Klassische Schuhe <-> Herbst & Winter: Verträgt sich das?

  • Eine gute Frage, oder?

    Nur - womit bei der Beantwortung anfangen?
    Mit dem Einsatzgebiet wie für den Weg vom Parkplatz ins Büro bei Regen, oder für die Weihnachtseinkäufe im Schneematsch geeignet?
    Brauchen die Schuhe oder Stiefel ein wärmendes Innenfutter oder trägt der Mann und die Frau wärmende Kniestrümpfe aus dicker Wolle?
    Legen Frau oder Mann Wert auf eine ganz bestimmte Machart wie z.B. Veldschoen oder zwiegenäht, Einfach- oder Doppelsohle,
    kommen nur Ledersohlen infrage oder darf's auch eine Laufsohle aus Gummi oder Kautschuk sein;
    darf es auch ein Schuh oder Stiefel mit abgewinkeltem Rahmen sein, oder welche Eigenschaften stehen im Vordergrund?
    Die Eleganz oder die Zweckmäßigkeit?

    Die Antworten sind also vielfältig...

    Für den Herbst und bei Regenwetter würde ich einen hohen Schuh oder Stiefelette mit einer Zwischensohle und einer Laufsohle
    mit nicht zu tiefem Profil aus Gummi/Kautschuk empfehlen - ob die altbekannte Dainite Studded oder eine Vibramsohle ist dabei dem
    Geschmack des Käufers empfohlen ebenso wie die Farbe - bei Dainite kann man zwischen Ziegelrot, Dunkelbraun und Schwarz auswählen.
    Eine recht passable Zwischenlösung ist die Doppelsohle mit zusätzlich aufgeklebter oder aufgenähter Halbsohle wie es sie z.B. in
    zahlreichen Varianten von Vibram gibt.
    Wenn ich mich hier auf die Produkte von Dainite und Vibram beschränke, so mag der Leser mir dies bitte nachsehen,
    da es zu viel des Guten wäre alle Sohlenhersteller immer anzuführen.
    Welches Produkt Sie bevorzugen hängt dabei von Ihrem persönlichen Geschmack ab - ob Sie eher eine ertwas härtere Sohle wie die von Dainite
    oder eher weichere (je nach Profil) von Vibram oder gar ganz weiche Sohlen aus Naturkautschuk von Lactae Hevea aus Frankreich.
    In jedem Fall sollten Sie aber auch darauf achtgeben, dass die Schuhe mit Doppelsohle sich noch beim Gehen durchbiegen und nicht steif sind,
    was man immer noch recht häufig antrifft.

    GANZ WICHTIG beim Schuhkauf ist, dass Sie die Strümpfe oder Socken tragen, um die Schuhe anzuprobieren, die Sie
    auch später anziehen werden.
    Es macht einen erheblichen Unterschied ob Sie dicke Wollsocken oder dünnere Strümpfe tragen,
    oder gar zwei Strümpfe übereinander, da sich der Fußumfang nicht unerheblich bei dicken Strümpfen erhöht.
    Es sei denn Sie sind hart im Nehmen und an gewisse Toleranzen gewöhnt.

    Die Machart ist bei den internetüblichen Schuhklassen eigentlich egal, ob rahmen-, zwie- oder durchgenäht - der zwiegenähte und die rahmengenähten
    in der speziellen Unterart Veldtschoen, also mit nach außen geschlagenem Oberleder, bieten einen etwas besseren Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit.
    Die Schuhe können bei doppelsohligen Schuhen auch gerne durchgenäht (Blake, Blake Rapid, Sacchetto usw.) sein, da die Naht nur Brand- und Zwischensohle
    verbindet und nicht durch die Laufsohle selbst.


    Occupado! :cool:

  • Fortsetzung

    Die angesprochenen Sohlen von links nach rechts:

    Dainite Studded in Rot http://www.dainite.com/flash.html
    Dainite Ridgeway in Schwarz
    Lactae Hevea in Rot http://www.lactae-hevea.com/?lang=en
    dito in Schwarz
    dito transparentem Kautschuk
    Gummisohle noname
    Ledersohle + Vibram Halbsohle und Vibram-Absatz http://www.vibram.com/

    Linker Stiefel mit abgewinkeltem Rahmen - rechter Schuh mit normalem Rahmen:

    Der Schuh mit doppelter Ledersohle in der Machart "durchgenäht" und mit Vibram-Halbsohle:
    leicht zu erkennen, dass die Machart "rahmengenäht" keinerlei Vorteile brächte sondern die Schuhe bei ansonsten derselben Qualität
    und derselben Optik ca. 50.- € teurer wären.
    Die Passform, Haltbarkeit und Reperaturfreundlichkeit sind bei beiden Macharten absolut gleich.

