Schuhsohlen - Ledersohlen - Sohlenarten & Pflege

  • In diesem Artikel möchte ich mich nur mit Ledersohlen beschäftigen - Fragen zu anderen Sohlen können Sie natürlich gerne stellen.

    Man unterscheidet Ledersohlen nach der:

    • Lederherkunft - meistens Rindleder
    • Gerbart - ob Chrom, vegetabil (pflanzlich), chromvor- und pflanzlich nachgegerbt
    • Sohlenstärke
    • Flexibilität
    • Aufbau
    • Zurichtung
    • Verwendungszweck - also ob als Brand-, Zwischen- oder Laufsohle

    In Europa werden Sohlen grundsätzlich speziell aus Rindleder geschnitten, da man nur mit Haut eines ausgewachsenen Rindes
    eine Sohlenstärke von z.B. 5 mm und mehr nach der Gerbung und ggf. der Verdichtung erreichen kann.

    Fortsetzung folgt - Zeit läuft seit 10:00 Uhr

  • Ich bitte noch um etwas Geduld, da ich am Recherchieren bin i. S. Altgerberverband, Lohegerbung, unterschiedliche Gerbmethoden usw..
    (Mein Gedächtnis läßt nach - ehe ich etwas falsches schreibe mache ich mich lieber wieder schlau.:cool:)

    Ich bitte um Ihr Verständnis!

  • Lesen Sie bitte folgende 2 Artikel in Lederpedia - dann brauche ich später viel weniger zu schreiben.:)

    Sohlleder Vacheleder Nagelvache Nächvache Flexibelvache Schnittervache

    http://www.lederpedia.de/lederarten/soh…_schnittervache

    Ebenfalls in Lederpedia finden Sie einen sehr guten Artikel von Stefan Banaszak über die
    Altgrubengerbung - die traditionelle Gerbung mit Eichenrinde

    http://www.lederpedia.de/veroeffentlich…t_eichenrinde?s[]=altgerberverband

  • Das Siegel des ehemaligen Altgerber-Verbandes E.V.

    führt seit seiner Auflösung keine Gerberei mehr.

    Aufgrund der weltweit starken Nachfrage nach ihren Sohlen modifizierte der Mercedes unter den Sohlenlieferanten,
    die Firma J. Rendenbach, ihr Gerbverfahren und verkürzte damit die gesamte Gerbdauer wesentlich.
    http://www.lederfabrik-rendenbach.de/lederfabrik/der-gerbprozess/

    Die Gerbung nach den Statuten des Altgerber-Verbandes dauert zwischen 9 und 18 Monaten.

    Neugierig geworden auf den Rolls-Royce?
    Ich habe leider noch nicht die Unterlagen und das Ansichtsmaterial erhalten, ist aber unterwegs.

  • Die beiden eingetragenen Markenzeichen sind Eigentum der Gerberei Martin in Tuttlingen, der - soweit mir bekannt -
    einzigen Gerberei Deutschlands, die noch grundsätzlich nach den sehr strengen Vorschriften des mittlerweile aufge-
    lösten Altgerberverbandes E.V. ihre Häute gerbt.
    Dabei werden ausschließlich gemahlene Eichenlohe (Eichenrinde) und gemahlene Valonea, die Eicheln und Fruchtkelche
    der türkischen Eiche, aber keinerlei Extrakte, Konzentrate oder sonstige Gerbstoffe benutzt.
    Ebensowenig werden andere Lohen wie z.B. Fichten- oder Birkenrinde, Mimosalohe oder andere Gerbstoffe eingesetzt.
    Daher rührt auch das Markenzeichen "Reine Eichenlohe-Gruben-Gerbung".

    Die lange Gerbzeit von mindestens 12 Monaten ist durch das aufwendige Gerbverfahren in mehreren Stufen,
    angefangen vom Äscher über den Farbengang bis zum Versenk, und die langsame Angerbung mit schwacher Gerbbrühe
    und ohne den Einsatz irgendwelcher Katalysatoren bedingt.
    In der Regel beträgt die Gerbzeit sogar weit mehr als die Mindestzeit von 1 Jahr für die dünneren Häute,
    was der Qualität der Sohlen zugute kommt, und lange Tragezeiten ermöglicht.
    Aber nicht nur die Gesamttragezeit erhöht sich dadurch sondern auch die Haltbarkeit der Sohlenspitze, die sich weit
    weniger abstößt, und bei der Verwendung als Absatzfleck entspricht ihre Lebensdauer in etwa der des Gummistoppers.

    Nach dem Abschluss der Gerbung werden die Croupons mit einer Walze unter einem Druck von 85 at verdichtet bevor
    sie entweder als Ganzes oder ausgestanzt in den Handel kommen.
    Eventuelle Kundenwünsche für die Zurichtung des Sohlenleders werden natürlich zuvor berücksichtigt.

    Die ausgestanzten Laufsohlen werden in Stärken von 2 bis 6 mm (Fertigmaß) hergestellt - dies richtet sich grundsätzlich
    nach der Stärke der (Roh-) Haut, eventuelle Differenzen der Lederstärke des Croupons werden auf das vom Kunden ge-
    wünschte exakte Maß abgeschliffen.
    Die Schleifspuren erkennt man ganz deutlich auf der Rückseite der abgebildeten Sohle.

