Macharten II - Mocassino - Tubolare - Sacchetto

  • Folgende Macharten sind sehr eng miteinander verwandt und unterscheiden sich - reine Handarbeit vorausgesetzt - nur
    in wenigen Details voneinander:

    • Mocassino
    • Tubolare
    • Sacchetto
    • Bologna


    Die Machart Reverso lehnt sich an die vorgenannten stark an, bei ihr wird jedoch beim umgestülpten Nähen die Brandsohle
    angenäht - Blatt, Quartiere und Boden bestehen also ganz konventionell aus 3 separat ausgeschnittenen Lederteilen.

    Bei der Grundmachart Mocassino besteht der Schuhschaft aus einem Stück Leder, das sich wie eine Wanne
    um den Fuß legt und an der Ferse geschlossen (vernäht) wird - der Spiegel oberhalb des Fußes wird von Hand eingenäht.
    Während man bei dem original Mokassin der Indianer auf diesem Leder (der Wanne) auch läuft, wird bei der Machart
    Mocassino eine durchgehende Laufsohle, ggf. mit einem angedeuteten (kleinem) Absatz darunter genäht.
    Der Schuh ist sehr flexibel, erhält aber durch die durch die Ausbildung des einteiligen Schaftes als Wanne und die Ledersohle
    seine Stabilität, seine spezielle Verwindungssteifigkeit, bleibt aber - nicht zuletzt durch die Handnähte - sehr flexibel.

    Die Ausführung Tubolare weist eine 3/4-Brandsohle mit inegrierter Gelenkfeder auf, die bis unter die Zehengelenke reicht;
    diese verleiht dem Schuh seine Stabilität im Sinne von Verwindungssteifigkeit und hält ihn sehr flexibel.
    Durch den Einbau dieser verkürzten Brandsohle hat der Schuhmacher mehr Freiheit bei der Gestaltung der Sohle:
    diese muss nicht durchgehend sein - er kann also einen Absatz darunter montieren und im Bereich unterhalb der Ballen
    eine separate Laufsohle als großen Fleck.

    Paolo Scafora zeigt:
    http://www.paoloscaforanapoli.it/

    bestofbest-mode.com/index.php?attachment/8935/

    bestofbest-mode.com/index.php?attachment/8931/

    bestofbest-mode.com/index.php?attachment/8932/

    Sacchetto:

    Bildquelle: Calzoleria online - http://www.calzoleria-online.it/

    bestofbest-mode.com/index.php?attachment/8934/
    .
    Das Foto zeigt einen überaus flexiblen Schuh - sehr leicht zu erkennen ist die Aussteifungszone bedingt durch den Einbau
    einer Brandsohle.
    Die Besonderheit dieses Schuhs bzw. dieser Machart liegt im Innenfutter, das als Säckchen, vergleichbar mit einem Hand-
    schuh, sich um den Fuß schmiegt und selbstverständlich von Hand eingenäht werden muss.

    Die exakte Abgrenzung zwischen der Machart Sacchetto und Bologna ist mir leider unbekannt - die italienischen
    Schuhmacher kennen beide Macharten während im Internet oft von Schuhfabriken beide Termini gleichgesetzt werden.
    Ich vermute sehr stark, dass der Unterschied im Bereich des Säckchens bzw. dem Innenfutter liegt:
    einmal wird es genau an die Füße angepasst (-> Handschuh) und muss als separates Teil eingenäht werden
    während die Ausführung Bologna komplett auf einem Leisten ausgeführt werden kann, was demzufolge bedeutet,
    dass das Innenfutter, das Säckchen die Form oder Dimensionen des Leistens aufweisen muss und
    sich von einem normalen, fest mit dem Oberleder (Schaft) vernähten Futter genau dadurch unterscheidet.
    Es besteht aus nur einem Teil mit einer Längsnaht.

    Reverso:
    Am einfachsten zu verstehen ist diese Machart wenn Sie sich vorstellen einen Schuh (ohne Laufsohle) umzustülpen,
    vorausgesetzt die Brandsohle wäre sehr dünn und flexibel.

    Diese Machart wird am besten in den Videos von Franco Cimadamore gezeigt:
    Beispiel eines Sneakers Pirello PZero: http://vimeo.com/32794863

    Beachten Sie bitte das Urheberrecht - Danke!

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