    Bei dem nachfolgenden Foto sehen Sie einen Schuh in der Machart Veldtschoen;
    bei genauem Hinschauen erkennt man, dass das Oberleder nach außen auf den Rahmen geschlagen wurde.
    Dadurch kann kein Wasser über den Spalt, der normalerweise bei nach innen geschlagenem Oberleder, konstruktionsbedingt
    bei einem rahmengenähten Schuh existiert, ins Innere des Schuhes dringen.
    Damit der Schuh "wasserdicht" bleibt, muss natürlich der Sohlenrand (Sohlenschnitt) immer gut eingecremt
    und -gewachst werden.

  • Die Firmen Paraboot und Hardrige aus Frankreich bieten besonders robuste Schuhe aus Fettleder in der Machart "zwiegenäht"
    mit außen angeschlagenem Rahmen und Kautschuksohlen an.
    http://www.hardrige.com/hardrige-bottier//index.php
    http://www.paraboot.com/home.asp?lang=fr

    Das Modell ALFRED von Hardrige

    Das Modell Michael von PARABOOT

    Selbstverständlich bieten beide Firmen auch Schnürstiefel an, die dem schlechten Wetter trotzen und sie sind speziell
    in Jägerkreisen sehr beliebt.
    Hardrige fertigt auch eine spezielle Serie für das Militär und Sicherheitskräfte, an die ganz spezielle Anforderungen
    gestellt werden, die Serie Terre Air Mer http://www.hardrige.com/hardrige-tam/accueil.php

    Für die sehr kalten Tage empfiehlt sich natürlich ein Stiefel mit Innenfutter wie der Panther von Hardrige

    Solche Winterstiefel gibt es natürlich auch von anderen Herstellern.

    Natürlich sind solche "derben" Stiefel weniger für den Geschäftsalltag oder für das vollklimatisierte Büro geeignet...

  • Ein Behelfsmittel für regenreiche Tage mögen Galoschen, die es von verschiedenen Herstellern gibt, zum Überziehen sein.

    Ein Modell von SWIMS im Angebot von PROIDEE:

    Mir persönlich gefallen die Galoschen weniger, aber die Anforderungen und Geschmäcker sind verschieden...

    Einen Regenschauer müssen auch klassische Schuhe vertragen, denn so empfindlich ist Leder wirklich nicht.
    OK, Shell Cordovan wirft die bekannten Wasserflecken weshalb ich keine mehr im Bestand habe:
    zu peinlich wenn man so irgendwo erscheinen muss...

    Voraussetzung für eine Mindestregenfestigkeit ist natürlich eine gute Pflege des Schuhoberleders,
    aber auch die des Sohlenrandes und der Laufsohle selbst.
    Ein Thema für den Bereich der Schuhpflege.

  • Ein kleines Resumée:
    So wie man zum Bergwandern keine Loafer anzieht, so braucht es auch für jede Witterung und Situation ein entsprechendes Paar
    klassische Schuhe in der angemessenen Form wie z.B. hohe Schuhe und mit der entsprechenden Sohle.
    Für regenreiche Tage empfiehlt sich also ein Schuh, besser noch ein hoher Schuh, mit einer Gummi-/Kautschuksohle mit nicht zu groben Profil
    wie z.B. die Kommandosohle oder bei Dainite das Studdedprofil.
    Für Schnee und Schneematsch ein Schnürstiefel wie z.B. der Balmoral oder sein Pendant mit Blattschnürung, da der eng an der Wade anliegende
    Schaft mit der Schnürung unter dem Hosenbein verschwindet. Selbst beim Sitzen bleiben die Schnürlaschen dem Gegenüber meist verborgen.
    Ein weiterer Vorteil der Schnürstiefel liegt darin, dass sie dem Träger weit mehr Halt bieten als ein Halbschuh oder hoher Schuh, da auch der
    untere Teil der Wade fest umschlossen wird.
    Ein Innenfutter aus Pelz ist dabei in der Regel nicht erforderlich, da man entsprechende Strümpfe, am besten Knie- oder Wadenstrümpfe, trägt.
    Ob aus Merinowolle, Cshmere oder Baumwolle ist eigentlich Geschmackssache des Trägers.
    Z.B. haben Cashmerestrümpfe den Nachteil, dass sie recht schnell verschleißen und für den Aufenthalt in beheizten Räumen viel zu warm sind
    und man darin zu schwitzen anfängt und nach dem Verlassen des Gebäudes dadurch sehr schnell friert.