    Die Gerberei Martin betreibt weder eine Homepage noch ist sie in Facebook vertreten, und dennoch
    repäsententiert sie eine Gerberfamilientradition, die immerhin seit 1645 besteht.

    [INDENT][INDENT]Gerberei Martin GbR
    Eltastraße 11-12
    78532 Tuttlingen

    Phone: 0049 7461 6981
    Fax: 0049 7461 4363
    [/INDENT]
    [/INDENT]


    Wenn man denn so will, so wohnen Sie jetzt beim Lesen dieses Artikels immerhin einer Internetpremiere bei.

    Weitere Fotos der Gerberei und des Gerbens an sich werden kommende Woche folgen.

    Die nachfolgend abgebildeten Sohlen sind "roh", wurden weder in der Gerberei zugerichtet
    noch sonstwie auf Schönheit getrimmt und die Fotos sind nicht 'gephotoshopped'.

  • Begriffe

    Hautaufteilung mit dem sogenannten Croupon, oder Kernstück, als Teilfläche mit der besten Qualität

    Zahm- bezeichnet Rinder europäischer Herkunft
    Vache - die Bezeichnung für Rinder
    Vacheleder - flexibles Sohlenleder vom Rind
    Zahmvache - Rindleder vom europäischen Rind'
    Brandsohlenleder - wird aus den Flanken und aus dem Hals geschnitten

    Gerbarten:

    • mit Eichenlohe Grubengegerbt - auch als Altgrubengegerbt bezeichnet, Dauer: > 12 Monate, vgl. Altgerberverband
    • nach altem Gerbverfahren - beschleunigtes Gerben mit zumeist pflanzlichen Stoffen, Dauer: 3 - 8 Monate
    • modernes Gerbverfahren - in rotierenden Trommeln werden die Gerbstoffe und Hilfsmittel schnell in das Leder eingeschwemmt,
      Dauer max. 1 Monat, vgl. Chromgerbung
    • kombiniertes Gerbverfahren - chromvor- und vegetabil nachgegerbt

    Eigenschaften von vegetabil gegerbten Ledersohlen:

    • wasserabweisend
    • atmungsaktiv - luftdurchlässig (Diffusion)
    • flexibel, gute Biegefähigkeit ohne die Form zu verlieren
    • hohe Eigenstabilität und druckresistent
    • hohe Abriebfestigkeit
    • gute Isolation gegen Kälte und Wärmeabgabe im Sommer; vgl. Gummisohlen im Sommer
    • feuchtigkeitsbeständig
    • niedriges spezifisches Gewicht -> niedriges Gesamtgewicht
    • guter Ausputz durch feste Faserstruktur, vgl. Fiddle Bevelled Waist

    bei Brandsohlen zusätzlich:

    • antibakterielle Wirkung bei vegetabil gegerbten Sohlen
    • Aufnahme (und Abgabe) des Fußschweißes ohne Formveränderung (Eigenstabilität)

    Chromgegerbte Ledersohlen, meist bei preiswerten Schuhen anzutreffen:

    • billiger in der Herstellung
    • Abnutzung bei derselben Stärke (Dicke) geringer als der Durchschnitt der vegetabil gegerbten Sohlen
    • wesentlich härter als vegetabile Sohlen
    • geringfügig niedrigeres spezifisches Gewicht
    • bei chromgegerbten Brandsohlen besteht die Möglichkeit, dass Gerbsalze durch den Fußschweiß ausgeschwemmt
      und von der Haut aufgenommen werden, insbesonderel wenn die Gerbung außerhalb der EU erfolgte und mit anderen,
      in der EU nicht zugelassenen Gerbstoffen erfolgte
      vgl. Rückrufaktion http://www.produktrueckrufe.de/bekleidung-und-accessoires


    (Auf-) Preis für vegetabile Lauf- und Brandsohlen inkl. Absätze:
    Dieser beträgt für den Endkunden zwischen 20.- € und 40.- € - je nach Herstellerland, Marke und Kalkulation.

    Tragedauer:
    Diese hängt von der Sohlenstärke, der Gerbung, der Gangart des Trägers und dem Untergrund ab.
    Der Gerbermeister Manfred Martin trägt seine 6 mm starke Ledersohlen auch in der Gerberei und dabei halten diese ungefähr 1 Jahr,
    trotz rauhem Untergrund, Feuchtigkeitseinwirkung und täglichem Einsatz - also unter sehr materialzehrenden Bedingungen.

