Geschichten, die das Leben schreibt

  • Spiegel Online hat heute übrigens einen kurzen Artikel über den Herdentrieb im Angebot:
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/m…n-a-915483.html

    Meine Lebenserfahrung bestätigt dies.
    In der Herde lebt sich's sehr kommod, vollkommen angepasst an die anderen Herdenmitglieder erst recht.
    Man braucht sich keine eigene Meinung zu bilden sondern übernimmt die der Herde, in die man zufällig
    hineingeraten ist, eckt so auch nicht an und bekommt seine eigene auch noch von der übrigen Herde bestätigt.
    So auf diese Art und Weise verbraucht man wenig Energie, zum eigenständigen Denken schon mal gar keine,
    und auch die Meinungen der Anderen nickt man einfach nur ab.

    Man tut das was auch die anderen tun, man macht es auch genauso wie alle anderen, man geht und steht konform.
    Uniform vom eigenen Aussehen her und erst recht beim gemeinsamen Auftritt - man ist ja schließlich Mitglied und
    fällt so nicht aus dem Rahmen, ähh, der Herde versteht sich!
    Man muss nur schauen, dass man genauso ausschaut wie die anderen und auch genau das tut wie die anderen.

    Ab und zu gibt es eine Stampede - aber die dauert nie lang!
    Nur wenn ein Herdenmitglied aus dem Verbund ausbricht kann es Neuland entdecken - ist aber auch riskant.
    Wer weiß schon so genau im Voraus, was da Neues und Ungewohntes auf einen zukommt?
    Tut es dies nicht, so folgt es in blindem Vertrauen den anderen, geht den gewohnten Trott und
    macht auch schön immer genau das, was der Hirte will und was für ihn von Nutzen ist - man hat
    sich ja schließlich schon aneinander gewöhnt und bringt ja schließlich auch beiden Vorteile.
    Das nennt man dann Symbiose: Der Hirte denkt, der Hirte lenkt, die Herde rennt.

    So eine Herde hat's schon schön!
    Man braucht nur hinterherzulaufen und genau das zu tun, was auch alle anderen machen, und schon geht's einem gut
    und man gewinnt so ganz viele Freunde, oder treffender ausgedrückt: Gleichgesinnte.
    Da kann man richtig stolz drauf sein ebenfalls zu den Mitgliedern einer solch stattlichen Herde zu gehören und
    all ihre Annehmlichkeiten genießen zu dürfen, sogar ihren Schutz.
    Man wird als Einzelner von Außenstehenden gar nicht mehr wahrgenommen, sondern nur noch die Herde als Einheit.
    Wenn man sich mitten in ihr befindet, dann bekommt man nicht mehr mit was außerhalb so alles tatsächlich vorgeht.
    Drinnen gehen alle ihren gewohnten Gang - und denken tut bekanntlich der Hirte ja für alle mit.
    Man muss nur widerspruchslos gehorchen und genau das machen, was der Chef will und ihm nach dem Mund reden.

    Wie heißt es in dem SPIEGEL-Artikel so schön:
    "Die kleine Manipulation einer einzigen positiven Erstbewertung führte aufgrund des sozialen Einflusses..."

    So ein Herdenleben ist also schon dolce far niente und das sogar gratis, na ja, beinahe...:beach:

    P.S. Um Irrtümern bei unbedarften Lesern vorzubeugen - ich habe nur einen eigenen Lebensabschnitt, mehr als 2 Dekaden, beschrieben:
    Nicht etwa, dass jemand glaubt es hätte mit etwas anderem zu tun - der Spiegelartikel erinnerte mich nur daran.

  • EHRE ist an und für sich eine schöne Sache wenn sie einem zuteil wird - mit der EHRE allein ist es nur nicht immer getan.

    In der heutigen Zeit der Lumperei, des Narzissmus und des schamlosen Abkupferns beschleicht mich schon oft ein
    komisches Gefühl, das meine Freiheit und Leichtigkeit beim Schreiben beschränkt, und das finde ich wirklich suboptimal!