    Für die Freizeit hat man also weit mehr Auswahl, da man zwiegenähte Schuhe oder schwere Stiefel tragen kann, zumal wenn man sich viele Stunden
    im Freien aufhält. Dabei sollte man auch entsprechend dicke Sohlen bzw. grobstollige Sohlen zur Isolierung gegen die Bodenkälte auswählen und kann
    auch ruhig dicke Strümpfe darin tragen.

    In dieser Saison sind hohe Schuhe im Kommen, die stark an die Skischuhe der sechziger und siebziger Jahre erinnern: mit Schnürösen und -laschen.
    Natürlich sind diese Schuhe etwas aufwendiger gestaltet und hochglanzpoliert wie das nachfolgende Modell von Massaro zeigt.

    Bildquelle: POINTURE No. L 16762

    Oder das Modell M40206 von a.testoni

  • Zu Gummisohlen im Allgemeinen

    Das mit weitem Abstand größte Angebot hat die Firma Vibram aus Italien - den Katalog finden Sie:
    http://www.vibram.com/vibramrepair/accesso.php

    Dainite aus UK produziert 4 verschiedene Sohlen bzw. Halbsohlendesigns:


    • Langsohlen mit profillosem Rand
    • Studded
    • Medway
    • Ridgeway
      als Halbsohle + Absatzfleck:
    • Logger

    Studded (in Schwarz, Rot, Dunkelbraun):

    Medway (in Dunkelbraun und Schwarz):

    Ridgeway:

    Logger als Halbsohle + Absatzfleck (Schwarz, Dunkelbraun, Sepia)

    Der profillose Sohlenrand dient dazu die Sohle anzudoppeln (anzunähen).
    Die Loggersohle ist dazu bestimmt aufgeklebt zu werden, da ihr Profil bis zum Sohlenrand (-schnitt) reicht - beim Nähen/Doppeln
    würde der Unterfaden auf dem Profil liegen und es wäre nur eine Frage der Zeit bis er durchgescheuert ist.
    Dann würde die Laufsohle wegen ihrer Klebung aber immer noch halten.

    Der Hauptunterschied zwischen Dainite- und Vibramsohlen liegt in der Materialhärte - die Vibramsohlen sind weicher,
    was auf unterschiedliche Herstellungsverfahren (Gießen & Backen bei Vibram bzw. Pressen bei Dainite) und
    Gummimischungen zurückzuführen ist.
    Die härteren Dainitesohlen (mav Logger) sind zum Annähen freigegeben, die weicheren Vibramsohlen sollen - soweit mir bekannt ist -
    nur angeklebt werden.
    Die künstlerische Freiheit ist den Schuhmachern jedoch unbenommen.

    Die Sohlen des französischen Herstellers Lactae Hevea aus transparentem Naturkautschuk findet man in Deutschland noch
    sehr selten. Sie sind für meinen persönlichen Geschmack sehr weich beim Gehen, was aber vielen Menschen mit (Rücken-)
    Problemen zum Vorteil sein kann.
    LACTAE HEVEA: 3. Sohle von rechts


    Kult sind bei Denimfans Boots mit Cat's Paw Sohlen und -Absätze der amerikanischen Firma Biltrite,
    sind aber ansonsten recht unbekannt.

    Daneben gibt es noch eine schier unübersichtliche Zahl an Herstellern von Gummisohlen.