    Schuhsohlen in der Praxis:
    Die Schuhsohlen unterscheiden sich als erstes in der Sohlenstärke, die von 2 mm bis ca. 6 mm pro Sohle reichen kann.
    Die Sohle eines Schuhs kann aus einer Einfach-, Zweifach- oder Dreifachsohle bestehen, d.h. der Schuhmacher
    hat eine, zwei oder gar drei einzelne Sohlen (-schichten) unter dem Schuh angenäht.
    Dabei können die Zwischen-, Mittel- und Laufsohle dieselbe Stärke oder verschiedene Stärken (Höhe) haben.
    Grundsätzlich gilt, dass jeder dicker die Gesamtsohle baut, desto steifer wird der Schuh, und er kann durch zu dicke
    oder zu harte im Sinne von unflexiblen Einzelsohlen/Sohlenschichten komplett ausgesteift werden.
    Dies ist aber nicht anzuraten bzw. der Kunde sollte beim Kauf darauf achten, dass sich der Schuh beim Gehen
    über der Ballenlinie biegt, damit man beim Gehen noch abrollen kann.
    Anderenfalls besteht die Möglichkeit falls der Träger nur solche ausgesteiften Schuhe trägt, dass seine Fuß-
    muskulatur, die Sehnen und Gelenke sich wegen mangelnder Beanspruchung zurückentwickeln.
    http://www.3sat.de/mediathek/inde…=play&obj=35002

    Die Biegsamkeit eines Schuhes und der Laufkomfort hängen auch wesentlich von der Konstruktion/Machart ab und
    wie diese ausgeführt wurde, ob von Hand oder mit der Maschine oder bei Goodyear Welted kombiniert mit einem
    angeklebten Gemband oder mit aufgestelltem und verstärktem Brandsohlenriß.
    Vgl. http://www.bestofbest-mode.com/showthread.php?11-Macharten-I
    Wie biegsam ein Schuh ist können Sie leicht feststellen - entweder ziehen Sie ihn an oder Sie biegen ihn
    mit den Händen.

    Die Kunst eines guten Schuhmachers liegt darin, Brand-, Zwischen- und Laufsohle so aufeinander abzustimmen,
    dass sich der Schuh weich läuft und man ihn nicht an den Füßen spürt.

    Schuhe mit hohem Gewicht, eine Spezialität aus den USA, Ungarn und Österreich, aber auch aus anderen Ländern,
    müssen nicht sein - zumal diese meist auch noch sehr steif sind.

    Einfache, preiswerte Herrenschuhe haben oft eine chromgegerbte Sohlen, weil diese am preiswertesten sind.
    Bei pflanzlich/vegetabil gegerbten Sohlen gibt es eine große Bandbreite an Qualitäten, die von recht weichen und
    faserigen bis hin zu festen Sohlen reicht, die lange gegerbt und unter hohem Druck verdichtet wurden.

    Sie können die Qualität sehen, oder wenn man wieder so ein cleverer Schuhmacher/-hersteller sie mit Farbe
    zugekleistert hat, den Daumennageltest machen:
    Ritzen Sie mit dem Daumnagel über die Sohle und sie werden feststellen welche Spur dies hinterläßt.
    Wenn Sie nicht die Narbenseite des Leders sehen, dann handelt es sich vermutlich um ein Spaltleder,
    was auch leicht an seiner faserigen Struktur/Oberfläche zu erkennen ist.
    Diese Sohlen laufen sich recht schnell ab und auch die Sohlenspitze franst schnell aus oder drückt sich nach außen.

    Wirklich gute Sohlen benötigen kein Spitzeneisen, weder aufgenagelt noch eingelassen!
    Von beiden rate ich - mal wieder - ab. Fragen Sie bitte einen guten Schuhmacher was er dazu meint.

    Als Absatzfleck ist ein weiches Leder absolut ungeeignet, da es wegen seiner geringen Stärke von ~ 2mm
    sehr schnell zerfasert und man dann nur noch auf dem Gummistopper läuft wie das folgende Foto zeigt.


    Spitzensprengung:
    Achten Sie bitte beim Kauf Ihrer Schuhe darauf, dass diese eine Spitzensprengung aufweisen.
    Durch die nach oben zeigende Sohlenspitze wird das (Ab-) Rollverhalten des Fußes unterstützt und die Sohlenspitze nutzt sich grundsätzlich langsamer ab.
    Weiterhin ist der Schuhschaft bereits vorgespannt, ähnlich einem (Schieß-) Bogen, und weist mehr eigenstabilität auf.
    Beim Abrollen bilden sich die Gehfalten weit weniger stark aus als bei einer flachen Sohle, da der Schuh nicht so stark biegen muss;
    man könnte statt vorgespannt hier jetzt auch "vorgebogen" schreiben.
    Der Winkel, in dem die Sohle nach oben zeigt, richtet sich nach der Schrittweite des Schuhträgers, ggf. seiner Fußstellung, und der Form der
    Schuhspitze, die auch die Spitzenzugabe (den Raum vor dem längsten Zeh, abhängigig davon ob die Schuhspitze rund, oval oder spitz ist) bestimmt.

    Beachten Sie bitte:
    Man könnte die Spitzensprengung (wie auch die Fersensprengung) etwas vereinfacht als den Abstand der Sohlenspitze
    zum Boden bezeichnen.


