Das Deprimierende ist

  • dass in Deutschland zuerst einmal alles billig sein muss und zweitens von einer bekannten Marke, zum Kaufen natürlich beides!

    Die Leute wollen halt auf allen Hochzeiten tanzen: Mein Haus, mein Auto, mein Boot, mein....

    Erst wenn sie sich dann mal ganz weit aus dem Fenster gelehnt haben, den Mut aufgebracht wirklich etwas gutes zu kaufen bei maximaler Budgetüberschreitung,
    von der noch nicht einmal Eingeweihte etwas erfahren dürfen, um nicht den Eindruck zu erwecken schlichtweg verrückt geworden zu sein,
    und diese Sachen, sei es Unterwäsche, die ein Vermögen gekostet hat oder ein Paar tatsächlich handgemachte Schuhe vom Schuhmacher, getragen haben,
    dann setzt - so meine Erfahrung - die Erkenntnis ein,
    dass Qualität Geld kostet und dass die Basis von eigenem Stil ein bestimmtes Maß an Selbstverliebtheit und Egoismus voraussetzt.
    Denn nur wenn m an sich wohl fühlt in dem, was Mann trägt, hat man auch eine Ausstrahlung, wirkt selbstbewusst statt
    wie eine nach den Gentlemen & Business Rules behangene Kleiderpuppe.
    Oder?

    [INDENT]Das fiel mir gerade ein als ich den knappen Artikel über die Cotinificio OLCESE getippt hatte und an all die Männer denken musste,
    bei denen die Socken 5 Jahre halten und auf jeden Fall billig sein müssen, ganz egal ob sie zu 40 % Nylon bestehen oder in Rumänien
    zusammengekettelt werden oder sogar beides: Hauptsache Marke, billig, lange haltbar! Deutsch! Internet!
    Kurzum: Mal wieder ein Artikel für die Katz!
    [/INDENT]

    P.S.
    Wenn jemand neu gebaut hat, zwei Kinder groß ziehen, Familie, Haus, Hof und Hund unterhalten muss, dann verstehe ich, dass er für Klamotten kein Vermögen ausgeben kann.
    Wenn aber jemand mehr als genug Liquidität hat, aber trotzdem immer nur das Billigste vom Billigsten kauft und ständig etwas neues, Einen auf dicke Socke macht,
    dann verstehe ich das etwas weniger gut, um nicht zu schreiben: gar nicht!

  • "Kurzum: Mal wieder ein Artikel für die Katz!" – Schreib doch nicht so etwas! Ich kenne die Zugriffszahlen auf das Forum nicht, kann aber von mir sagen, dass ich deine Beiträge mit Gewinn lese und mein hier ganz neu erworbenes Wissen bei jedem Einkauf Berücksichtigung findet. Aber wie du selbst schreibst, man muss sich die Qualität auch leisten können/wollen und muss dann ggf. an anderem Ort sparen.

  • Du hast natürlich Recht wenn jemand bereit ist in den Spiegel zu schauen - nur leider möchten sehr viele nur konsensfähiges Geschwurbel lesen.
    So erwarten die Kurzsichtigen zum Beispiel von mir, dass ich mich jeglicher kritischer Bemerkungen zu Onlineshops enthalte.
    Dabei differenziere ich dabei stark; Schuhe würde ich zum Beispiel grundsätzlich, ich habe da schon seit Jahren eine Idee in petto, nicht online kaufen,
    eben so wenig wie andere Kleidung, die man anprobieren muss.
    Oder sie erwarten, dass ich das einfältige Gentlemengedöns, die Gentleman Rules, das von absolut unfähigen Autoren verzapft wird,
    wiederkäue wie einen Kuh und aus den verschiedenen (Magen-) Kammern dann die jeweils korrekten Regeln repetiere.
    wie ein Hampelmann bei dem man an der Schnur zieht.
    Dabei tut sich bei mir wirklich etwas im Magen wenn ich schon nur die Bulimieausdrücke FORMELL und INFORMELL sehe, geschweige denn den Tinnef lese:
    Alles Quatsch mit Soße!*1

    Die meisten Artikel sind aber wirklich grundsätzlich für die Katz, da viele Menschen erstens dem Grundsatz frönen:
    Masse statt Klasse!
    und zweitens markenhörig oder zumindest markenaffin sind, da sie mit einem Wort, das sie kennen, irgendwann mal gehört oder gesehen haben,
    mehr zu- und vertrauen als sich selbst die Mühe zu machen sich mit der Qualität und dem Design von irgendetwas zu beschäftigen.
    Das wäre ja auch zu viel verlangt, selbst zu denken, sich kritisch mit etwas zu beschäftigen und, welch eine Horrorvorstellung,
    sich eine eigene Meinung zu bilden oder sogar noch eine, die von der der Mehrheit abweicht(!), denn wir leben in einer auf Konsens ausgerichteten Gesellschaft
    von immer mehr tumben Menschen.

    Dabei könnte ich genau so gut jeden auch nur entfernt kritisch klingenden Beitrag als eigene Lebenserfahrung ausgeben, denn schlussendlich sind es welche,
    aus denen man lernen kann, denn niemand muss meine Fehler wiederholen sondern darf eigene begehen. :diablo:

    *1
    Tatsächlich ist es etwas komplizierter:
    Wenn Mann nur Businessmann ist, einer unter vielen Wasserträgern, dann trägt Mann Uniform, um ja nicht aufzufallen, um ja nur nicht Rede und Antwort stehen zu müssen.
    Wenn Mann Chef ist oder etwas drauf hat, sich also stellen kann und will, dann darf er sich auch entsprechend selbstbewusst und auffällig kleiden.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!