Cashmere, Kaschmir wie sie in Deutschland heißt, Hersteller und Marken

  • In den achtziger Jahren als ich begann mich für Herrenmode zu interessieren, kamen die besten Pullover hierzulande von AIDA BARNI und Malo,
    beide aus Italien und beide gibt es immer noch, PIACENZA war in Deutschland schwerer zu bekommen, und wer auf etwas dicker und aufwendig gestrickte Sachen stand,
    für den gab es Big Bertha- und Maria die Ripabianca.
    Beide gibt es leider nicht mehr, die Strickerei von Ripabianca wurde verkauft, es existiert noch(?) das Outlet im Ortsteil Ripabianca von Deruta;
    BIG BERTHA musste wegen einem gleichnamigen Golfschläger aus den USA in München(!) einen sehr teuren Prozess führen, den sie verlor;
    frag mich bitte keiner warum es da eine Verwechselungsgefahr oder anderes merkantilen Problem gegeben haben sollte.
    Irgendwann in den neunziger Jahren startete Brunello Cucinelli eine sehr teure Werbekampagne - für mich kam diese wie aus dem Nichts - und fortan war er
    ein sehr angesagtes Cashmere-Brand in ganz Europa.
    SYLT lässt grüßen.
    Und schon wären wir beim Thema: Cashmere-Brands. Die gibt es auch in Deutschland, vom Namen und/oder vom Design her - nur wo sie stricken (lassen),
    verraten sie nicht. Von einem Brand, den Namen darf ich hier nicht nennen, weiß ich, dass es wirklich nur eine eingetragen Wort- und Bildmarke ist.
    Der Inhaber hat auf jeden Fall weder vom Garn noch vom Stricken den Plan - es wird in Umbrien geordert, was die Strickerei anbietet, und das ist dann die neue Kollektion.

    Ab Ende der neunziger Jahre wurde es dann einfacher für mich, ich hatte das Glück an 2 Bücher über Spacci, Fabrikverkäufe, in Italien ran zu kommen,
    sprich: ich konnte sie bestellen, was damals gar nicht so einfach war, und habe sie eifrig geblättert. Studiert sagt man heute dazu.
    Als die Dichte der Firmen, die im Internet vertreten war, zunahm wurde es immer leichter sich den Überblick über die Adressen zu verschaffen und
    ungefähr abschätzen zu können welche Qualität die jeweilige Strickerei liefert, nicht nur in Italien sondern auch im Vereinigten Königreich.
    Leider gibt es die Vereinigung der Cashmere-Stricker in UK nicht mehr, aber Johnstons of Elgin, William Lockie und BEGG of Scotland sowie weitere Cashmerestricker
    findet man hier im Forum.
    Der Hauptunterschied zwischen Cashmere-Stricksachen aus Schottland, wo die meisten herkommen, und denen aus Italien liegt in der Garnfeinheit
    wie das Sortiment von Cariaggi beweist. Ergo sind die daraus gestrickten Pullover, Westen, Schals und Capes logischerweise ebenfalls feiner,
    also aus dünnerem Garn gestrickt.
    In den letzten 20 Jahren hat sich einiges getan bei den Brands, einige neue Hersteller, exakt: Strickereien, sind auf den Markt gekommen
    und das Design ist weiter aufgespreizt worden, man findet nach wie vor schlichte, glatt gestrickte Pullover, Rollis und Strickwesten,
    aber auch sehr aufwendige Stricksachen wie die von Il Borgo oder von der Lanificio Luigi Colombo oder von LORENA ANTONIAZZI für Damen,
    um nur einige sehr renommierte Strickereien zu nennen - es gibt aber zahlreiche, die sehr gute Qualität liefern, nur ist es jetzt am späten Abend wie so oft:
    Die Namen fallen mir nicht alle auf Anhieb ein!
    Aber wozu gibt es schließlich dieses Forum, wo jede(r) Interessierte sehr gerne stöbern darf.

    Von Hausmarken und Private Labeln, der Internetseuche, bei denen absolut nicht bekannt ist wer strickt, wie und aus welchem Garn, würde ich grundsätzlich abraten wollen;
    ich bin selbst schon auf eine Hausmarke herein gefallen vor vielen Jahren, daher mein Rat: Finger weg!

    Und noch etwas!

    • Es muss wirklich nicht immer Cashmere sein, Royal Alpaca aus Perú, sei es als 16er oder als Black Alpaca, hält wärmer - ist halt eben bei den SYLTER Damen
      weniger bis gar nicht bekannt, weil sich diese Stricksachen nicht teuer verkaufen lassen, denn die Stricker haben noch keine teure Werbekampagne in Vogue + GQ gestartet.
    • Den "alten Firmen" wie PIACENZA, gegründet 1793, und anderen real schon seit vielen Jahren existierenden STRICKEREIEN sollte man immer Priorität einräumen.
    • Ich bitte um Nachsicht wenn ich hier & jetzt nicht alle Strickfirmen, die ich selbst für exzellent halte, angeführt habe.
      Dito nicht die Namen nennen möchte, deren Preise ich für maßlos überzogen halte oder die reine Handelsmarken sind.
      Die Preise von sehr aufwendig gearbeiteten Capes, Stolen, overdyed Pullovern aus 8-ply Yarn und dergleichen Aufwand mehr sollte man einfach akzeptieren
      wenn man sie haben möchte.
    • Auch in Merino- und anderen Wollarten gibt es sehr feine Stricksachen.

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