    Teflon- und Perlonschutzsohlen:
    Dadurch werden die typischen Eigenschaften der Ledersohlen zunichte gemacht, oder verschlimmbessert, ganz wie man will.
    Bei fabrikgenähten Schuhen mag das nicht weiter ins Gewicht fallen, bei handgenähten Schuhen ändert sich bei einer aufge-
    brachten Schutzsohle das Abrollverhalten des Schuhes insgesamt.
    Speziell bei dünneren Laufsohlen für Sommerschuhe sollte man keine Schutzsohlen aufbringen lassen, da dann
    die Fußwärme schlechter abgegeben wird und sich die Schutzsohle gravierend bemerkbar macht.
    Ist die Laufsohle nur 3 mm oder 4 mm dick und die aufgebrachte Schutzsohle ca. 1,50 mm, dann dürfte dies jedem einleuchten,
    da die Schutzsohle andere Materialeigenschaften hat und nicht so flexibel ist wie die darüber liegende Ledersohle.
    Schutzsohlen sollten aufgeklebt und nicht eingelassen werden, insbesondere wenn die Schuhe eh schon keinen
    Stand haben.
    Dies mag bei maschinengenähten Sohlen kaum ins Gewicht fallen, bei handgenähten dagegen schon.
    Diese Schutzsohlen erinnern mich immer an die Amerikaner, die die Front ihrer geleasten Autos mit ein einer Gummischutzhaube
    versehen, damit sie bei der Rückgabe keine Wertminderung zahlen müssen.

    Abgesehen von schlechten Sohlen bei "preiswerten Schuhen" können Sie die Abnutzung und das Abstossen der Schuhspitze in jedem Fall
    stark vermindern wenn Sie auf die Art und Weise wie Sie gehen achten:
    Schlurfen, starkes Abstossen, (über-) große Schritte usw. und diese Gewohnheit vielleicht etwas ändern.

    Wenn Sie Ihre Schuhe winterfest machen wollen indem Sie ihren Schuhmacher mit dem Aufbringen von Gummi-/Kautschuksohlen beauftragen,
    dann beachten Sie bitte dabei, dass er Vibram-Sohlen nicht annäht sondern nur anklebt (Herstellervorgabe) - lediglich die verschiedenen
    Dainitesohlen können genäht (durchstochen) werden, da sie aus Kautschukrohlingen 'kalt' gepresst wurden.
    Je nach aufgebrachter Sohle und Ihrer Fußsensibilität werden sich die Schuhe/Stiefel anschließend anders beim Gehen anfühlen.
    Und auf jeden Fall sollten die Schuhe anschließend einen sauberen Stand haben.

    Entweder gleich Schlechtwetterschuhe mit Gummisohlen oder Ledersohlen für die Puristen.

    Lesen Sie bitte auch:
    Die Qualitätsmerkmale von Schuhen erklärt anhand von Fotos http://www.bestofbest-mode.com/showthread.php…nhand-von-Fotos

    Der Stand: http://www.bestofbest-mode.com/showthread.php…chuhe-Der-Stand

  • Die Pflege

    Ich möchte unterscheiden zwischen der Lauffläche der Sohle und dem Sohlenschnitt/-rand.

    kommt später:(

    Ich bitte um Ihr Verständnis dafür, dass ich den Thread Stück für Stück schreiben und überarbeiten muss,
    denn ich habe zu tun: Kunden im Laden, via E-Mail und per Telefon...

  • Anfangen möchte ich mit einem alten Beispiel und von "Brujo" in NAS.de geklauten Fotos, die meine ehemaligen Santonis zeigen.

    Ein typischer Sommerschuh, durchgenäht und mit recht dünnen Ledertsohlen - ein leichter Sommerregen und die Füße waren naß.
    Die Sohlennaht endet im Fußraum, also war das nicht weiter verwunderlich, und zweitens sind die Sohlen sehr dünn, so dass eine
    kleine Pfütze reichte und schon schwappte das Wasser seitlich über die Sohle hinweg.
    Dies war schon mal nicht zu ändern.
    Die Sohlennaht aber - da konnte ich etwas machen:
    Ich strich den Nähkanal mit Lederfett zu, lies die Schuhe ein paar Stunden stehen, um die Sohle entlang der Naht etwas aufquellen zu lassen
    und lief dann mit den Schuhen. Durch das Körpergewicht drückte sich das Sohlenleder über die Naht und umschloss sie.
    Effektiv eine "versenkte Sohlennaht für Arme".
    Danach ölte ich die Söhlchen mit Ledersohlenöl ein und schon waren die "Coffee Loafer" zumindest nicht mehr ganz so regendurchlässig
    wie zuvor, die Regenpfützen musste ich dann aber immer noch umkurven.

    Die Lehren, die ich daraus zog:

    • im Sommer bei hohen Temperaturen sind Schuhe mit dünnen Sohlen super und schaffen ein erträgliche Fußtemperatur
    • den offenen Nähkanal kann man mit Lederfett und Druck im Auflagerbereich behelfsmäßig schließen
    • das Nähgarn zieht sich mit Fett voll wie ein Docht und zieht danach keine Feuchtigkeit in das Schuhinnere
    • Ledersohlenöl hilft bei derart dünnen Sohlen die Füße mit ein wenig Glück trockenzuhalten
    • die Sohlenunterseite wird härter und Steinchen oder Splitt bleiben nicht mehr darin stecken
    • Ledersohlen (-fasern) quillen auf wenn man sie mit Fett einstreicht und verlieren viele ihre Formstabilität und laufen sich schneller ab.
      [Das passierte bei den gezeigten Schuhen nicht, da nur der Nähkanal mit Fett zugestrichen wurde und nicht die gesamte Sohlenfläche!]