    Nicht jedes Risiko ist kalkulierbar, so manches aber ist wohl unumgänglich...:sorry:

  • Da ich keine ausgetretenen Touripfade mag - das Expertenteam klappert ja bekanntlich gerade den Stiefel für das neue
    Bilderbuch ab [Altersgruppe? Texte von?] - habe ich eine kleine virtuelle Tour durch das Vereinigte Königreich gestartet.

    Die Unterschiede zwischen Maßhemden aus der Lombardei, Kalabrien und Apulien kommen erst später dran,
    die kleinen aber feinen Unterschiede bei den handgemachten Schuhen zwischen der Emilia Romana, der Marche,
    Kalabrien und Apulien ebenfalls - sofern Zeit & Glück mir hold sind & ES etwas mehr beschert als :hi:

  • Ich mache mir gerade Gedanken über das Thema Internet und Mode – da wird oft das Schwarze vom Himmel runter geflunkert,
    so zumindest mein Eindruck.

    Angeblich wollen ja alle Qualität, am besten die höchste, aber tatsächlich lassen sich viel von bunten Fotos beeindrucken und
    sind oft außerstande diese genau zu betrachten, vermutlich weil im Text irgendwelche Schlagworte drinstanden – man kann
    nur vermuten, dass diese irgendwie, wie genau ist noch nicht erforscht, den Verstand, das Verstehen, ausschalten oder kunstvoll
    umschiffen obwohl die Augen die eigentlich wahrgenommenen Fakten wohl ans Kleinhirn weitermeldeten,
    diese jedoch nicht ausgewertet werden.

    Bei der Qualität scheiden sich aber die Geister – im Internet gelten viele Sachen als besonders wertvoll und begehrenswert
    über die die Brancheninsider nur müde lächeln können. Auch gelten Markennamen viel mehr als … nur versuch keiner
    den Fans zu erklären, dass sie verblendet sind.
    Also alles nur eine Frage des geschickten Marketings ab wann ein Name von den Leuten als Marke, die ja nach
    landläufiger Meinung Qualität symbolisieren soll, wahrgenommen wird.
    Also alles nur eine Frage der geschickten Formulierungen der Werbetexter – nicht aber dass die Leser sich tatsächlich
    damit auskönnen würden – sie glauben nur das, was ihnen in den Medien so alles vorgesetzt wird.

    Nun blättere mal eine eine Zeitschrift und sage anschließend was in seinem Gedächtnis haften bieb – die Texte,
    die man hätte lesen müssen oder die Hochglanzanzeigen, die genau zu dem Zweck Aufmerksamkeit zu erzeugen
    aufwendig gestaltet wurden?

    Dies fiel mir übrigens wieder auf als ich jetzt ein paar Artikel über "MADE IN UK" geschrieben habe und mir
    die Resonanz darauf anschaute - bekannte Namen: hohe Klickzahl - unbekannte Namen: geschrieben für die Katz!

    Und was letztendlich im Netz zählt ist der Preis, denn auf den Fotos ist kein Unterschied auszumachen zwischen gut,
    sehr gut und exzellent – es hängt nur davon ab wie gut ein Foto aufbereitet wurde - wie etwas riecht oder sich anfühlt
    kann man elektronisch immer noch nicht übermitteln, und den Rest besorgen die Werbeslogans.

    Was nichts kostet, das ist auch nichts wert! lautet eine alte deutsche Weisheit.

    Und so frage ich mich so langsam nach Sinn und Zweck der Schreibarbeit oder bin ich etwa nur urlaubsreif?:hi:

  • The reverse threads sind nur mal so zum Ausprobieren.
    Natürlich interessiert mich auch dieses, sell und jenes - Rückmeldungen erhalte ich ja recht selten, und ganz ehrlich gesagt,
    verspüre ich nicht sonderlich viel Lust auf unproduktiven Zeitvertreib - also der Versuch eine Einsicht zu gewinnen.
    Wenn jemand glaubt, dass es eine Einbahnstraße ist - nun gut, es herrscht Glaubensfreiheit,
    aber auch die Entscheidungsfreiheit ist jedem unbenommen:
    Dann ist es halt eben so.:pardon:

  • Ich dachte immer das Internet sei eine bitterernste Angelegenheit - dabei durchaus fabulös & amüsant. :smile:


    Und was letztendlich im Netz zählt ist der Preis (...) wie etwas riecht oder sich anfühlt
    kann man elektronisch immer noch nicht übermitteln (...)

