für die maschinelle Schuhherstellung in einer Fabrik, speziell das maschinelle Einleisten, ist immer relativ trocken;
    es nimmt daher - mav Fettleder - bei seinen ersten Pflegen recht viel Öl aus der Creme auf.
    Das setzt natürlich voraus, dass es sich auch um eine auf Ölbasis handelt und nicht um eine weniger wertige Pomade
    oder andere schlechte Enmulsionscremes.
    Ich habe selbst beim Eincremen von neuen Schuhen schon wahre (Farb-) Wunder erlebt,
    so stark sog das Leder die Creme auf.
    Einmal wurde aus einem sandfarbenen Schnürschuh ein cognacfarbener (Hell-/Mittelbraun).

    Zur Reinigung bzw. dem Entfernen von Wachsschichten (bei getragen Schuhen) benutzt man einen Lederreiniger,
    mit ganz wenig Druck, und reibt nach dem Abtrocknen und Abbürsten die Schuhe mit einer guten Creme auf Ölbasis hauchdünn ein.
    Nachdem man den zweiten Schuh ebenfalls eingerieben hat, poliert man den ersten gut ab: die Polierbürste, Roßhaar > 30 mm, in verschiedenen Richtungen über das Leder schwingen,
    so dass die Haare nur ganz leicht das Leder berühren, also immer locker darüber gleiten lassen!

    Die ersten 3 Schuhpflegen würde ich immer nur mit einer Schuhcreme und nicht mit Wachs machen.

    Waglapol:
    Nur 1 hauchdünne Schicht Wachs auftragen und diese wie oben beschrieben gut auspolieren - so gelingt sie einem Anfänger besser.
    Weniger ist hier mehr!
    Diese bildet ja die Basis für alle nachfolgenden Wachs-Schichten.

    Die weitere Anleitung zur Ausführung einer Wasserglanzpolitur finden Sie unter Schuhpflege für Glattleder.

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