    Sie sollten weder ihre Schuhsohlen, die Absätze noch den Steg mit Lederfett einreiben, da das Sohlenleder dann aufquillt und die Komprimierung
    der Lederfasern verlorengeht und sie sich viel schneller ablaufen.
    Bei Sohlenstärken ab ca. 4 mm aufwärts drückt sich dann der Sohlenschnitt unter dem Druck des Körpergewichts nach außen
    und die Schuhspitze stößt sich viel schneller ab.
    Je faseriger die Sohle, desto stärker ist dieser Effekt - dies gilt sowohl für die Einsteigerklasse bei (rahmengenähten) Schuhen als auch
    für teurere Modelle (Daumennageltest).
    Ob Sie ihre Schuhe mit einem Leinöl oder Ledersohlenöl (auf Leinölbasis) einreiben ist eine Glaubensfrage.
    Bei der geplanten Anwendung von Leinölfirnis erkundigen Sie sich bitte vorher was dem Leinöl beigemischt wurde und welchem Zweck
    es eigentlich dienen soll - eine glänzende Oberfläche wäre bei Schuhsohlen zum Beispiel wenig sinnvoll.

    Die Sohlenfläche einzucremen oder -wachsen bringt nichts bis gar nichts, oder wollen Sie auch bei Plusgraden ins Schlittern geraten?
    Wenn jemand einen schönen, schwarzen Steg haben möchte, dann kann er diesen gerne einfärben - allerdings sollte er dann beim
    Treppensteigen sehr gut aufpassen und zur Sicherheit am Geländer festhalten.

    Bei einfachsohligen Schuhen die durchgenäht sind, auch Blake oder blake stitched genannt, die Sohlennaht also durch den Innenraum der
    Schuhe verläuft, wären anzuraten das Nähgarn entweder zu pechen (umständlich, wenn überhaupt machbar), einzufetten oder zu ölen,
    damit es nicht wie ein Docht die Feuchtigkeit zieht.

    Beim Schuhputz, und auch zwischendurch, sollte man die Steinchen aus der Sohle entfernen - dies klappt sehr einfach mit einer sogenannten
    Kotbürste mit harten (Palmen-) Fasern.
    Empfindliche Fußböden werden es Ihnen danken.

    Nur einfache, faserige und nicht oder wenig verdichtetet Sohlen, also die billigen, werden beim Gehen etwas verdichtet - mit Eichenlohe gegerbte Sohlen,
    wie sie die Gerbereien Martin und Rendenbach anbieten, die mit 85 at verdichtet (gewalzt) wurden, verdichten sich beim Gehen nicht (weiter).

    Achten Sie bitte darauf die Laufsohle nicht zu stark abzulaufen, oder sie sogar so lange nicht zu ersetzen bis ein Loch
    drin ist - spätestens dann ist die Korkausballung (je nach Machart) zerbröselt und die Reparatur noch etwas teurer.

    Absatzflecken sollten man fachgerecht ersetzen lassen sobald sie schief abgelaufen sind, und keinesfalls zu spät,
    da sonst die darunter liegenden Absatzschichten in Mitleidenschaft gezogen werden (speziell unter dem Stopper).

    Der Sohlenschnitt (-rand):
    Ich creme und wachse den Sohlenschnitt inklusive dem Absatz, neuerdings benutze ich die Baume 1789 Saphir®
    und erspare mir einen Arbeitsgang.
    Sohlenrandfarbe: Eine Frage des persönlichen Bedarfs.
    Sollte der Sohlenschnitt ausgefranst sein, so empfiehlt sich das Gröbste vorsichtig mit einem Klingenmesser abzuschneiden
    und anschließend mit einem feinen Schmirgelpapier zu glätten - oder gleich diese Arbeit einem Schuhmacher zu überlassen:
    schneller, einfacher und fachgerechter.

    Mal schauen was mir bis morgen noch so alles einfällt?:confused:

  • Ist das Thema bis hierhin verständlich?
    Halten Sie es für besser die beiden in Bezug genommenen Artikel "Qualitätsmerkmale" und "Stand"
    auszugsweise bzw. die relevanten Textpassagen in den Sohlenartikel einzufügen?

  • Diese Idee, die Sohle teilweise zu hochzubiegen und in den Schaft zu integrieren wurden später u.a.
    von der Marke Henrique Enko, die übrigens auch eine portugiesische Marke ist, kopiert;
    vermutlich weil die Cunha-Schuhe in derselben Fabrik gemacht wurden.
    Auch italienische Schuhdesigner/-marken haben diese Idee später "geklaut", da Jorge Cunha sie sich
    leider nicht schützen ließ - ich fand sie damals einfach nur genial!

    Die Nähte sind im hochgebogenen Bereich übrigens von Hand ausgeführt wie man an den Spuren,
    die die Ahle dabei hinterlassen hat, leicht erkennen kann.

    http://www.bestofbest-mode.com/showthread.php…r-haut-de-gamme
    http://www.henrique-enko.com

    Ob Ihnen jetzt "spitze Schuhe" gefallen ist eine andere Frage - ich habe sie auch getragen und sie liefen sich
    trotz der hohen Spitzenzugabe, sprich: relativ großer Gesamtlänge, sehr gut und dennoch gehörte ich nie
    zum Milieu!