    Wo gibt es den sonst einen 100% Kaschmirpullover für 14,50 €. Es wäre ja nicht genug sich über dieses "Schnäppchen" zu freuen, man beschwert sich noch darüber, dass "diese Wolle" "MIT DER HAND gewaschen werden" müssen :Good!: :wink:

  • Dieser 14,50 € Cashmere-Pulli und die Kommentare zeigen auf in welcher Welt wir leben.

    Andererseits regen sich die Leute darüber auf wie solche Preise überhaupt zustande kommen - durch Ausbeutung und Schikanen
    der (Mit-) Arbeiter.

    Aber preiswert einkaufen wollen sie alle....:fool2:

  • Das Leben hat mich gelehrt, dass wenn man zu wenig Geld für etwas auszugeben bereit ist, man besser die Finger davon läßt,
    denn das ist in der Regel hinausgeworfenes Geld.
    Ein gutes Hemd hat seinen Preis, guter Strick - egal ob Merino, Cashmere oder Sea Island Cotton - auch, gute Schuhe wollen auch
    gut bezahlt sein, und bei allem gibt es eine absolute Preisuntergrenze, die alleine schon durch die Materialkosten und den Arbeits-
    aufwand bestimmt wird.
    Darunter geht nichts!
    Wer es trotzdem glaubt oder sich einreden lässt, dem wünsche ich viel Glück.
    Diese Regel wird bestätigt durch die Ausnahmen: Insolvenzen oder Sonderverkäufe, nur ganz selten durch Sonderpreise
    in Outletcentern, wo man sich besonders gut auskennen muss, um nicht auf der falschen Seite des Tisches zu landen.

    Und genau aus diesem Grund wurde irgendwann meine Neugier auf die Qualität geweckt:
    Was macht den Wert von Bekleidung eigentlich aus?
    Welche Unterschiede gibt es und wie erklären sich die Preise im Detail?
    Usw. Usw.
    Und was ist Das Beste vom Besten?
    Wenn man schon mal ein Buch liest, dann packt einen irgendwann die Neugier.

    Billig geht immer!
    Nur macht's einen Sinn, und wenn ja, welchen?:big_boss:

    Möglichst viel zu haben - Hemden, Schuhen, Anzüge oder was auch immer?
    Wen interessiert es ob jemand 20, 30 oder 100 Paar Schuhe zuhause im Schrank rumstehen hat?
    Es geht doch nur um gerade das Paar, das jemand gerade trägt, und wenn das "billig" aussieht, dann nützt
    weder der Anzug etwas noch die Krawatte - von bunten Söckchen ganz zu schweigen.

    Und bei diesem 14,50 €-Pullover würd' mich mal wirklich interessieren wie der getragen aussieht....:confusion:

  • ES sind nur noch fünf - so langsam muss ich mir wirklich überlegen, was ich noch bringe.

    Danach muss ich wohl etwas zuwarten, um zu erfahren welche Lebensweisheit ich gelehrt werden werde.:sorry:

  • Eine bereits gezogene Lehre:

    Gentleman
    Wenn ich dem Forum einen Namen so irgendwas mit GENTLEMAN oder so gegeben hätte, dann wäre es schon viel stärker besucht, dann noch so ein paar alte Fotos und ein paar handcolorierte Zeichnungen dazu, vielleicht auch noch einige ausgewählte von besonders clownesken Zeitgenossen, und schon wäre die Sache rund gewesen.
    Aber wollte ich das?
    Ich bin weder heilig, noch will ich den Schein erwecken es zu sein – bei mir reichts wohl noch nicht einmal für selig,
    geschweige denn für gentle man, bin davon noch ganz weit entfernt und werde wohl auch nie dahinkommen,
    in den Heiligen Gral des Stils & der Gentlemen .
    Ist im Übrigen auch käuflich, mal so und mal so rum, funktioniert bei Foren und Blogs in etwa so wie früher der Ablaßhandel:
    Wer genug zahlt, der wird auch beworben – Argumente dafür finden sich leicht, selbst wenn die Fotos etwas ganz anderes sagen.