  • Da der Winter ja unmittelbar bevorsteht und die verschiedenen Ausführungen, wie ich nach dem Überfliegen der Artikel
    zu meiner Schande eingestehen muss, etwas zu kurz gekommen sind, werde ich das in den nächsten Tagen nachholen
    und etwas näher auf die Ausführungen Veldtschön und abgewinkelter Rahmen sowie die zwiegenähten Schuhe in den
    mir bekannten Macharten eingehen müssen.

    Echte Winterschuhe für in den Schnee sind das aber eigentlich alle nicht, da sie in der Regel kein hydrophobiertes Leder
    haben und somit auch nicht wasserdicht sind, sondern daher eher als wasserabweisend bezeichnet werden können.

    Damit wäre auch schon die nächste Hürde aufgestellt mit der Frage inwieweit Kunststoffe und technische Gewebe
    zum Einsatz kommen dürfen bzw. von den Herren akzeptiert werden, und ob echte Allwetterschuhe für den Tiefschnee
    noch eine klassiche elegante Form aufweisen sollen oder müssen oder ob sich ihre Optik dem Einsatzzweck unterordnen darf.

    Wenn man sich die Gummigaloschen anschaut, die auch den elegantesten Schuh zumindest etwas seltsam aussehen lassen,
    dann dürfte es eigentlich kein Problem sein auch einmal auf Schuhe mit anvulkanisierter Sohle und hinzuweisen,
    auf die man beim Laufen auch kaum Rücksicht zu nehmen braucht und auch ruhig mal in eine tiefe Pfütze treten darf.
    Ob man jetzt Gummigaloschen mitschleppt oder ein zweites Paar Schuhe, macht wohl keinen großen Unterschied aus.

    Und dann wäre da noch die Sache mit der Wärmeisolierung beim Gehen und im Stand am Stand beim Après-Ski.:drinks:

  • Von der Machart her absolut ungeeignet für ein typisches Herbstwetter sind die sogenannten "rahmengenähten Schuhe" in der Ausführung Goodyear Welted,
    da diese Ausführung einen Spalt zwischen Rahmen und Schaft aufweist, durch den das Regenwasser in den Schuh eindringen kann und wird.
    Da die in Deutschland am häufigsten, weil am billigsten herzustellende Machart "primestitched" auch die dickste Korkausballung bedingt,
    ist diese - nicht zuletzt wegen den recht dünnen Ledersohlen - am allerwenigsten geeignet.
    Da helfen auch keine aufgeklebten Gummisöhlchen, denn auch damit erhält keinen Winterschuh, der einem trockene Füße garantiert;
    vielmehr wird durch solche nachträglich aufgeklebten Halbsohlen der Stand des Schuhes und seine gesamte Konstruktion vermeidbar belastet = Murks!

    Durch den eindringenden Regen wird die Korkausballung durchfeuchtet und ebenso die Brandsohle, was nasse Füsse bedeutet.

    Dies gilt so oder vergleichbar für alle rahmengenähten Schuhe, bei denen das Schaftleder nach innen, also unter die Brandsohle geschlagen wird,
    bei handeingestochenen (Maß-) Schuhen weniger, bei anderen Ausführungen etwas mehr.

    Selbstredent hängt die Regentauglichkleit auch von der Gesamtstärke der Ledersohlen ab - deshalb haben Winterschuhe immer 2 Sohlen,
    entweder beide aus Leder oder eine aus Leder und darunter eine ganze Gummisohle, also auch bis einschl. unter den Absatz durchlaufende Gummisohle.
    Achten Sie beim Kauf solcher Schuhe auf den Stand, dass die Schuhe also nicht kippeln.

    Ob sich jemand für Halbschuhe, hohe Schuhe oder eine Stiefelette entscheidet, ist reine Geschmacksache.
    Legt jemand viel Wert auf Dichtigkeit, dann sollte er beim Kauf hoher Schuhe oder Stiefelette darauf achten, dass die Zunge gefaltet und an den Quartieren bzw.
    den Schnürlaschen beidseitig fest vernäht ist.
    Beim Kauf eines Balmorals, einer Stiefelette mit geschlossener Schnürung ist es wichtig, dass diese unter dem Hosenbein sehr elegant gestaltet und
    nicht auf den ersten Blick als Stiefel erkennbar ist, also ohne Schnürösen, ohne geteiltes, gestückeltes Schaftleder und mit elegant gestaltetem Fersenbereich,
    mit einer aufgesetzten sich nach oben verjüngenden Fersenkappe usw..

