Der Expressionismus von Schuhträgern - wie gut ist es um ihn bestellt? Bei Männern...

  • In der Beratung liegt der Unterschied und zwar mit zutreffenden Informationen, und nicht etwa im Märchenerzählen... Das hat natürlich auch einen Einfluss auf den eigenen Kleidungsstil,
    nebst dem Portemonnaie und anderen Umständen, und hängt natürlich nicht zuletzt davon ab wie stark sich jemand dafür interessiert oder ob es mit den Jahren abflaut.
    Das alles ist in Italien komplett anders als hier bei uns:
    Mehr Auswahl, eine andere Art einzukaufen und selbstredend mehr Menschen drum herum, die gut gekleidet sind.

  • DAS ist es, die Infos waren wirklich gut und kein Aufbauschen wie z.B. der "beste Schuh" oder ähnliches... Klare Informationen, Sachlichkeit und eine wirklich gute Beratung. Dieser Punkt war im übrigen in Italien genauso...

  • DAS ist es, die Infos waren wirklich gut und kein Aufbauschen wie z.B. der "beste Schuh" oder ähnliches... Klare Informationen, Sachlichkeit und eine wirklich gute Beratung. Dieser Punkt war im übrigen in Italien genauso...

    Das ist interessant. Welche Infos hat der "Schuhmacher" in Monaco bzgl. "seiner" Schuhe denn offengelegt?

    Anders gefragt: Wie viel Schuh kannst du als erfahrener/belesener moda-bobista für 299,- erwarten?!

    Qualitativ sehe ich bei der Marke F.Zug keinen Unterschied zu shoepassion.
    Anderes story-telling, evtll. eine etwas anders kalibrierte peer-group (Schickeria-framing):

    Ein teutonisches Brand, welches qua Social-media-Repräsentation in Kombination mit der Vela-Bekleidung ein bestimmtes Klientel anspricht: Den mitteleuropäischen Ableger der WMBrown-Negroni-iGentry.

  • Warum Hosenträger? Weil jeder Schneider die im Programm hat und er sie auch verkaufen will, man muss Kaufanreize schaffen. Mit dem immer gleichen verdient man kein Geld, aber wenn die Leute merken, dass zu schnell zu viel geändert wird, ist das Märchen von der zeitlosen Maßkleidung auch schnell dahin, also macht man einen kleinen Schritt nach dem anderen. Die Hose in bisschen länger oder kürzer, die Jacke ein bisschen weiter oder schmaler, das Revers ein bisschen breiter, die Kassur ein bisschen höher, den Leisten ein wenig eckiger oder runder. So steht man nie still, aber macht zumindest keine Mode.

    Der Gentleman bedeutet für mich in erster Linie eine germanisierung des englischen Landhaus/City-Stils die schon nah am cosplay ist. Ich habe außerhalb von ganz bestimmten Kontexten (shooting parties, private Landpartien, Militär...) in meinem Leben keine Handvoll Leute gesehen, die sich so kleiden. Diese Kleidung war funktional und man trug es nicht, weil es so toll fand, sondern weil es nichts andere gab und man die Rohmaterialien wie Wolle zur Verfügung hatte. Niemand geht heute mehr in Tweed aufs Feld, dafür gibes es besseres, das wärmer ist, schneller trocknet und nicht so empfindlich. Wenn ich dann lese, dass der ein oder andere in field coat und wellies durch das bayerische Voralpenland zieht, kann ich nur schmunzeln.

    Selbiges gilt ja auch für diese internationalisierte Variante des italienischen Stil mit tausenden Bundfalten, unterschiedlichsten Spallas, engen Hochwasserhosen oder sonstwas. Ich habe in Italien schon viele gut gekleidete Männer gesehen, die taten sich aber durch schöne Kombinationen und gute Passform hervor und nicht durch solche Gimmicks, die konnte man nur an Asiaten und Nordeuropäern sehen. Dass die ganzen Instagram-Schneider das bedienen ist ja auch klar, so verdienen sie ihre Geld.

    Wenn man als normalers Kunde Konfektionsware kauft, ist das am Ende immer ein Kompromiss. Ich habe neulich meinen Schrank umgeräumt und dabei selbst bemerkt, wie viele verschiedene Hosen in unterschiedliche Schnitten und Stoffen dort hängen, dabei hätte ich eine ideale Hose schon im Kopf, die auch universal einsetzbar wäre. Das Problem? Der Preis oder mein Unwille mehrer hundert € in eine Baumwollhose zu investieren, da ich viel in Bewegung bin und Wolle oft zu formal ist. Mein Stil ist für mich richtig, er könnte besser sein, aber auch schlechter. Ich könnte ein paar kilo weniger drauf haben, aber auch ein paar mehr. Am Ende bleibt es immer nur eine Ännäherung an ein Idealbild, das mit zunehmendem Alter aber auch verblasst.

  • Zu dem persönlichen Stil kann ich anmerken, dass der sich im Laufe des Lebens ändert.
    Von dem Gentleman-Gespräch halte ich rein gar nichts, schon gar nicht vom Anhimmeln der alten Zeichnungen oder Gentleman-Vorbildern aus UK
    (ich sehe jetzt gerade das Bild vor mir auf dem er einen "Kinderpulli" trägt) - denn jede Zeit hat(te) ihre Mode, nichts gilt ewig...
    Die Gentleman-Erzähler müssen ja ständig etwas hinzu erfinden, um gelesen und betrachtet zu werden - als Stilikonen taugen sie dagegen überhaupt nicht!