  • Sohlenreparatur und -aufrüstung:
    Mittels Daumentest können Sie feststellen wann die Laufsohle erneuert werden muss - wenn diese sich leicht eindrücken läßt,
    dann wird es allerhöchste Zeit den Schuhmacher aufzusuchen.
    Bei der Reparatur unterscheidet man zwischen Halb-, Dreiviertel- und Langsohlen (= komplette Sohle),
    wobei dann auch der Absatz ersetzt werden muss.
    Selbstverständlich können auch die Schuhspitzen bei Bedarf einfach und schnell vom Schuhmacher ersetzt werden.

    Fotos aus dem Angebot von J. Rendenbach, Trier http://www.lederfabrik-rendenbach.de/jr-lederproduk…kte/langsohlen/ und der Eichenlohe-Gerberei Martin in Tuttlingen
    Halbsohle "Piroli" von J. Rendenbach:

    Langsohle Gerberei Martin - Vorder- und Rückseite:

    Konfektionierte Langsohle inkl. komplettem Absatzblock - Rendenbach:

    Absatzblock inkl. Gummiabsatzfleck - Rendenbach:

    In erster Linie kommt die Halbsohle, die bis in den Steg reicht, in Frage.
    Achten Sie bitte bei genähten Schuhen darauf, dass Sie die Sohle auch wieder annähen und nicht bloß kleben lassen, es sei denn
    Sie wollen etwas Geld sparen und die geänderte Biegsamkeit Ihrer Schuhe stört Sie nicht weiter.

    Ob nun die Halbsohle mit der Dopplermaschine oder von Hand genäht werden soll, ist schlicht und einfach formuliert ebenfalls
    eine Preisfrage:
    Erstens des Neu- oder aktuellen Wertes Ihrer Schuhe und zweitens wie viel Geld Sie (noch) für deren Erhalt ausgeben wollen.
    Haben Sie beispielsweise weniger als 200.- € für die Schuhe bezahlt, Ihr Herz hängt nicht mehr sonderlich stark an ihnen,
    dann z.B. 120.- € für eine fachgerecht ausgeführte Halbsohlenerneuerung per Handdoppeln ein recht recht hoher Betrag.
    Kleben oder Maschinendoppeln kommt dann wohl eher infrage.

    Bei handgenähten Schuhen, die schon beim Kauf weit über 500.- € gekostet haben, würde ich selbst sowieso nur den gesamten
    Unterbau (Schuhboden) aus Absatz und Langsohle erneuern lassen. Natürlich auch nur von dem Schuhmacher, der mir die
    Schuhe auch gemacht hat, denn nur so kann ich sicher sein, dass der Schuh sich danach nur ganz wenig in seinen Eigen-
    Schaften verändert.
    Bei einer solch aufwendigen Reparatur muss dem Schuhmacher der Originalleisten zur Verfügung stehen, oder zumindest ein
    sehr, sehr ähnllicher, damit der Schuh anschließend keine andere Form aufweist wie im Originalzustand.
    Allein schon daher würde ich den Aufwand mit dem Original-Schuhmacher auf mich nehmen.

    Die veränderten Eigenschaften des Schuhs nach der Reparatur merkt man schon, denn die Laufsohle war ja abgelaufen,
    somit dünner und anschließend ist eine neue 'härtere' Sohle aufgenäht.
    Dies bemerkt man auch bei maschinengenähten Fabrikschuhen, bei geklebten Halbsohlen garantiert stark - das ist natürlich
    auch eine Frage des persönlichen Empfindens, der Fußsensibilität.:rolleyes:

    Ob die Korkausballung erneuert werden muss ist eine Entscheidung, die Sie getrost einem guten Schuhmacher überlassen sollten;
    alles nur eine Frage der Preis- und Reparaturabsprache.
    Forenmitglieder, wenn sie nicht selbst als Schuhmacher tätig sind, können wohl niemals beurteilen welche Reparatur angemessen
    und welchen Preis diese Wert ist - das ist meistens reines Geschwätz, denn die Reparaturkosten hängen von sehr vielen Faktoren ab:

    • Lage der Schuhmacherei
    • verwendetes und aufgewendetes Material wie Sohlenleder, Korkschrot usw.
    • Arbeitsaufwand: Maschinen- oder Handarbeit, Ausputz, Exaktheit der Arbeit, Finish, sonstige Nebenarbeiten usw.
    • Doppelnaht offen oder getunnelt
    • Sonderformen der Sohlen wie z.B. Fiddle Bevelled Waist usw.
    • Absatzaufbau mit Keder und lagenweise oder nur Abschleifen der Sohle plus Absatzblock
    • Können des Schuhmachers
    • um nur ein paar der preisbestimmenden Merkmale anzuführen.