    Der Widerstand gegen eindringende Feuchtigkeit nimmt dann zu wenn das Schaftleder nach außen auf den Rahmen oder die Zwischensohle geschlagen wird und
    es feuchtigkeitsabweisend behandelt ist, dies kann in der Gerberei im Rahmen der Lederzurichtung erfolgen, am besten wäre in diesem Fall hydrpphobiertes Leder,
    aber der Schuhträger kann seine Schuhe mit einer guten Creme und einem Wachs wasserabweisend pflegen.
    Die bekannteste Ausführung bei rahmengenähten Schuhen und nach außen geschlagenem Oberleder nennt sich Veldtschön:
    Das Futterleder wird wie gehabt nach innen und das Schaftleder nach außen auf den Rahmen geschlagen und wird mit der Sohlennaht fixiert.

    Bitte die Machart Veldtschön nicht mit normalen Schuhen verwechseln, die bloß einen abgewinkelten Rahmen (Storm Welt) aufweisen wie dies von manchen Herstellern bei
    ganz einfach gemachten GYW gemacht wird, ein Trick und nicht mehr, um Wintertauglichkeit bei simpler Produktionsweise vorzugaukeln!
    Wohl kann auch ein Veldschön einen solchen Rahmen aufweisen aber es kommt bei der Ausführung darauf an, dass das Schaft-, Oberleder nach außen geschlagen ist.
    Beim Storm Welt ist der Schuh oder Stiefel dagegen 360 Grad rahmengenäht und weist auch unter der Ferse eine Korausballung auf, was suboptimal ist,
    da diese beim gehen komprimiert wird und der Ferse keinen optimalen Halt bietet.
    Weiterhin ist bei dieser Ausführung der hochstehende Teil des Rahmens gerade nicht an den Schaft angenäht, so dass abperlendes Wasser durch den Spalt zwischen
    Schaftleder und Rahmen in das Innere des Schuhes/Stiefels eindringen kann.
    Der abgewinkelte Rahmen bzw. Storm Welt ist nicht mehr als ein netter Werbegag, um teurer verkaufen zu können, tatsächlich aber suboptimal, nichts Halbes und nichts Ganzes!

    Wesentlich besser für den Weg durch den Regen sind natürlich Schuhe mit einem zusätzlich in die Beuge, gebildet aus Zwischensohle bzw. Rahmen und Schaft,
    eingenähten Riemen (Lederstreifen).
    Dabei kommt es speziell darauf an, dass der Sohlenschnitt (auch Sohlenrand genannt) immer sehr gut eingecremt und gewachst wird,
    damit keine Feuchtigkeit zwischen Riemen und Auflager hindurch kriechen kann.
    Der Auftrag von Sohlenrandfarbe, die bekanntlich keinerlei feuchtigkeitsabweisende Wirkung hat sondern nur der Optik dient, macht absolut keinerlei Sinn.
    (meiner Meinung nach eine Werbekampagne damit wieder mal etwas verkauft werden kann).

    Benutzt man allerdings einen Wachsstift wie er z.B. von Boot Black angeboten wird, um eventuelle Kratzer und Riefen auszugleichen,
    so wird dadurch der Sohlenschnitt feuchtigkeitsabweisend; man schlägt so zwei Fliegen mit einer Klappe.

    Zu den angesprochenen Macharten mit einem Riemen in der Schaft-Sohlenbeuge gehören die Macharten, man landläufig als zwie- oder trigenäht bezeichnet sowie
    die italienischen Macharten Stagno und Bentivenga.
    :read: http://www.bestofbest-mode.com/showthread.php…tagno-Mocassino

    Ideal für nasses Wetter sind allerdings hohe Schuhe oder Stiefel bzw. Stiefeletten aus hydrophobiertem Leder mit anvulkanisierter Sohle,
    da diese absolut keine Feuchtigkeit in's Schuhinnere lassen, nur leider in der Regel nicht besonders elegant sondern eher zweckmäßig gestylt.

    In diesem Jahr hat der italienische a.testoni eine neue Serie mit dem Beinamen Hybrid herausgebracht, um die Schuhe etwas wettertauglicher zu machen.
    :read: http://www.testoni.com/en-US/home.aspx#collections

  • Beitrag um ein kurzes Kapitel zum Storm Welt, dem abgewinkelten Rahmen, ergänzt.