    Mann sollte es mit der Mode locker nehmen, sich aber darüber im Klaren sein, dass teile aus England und unbedingt mit solchen aus Frankreich oder Italien harmonieren,
    englische haben einen leicht rustikalen Touch, die französischen sind sehr elegant und Kleidung aus Italien ist sportlich-elegant bis elegant, aber nicht ganz so wie die Franzosen.
    Das mag vielleicht bei Hemden als Beispiel an den feineren Garnen liegen, aber garantiert am Design bzw. der Designabteilung des jeweiligen Anbieters.
    Sei's drum - Anzug & Krawatte gehören nicht in den Supermarkt oder taugen unbedingt zum Shoppen in der City; dafür eignet sich Freizeitkleidung wohl besser.
    Also immer locker bleiben...:wink:
    Wichtig ist einzig und allein, dass Mann sich mit seinem eigenen Kleidungsstil identifiziert und der wiederum ein Bild ergibt.

  • Noch schlimmer ist es den Vorsatz zu haben es zu tun aber es noch nicht einmal ansatzweise zu können,
    weil es sogar schon bei den Farben und Farbkombinationen und anderem Basiswissen hapert.

  • Vielleicht ganz interessant in diesem Zusammenhang, der heutige Artikel auf Roetzels Blog zu ein Paar Cowboystiefeln von Hess. Maßschuhkauf als transzendente Erfahrung oder doch nur eine schnöde Transaktion? Diese Mystifizierung von teurer Maßkleidung finde ich immer wieder lächerlich, für mich die schlimmste Art des Storytelling.

    Es kommt halt auch immer auf die eigenen Lebensumstände an, das kommt mir oft zu kurz. Wohnort? Beruf? Freizeitgestaltung? Familienstand? Soziales Umfeld? Dazu kommt dann noch die individuelle Dimension von der eignen Körperform, dem Aussehen, Auftreten und Persönlichkeit. Einem Bonvivant nimmt man was anderes ab als einem stocksteifen, humorlosen Hanseaten. Der mit einem Augenzwinkern getragene Zweireiher passt dann vielleich auch besser in die Großstadt als ins Dorf.

    Was solche länderspezifischen Stile angeht, existieren die für mich nur noch theoretisch, denn der Durschnittsfranzose steht dem Deutschen, Engländer, Schweizer oder sonstwem in Sachen Geschmacklosigkeit in nichts nach.

  • Der Unterschied zwischen Deutschen, hier Saarländer, und Franzosen, Lothringer - Stichwort: Grand Est - ist bis nach Metz nicht wirklich bemerkbar.
    Erst in Metz sieht man gut gestylte Frauen; auf Männer achte ich dagegen kaum.
    In Italien ist das genauso: Grundsätzlich, also tagsüber, sieht man auf dem Land keinen Unterschied zu hier - erst abends in Restaurants und Hotels,
    oder in Städten, kann man einen deutlichen Unterschied zu Deutschland feststellen - dann aber auch bei Männern!
    Sie haben halt eben mehr Gefühl, oder sollte ich jetzt schreiben: Geschmack?, für Kleidung, ich wollte jetzt beinahe schreiben: einen spielerischen Umgang mit ihr.
    Aber auch nicht alle, aber doch so viele, dass es mir auffällt, sie sind einfach stilsicherer, stimmiger, zeigen eine gewisse Nonchalance...
    Sie haben aber auch viel mehr Auswahl beim Einkaufen... wenn sie das nötige Kleingeld dafür haben.
    Aber insgesamt betrachtet würde ich schon sagen, dass sie mehr Geschmack und mehr Gefühl für Kleidung haben als wir hier oder dem,
    was deutsche Influencer und Autoren so anzubieten haben. Komödienstadel. Gentleman-Persiflage. Ridicule!
    Das ist so gut wie nix!

  • Um wieder zum Schuhexpressionismus zurück zu kommen, selbst unter relativ Wohlhabenden sind Sneaker, meist sogar ziemlich billige, der Standard schlechthin.
    Was es oberhalb zu sehen gibt: Und der Herr wandte sich ab und weinte bitterlich!

    Wenn es "Lederschuhe" zu sehen gibt, dann einfache, simple, aber manchmal auch gepflegt ausschauende - es muss hierzulande ja alles "preiswert sein".
    Geschmacksferne Schichten....
    Nur die Damen verraten ihren Ehegatten scheinbar nicht was neue Handtasche und Schuhe gekostet haben - oder sie dürfen! :loud laugher:

    In Italien war ich allerdings auch schon mehr als einmal über die getragenen Schuhe der Montegraniner verwundert.
    Anscheinend sind Waschmaschinen bei der Schuhpflege sehr angesagt! :loud laugher:

    Gepflegte Schuhe, sehr gut gepflegte sogar und vor allen Dingen sehr schöne bekam ich auf der PITTI zu sehen - dort wird Mann ja auch fotografiert und muss zeigen wer er ist.
    Auf die Visitenkarte am langen Band kommt es da auch weniger an als auf den Auftritt.

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