    Sie zahlen bei einer Reparatur weniger für das verwendete Material sondern in allererster Linie den Arbeitslohn
    des beauftragten Schuhmachers.
    Welchen Preis, sprich: Stundenlohn, Sie bei einem selbständigen Handwerksmeister, der auch Lehrlinge aus-
    bildet, für angemessen halten obliegt allein Ihnen.
    Billiger sind natürlich die Flickschuster....
    Aber was genau sagen eigentlich Ausdrücke wie Absatzkeder und -block oder Ausputz bzgl. der aufgerufenen
    Preise einer Schuhmacherei aus?
    Wenn man schon in Foren über preiswert, günstig und angemessene Preise eines Schuhmachers schwätzt...


    Im Rahmen einer anstehenden Reparatur kann der Schuhmacher ggf. auch den Stand der Schuhe korrigieren
    indem er eine dickere Sohlen aufnäht - selbstredent ist dies bei einer Halbsohle einfacher zu bewerkstelligen
    als bei einer Langsohle, die er oberhalb des Absatzes ausdünnen (dünner abschleifen) muss, falls Absatzhöhe
    unverändert bleiben soll.
    Beim Aufbringen einer Halbsohle wählt der Schuhmacher einfach nur eine dickere/stärkere aus.
    Dadurch verändert sich, ich weiß, dass ich mich jetzt wiederhole, die logischerweise die Flexibilität der Schuhe.

    Sie merken, dass das Thema Erneuerung der Schuhsohlen und des Absatzes recht komplex ist und
    nicht nur vom Materialpreis sondern auch ganz wesentlich vom fachlichen Können des Schuhmachers
    und dessen Erfahrung beeinflusst wird.
    Suchen Sie sich bitte einen guten versierten und engagierten Schuhmacher aus.

    Eine andere Möglichkeit, die sich bei einer Reparatur anbietet - sofern Sie das anstreben - ist das
    Ersetzen der Ledersohle durch eine Gummi- oder Kautschuksohle, sei es eine Halbsohle oder eine Langsohle
    inkl. dann erforderlichem Absatzneuaufbau.
    Vibramsohlen sollen länger halten, einen besseren Halt bieten, sind aber nicht nähbar/doppelbar
    sondern können nur aufgeklebt werden.
    Dainite-Sohlen dagegen gelten als härter, wohl bestimmt das jeweilige Profil den Halt aber nicht
    vgl. http://www.bestofbest-mode.com/showthread.php…r%E4gt-sich-das

    jeder Schuhmacher kennt alle Sohlenmodelle oder hat sie auf Lager.
    Dainite-Sohlen sind näh-/doppelbar und von ihrem Profil her dafür geeignet:
    keine Noppen oder Stollen entlang der Sohlenkante.

    Auch in diesem Fall verändert sich der Schuh - bei Fabrikschuhen/maschinengenähten weniger deutlich,
    bei handgedoppelten Schuhe aber sehr deutlich feststellbar.
    Absatzhöhe auch dann nach Empfehlung des Schuhmachers.

    Weitere Anmerkungen zu diesem sehr umfangreichen und komplizierten Thema,
    das auf den ersten Blick so einfach ausschaut, sich dann aber doch als recht komplex herausstellt,
    auf Nachfrage.
    Es wäre natürlich nett, wenn Schuhmachermeister Davor Krivak meine Ausführungen aus fachlicher Sicht
    ergänzen würde, sofern es ihm seine Freizeit erlaubt.:)
    Ich kann aber auch leicht nachvollziehen, und habe dafür auch vollstes Verständnis, wenn er es nicht tut.

  • Kurz zum Handdoppeln:

    Das Ausführen einer Doppelnaht von Hand ist immer sehr zeitaufwändig.

    Ob das Doppeln von Hand überhaupt nötig ist, sollte ein Schuhmacher von Fall zu Fall mit seinen Kunden besprechen.
    Oft kann auf das Doppeln bei einer Neubesohlung verzichtet werden.

    Haben rahmengenähte Schuhe keine Zwischensohle, ist meist nur ein partielles Doppeln nötig.

    Bei Schuhen mit Zwischensohle ist in einem Gespäch mit dem Kunden über die auszuführende Reparatur zu klären, ob der Kunde wirklich darauf besteht, dass die Laufsohle gedoppelt werden soll.
    Denn dies hat einen entscheidenden Nachteil:
    Bei der nächsten Sohlenreparatur muß wieder die Doppelnaht erneuert werden. Dies erzeugt unnötig Kosten.

    Auf Dauer kostengünstiger ist es, nur die Zwischensohle mit dem Rahmen zu doppeln (bei der ersten Reparatur). Die Laufsohle wird anschließend aufgeklebt.
    Der Vorteil: Es können über Jahre und Jahrzehnte viele weitere Sohlenreparaturen ausgeführt werden, ohne dass gedoppelt werden muß.

    In den nächsten Tagen werde ich Aufnahmen von einem Paar Schuhe einstellen, die 28 Jahre alt sind, und bei denen die Laufsohle noch nie erneurt wurde (nur eine Spitzenreparatur wurde ausgeführt).
    Auf diesen Aufnahmen wird man erkennen können, dass selbst nach 28 Jahren die Klebeverbindung halten kann, wenn diese sorgfältig ausgeführt wurde.

    Aber auch Aufnahmen von Gegenbeispielen werden ich einstellen.