    Es gibt also echte Winterschuhe und -stiefel und solche, die nur eine dicke Gummisohle aufweisen.:diablo:

    Echte Winterstiefel mav von Veldtschön vielleicht sind natürlich nicht rahmengenäht bzw. Goodyear Welted.


    P.S.
    STORM WELT klingt natürlich viel besser als "abgewinkelter Rahmen" und ist natürlich auch viel teurer.
    :loud laugher:

  • Wie schnell man in Schuhen kalte Füße bekommt hängt in erster Linie von der Sohle ab - Ledersohlen, auch doppelte oder dreifache, bieten so gut wie keinen Schutz gegen die aufsteigenden Kälte beim Bodenkontakt. Es bieten sich daher Schuhe mit profilierten Gummi- bzw. Kautschuksohlen an, die eine viel kleinere Auflagefläche auf dem eiskalten Untergrund haben, da erstens Kautschuk die Kälte schlechter leitet als Leder und dadurch, dass die Schuhe nur mit dem Profil aufliegen auch weniger Kälte zu den Füßen aufsteigen kann:
    Es dauert also länger bis die Fußsohle erreicht wird.

    Im Schuh helfen dann gut isolierende Strümpfe aus Merino, Cashmere oder noch besser aus Alpaca, da diese Wolle am besten warm hält.

    Die Frage ist nur wie lange man sich im Freien aufhält und wo danach.
    Für den kurzen Weg zum Auto und von dort später in's Büro oder Geschäft sind superwarm haltende Strümpfe nicht optimal, da man in warmen Räumen sehr schnell darin schwitzt,
    was an sich schon sehr unangenehm ist, und später in der Kälte dadurch keine Isolierung mehr bieten.
    Anders sieht es aus wenn man sich die ganze Zeit draußen aufhält - dann empfehlen sich aber auch Schuhe, oder besser: Stiefel, die speziell darauf ausgerichtet sind.
    Also Stiefel, deren profilierte Sohlen Luftkammern aufweisen und die an den Schaft anvulkanisiert sind, optimal mit einem Schaft aus hydrophobiertem Leder.

  • Nun - bei den Beiträgen zu und über den diversen Herstellern und Schuhmachern fehlen noch die Macharten Norvegese, Stagno, Tirolese und Bentivegna
    sowie die "Gummistiefel" für die wirklich kalten Zonen mit bis zu minus 30, 40 Grad Celsius.

    Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass es im Prinzip zwei Stiefelklassen für den Winter gibt als da wären reine, zweckoptimierte Stiefel und Schuhe mit anvulkanisierten Spezialsohlen
    und hydrophiertem Leder zu sehr erschwinglichen Preisen und klassische Stiefel, die zum Teil in echter Handarbeit gemacht wurden, wohl eleganter aussehen,
    aber bei denen "die Hochrüstung" sich recht aufwendig gestaltet - ich denke gerade an STAGNO, wo der Riemen entlang des Schaftes ein festes Konstruktionsmerkmal ist - und die - echte Handarbeit - natürlich viel teurer sind.

    Na - da gibt es natürlich auch noch die Anbieter der "preiswerten Winter-Boots", die lediglich ein Gummi-Halbsohle unter die Ledersohle ihrer Goodyear Welted
    rahmengenäht-geklebten Boots kleben und diese dann als Winter-Boots anbieten.
    Diese laufen deshalb außerhalb der Konkurrenz, weil allein, ohne die Ausführung Veldtschoen, ein rahmengenähter Schuh niemals auch nur im Ansatz wasserabweisend,
    geschweige denn halbwegs wasserdicht sein kann - alleine schon konstruktionsbedingt nicht.
    Solche Stiefel sind maximal für Regenwetter geeignet, da ihre Gummisohlen mehr Griff bieten und die Schuhe von unten her (über die Sohle)nicht so schnell durchfeuchten,
    seitlich kannn das Regenwasser dagegen leicht über den Rahmen schwappen und den Schuh innen durchfeuchten: nasse Füße!

    Nach der Beleuchtung der Eingangs zitierten Stiefel kann man dann ein kleines Resummée ziehen.:wink:

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