  • Bei Doppel- und Dreifachsohlen, sofern die Laufsohle selbst auch nicht im Originalzustand angedoppelt wurde, sondern geklebt,
    also bei den bekannten sowieso schon steifen Schuhen, ist das Kleben einer neuen Laufsohle schon sehr kostengünstig und empfehlenswert.
    Apropos Austeifen:
    Was würdest Du bei gembandgeklebten, rahmengenähten Schuhen mit einer Einfachsohle empfehlen?
    Auch das Kleben der Halbsohle, da die Aussteifung durch das Ankleben sich nicht weiter (gravierend) bemerkbar macht,
    oder das Handdoppeln, was ja recht teuer ist oder das Maschinendoppeln, bei dem leider recht oft gemurkst wird,
    weil der Kunde zu viel Wert auf die "preiswerte" Reparatur legte?

  • "Gembandgeklebt"

    Diese Umschreibung gefällt mir.
    Viele scheinen bei Schuhen mit Gem-/Lippenband noch nicht realisiert zu haben, dass es sich um geklebte Schuhe handelt, die zusätzlich rahmengenäht sind. :confused:

    Ich müßte noch einige Aufnahmen haben, mit denen sich Deine Fragen anschaulich erklären lassen.

    Ich werde die Aufnahmen mal heraussuchen und ein dann einstellen.

  • "Gembandgeklebt"

    Diese Umschreibung gefällt mir.
    Viele scheinen bei Schuhen mit Gem-/Lippenband noch nicht realisiert zu haben, dass es sich um geklebte Schuhe handelt, die zusätzlich rahmengenäht sind. :confused:
    .

    Ja, viele möchten das ganz einfach nicht wahrhaben, weil sie sich um das Besondere ihrer rahmengenähten Schuhe beraubt
    sehen würden, auf die sie doch so stolz sind.
    Entschuldigung - beinahe vergessen!
    Es kommt ja bei Schuhen auch nicht auf die Trageeigenschaften/-Qualität an, sie müssen nur "rahmengenäht" sein.
    Was das eigentlich ist, welche Ausführungen es im Einzelnen gibt und vor allen Dingen welchen praktischen Nutzen
    es dem Schuhträger bringt, ist für viele ohne Bedeutung oder schlichtweg unbekannt.
    RAHMENGENÄHT als Schlagwort.
    Und irgendwo "preiswert" zu bekommen - dass deren (Markt-) Wert durch den Preis ausgedrückt wird,
    fällt ja keinem weiter auf.
    Und dass man zum selben Preis bessere Schuhe bekommen könnte wenn man das bisschen angeklebten Rahmen weg ließe,
    leuchtet keinem ein.

    Daher dürfen Reparaturen im virtuellen Deutschland maximal nur so viel kosten wie in einem Dritte-Welt-Land
    - wo kämen wir denn auch sonst hin?
    Eine Flickschusterei bemerkt doch eh kein Einziger bei all den aufgebrachten Hufeisen.
    Ich warte jetzt nur noch drauf, dass die ersten mit Vikuiti™

    ihre Schuhe schützen, damit ja kein Kratzer ins Oberleder kommt und auch noch die Schuhpflegekosten einzusparen.:cool:

  • Mir hatte vor zig Jahren ein Schuster ein Paar leichte Loafer repariert und auf die abgelaufene, dünne Sohle eine dicke aufgeklebt:
    2, 3 mal getragen und dann ab in die MüTo.
    Ein anderes Mal hatte ein Schuster, das ist aber auch schon viele Jahre her, an meinen Schuhen seine Nähmaschine ausprobiert
    und die Rahmen kaputtgesteppt.
    Lehrgeld habe ich schon ein wenig bezahlt.:mad:

  • Nur um etwas mehr Klarheit zu schaffen:
    Da sich der Altgerberverband aufgelöst hat, gibt es auch keine Altgrubengerbung nach dessen strengen Statuten mehr.

    Ausschließlich die Gerbei Martin gerbt ihr Leder noch sehr, sehr eng angelehnt an diese Regeln und belässt die Häute
    mindestens 12 Monate, in der Regel 15, 18 und mehr Monate, in der Grube [stark vereinfacht ausgedrückt].

    Die Gerbverfahren anderer Firmen betragen dagegen nur noch zw. 3 und 6 Monaten und deren Prozesse weichen
    teilweise sehr stark von den ehemaligen, sehr strengen Regeln des Altgerberverbandes ab.

    Der Bekanntheitsgrad einer Firma im Internet ist bei weitem nicht der Maßstab für die Güte ihrer Produkte,
    deren Verbreitung oder gar deren Ansehen bei Brancheninsidern.
    Es gibt sehr etablierte Firmen, die auf einen bunten Internetauftritt für Endkunden kaum bis ganz wenig Wert legen,
    da sie nur weiterverarbeitende Betriebe beliefern und dort bestens für die herausragende Qualität ihrer Produkte
    bekannt sind.
    Entsprechend präsentieren diese Firmen ihre Produkte ausschließlich auf Fachmessen.

    Es verhält sich ungefähr so wie mit den "Hinterhofschuhmachern aus Italien", die aber auf der weltgrößten Schuhmesse MICAM
    ihre Schuhe immerhin im Premium-Pavillion ausstellen dürfen!
    :wink:

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