    Also ließ ich die Finger davon und das Feld über den einschlägig bekannten Romantikromanautoren,und ihren Medien,
    denn dort bekommen die Sehnsüchtigen genau das vorgesetzt, was sie sehen und lesen wollen.
    Märchen über den Traum endlich auch mal ein Gentleman sein zu können, sich zu kleiden wie ein Gentleman,
    so aufzutreten wie ein Gentleman, sich so zu fühlen wie ein Gentleman und natürlich auch
    wie ein Gentleman wahrgenommen und respektiert zu werden.

    Genauso wie früher der Märchenprinz mit seinem Rotmäntelchen bei seinem Rotkäppchen und der bösen, dafür aber reichen Schwiegermutter mit der stolzen, schwarzen Karosse seine Aufwartung machte und um die Hand der allerliebsten Braut,
    oder wie war das nochmal gleich?, anhielt.

  • Mit dem Beitrag Nr. 999 über John Partrige beende ich die virtuelle Tour durch das Vereinigte Königreich vorläufig.

    Ich habe mich bemüht Hersteller vorzustellen, die ihre Produkte tatsächlich (noch) in Großbritannien herstellen und
    dabei versucht den Lesern ein reales Bild abseits dessen, das Deutsche haben, also weit weg von GENTLEMEN,
    TWEED und SAVILE ROW aufzuzeigen.
    Auch keine Brands und Label, die wohl hier bei uns als VERY BRITISH gelten, tatsächlich aber sonstwo produzieren lassen,
    also nur Echtes MADE IN UK.
    Wohl gäbe es darüber noch etwas mehr und ausführlicher zu berichten, aber ich mache jetzt mal eine Schreib-Pause.

    Und warte mal ab was passieren wird - ich erwartete nicht viel aber dennoch das, was auch ich im realen Leben zeige.
    Ob sich wohl wieder eine der Lehren meiner Oma bewahrheitet?
    :hi:

  • Die Firma sollte in 2011 abgewickelt worden sein - schau Dir mal bitte MR.NN an http://www.mrnn.co.uk und
    Mowbray Leathergoods http://www.mowbrayleathergoods.co.uk

    In England gibt es noch viele, weitere interessante Anbieter wie:
    AQUASCUTUM http://www.aquascutum.co.uk/
    ASPREY London http://www.asprey.com
    Claire Gaudion http://www.clairegaudion.com
    Cravat Club http://www.cravat-club.com/
    Alle Maßhemdenmacher und einen der letzten Hemdenhersteller auf englischem Boden Rayner & Sturges,
    von dem ich allerdings nicht weiß, was aus ihm werden wird, da Alexander Boyd große Probleme hat...
    HUMPHREY'S Bespoken leather gloves http://www.humphreysgloves.co.uk/
    KINLOCH ANDERSON http://www.kinlochanderson.com/
    Laura's Loom http://www.laurasloom.co.uk
    FLORIS London http://www.florislondon.com/eur/
    PENHALIGON'S London http://www.penhaligons.com/

    um nur ein paar anzuführen, und natürlich die ROYAL WARRANTS nicht zu vergessen:
    http://www.bestofbest-mode.com/showthread.php/138-Königliche-Hoflieferanten-ROYAL-WARRANTS-United-Kingdom?p=137&viewfull=1#post137

  • Vielen Dank für Deine Antwort – das ist natürlich sehr schade...
    Auch danke für die Alternativen, mir ging es aber wirklich im speziellen um die Weekender aus dieser Serie:

    Quasi aus sentimentalen Gründen...

    Einmal editiert, zuletzt von M. Power (27. August 2013 um 10:39)

  • Klar, an Alternativen mangelt es mir nicht. Bspw. finde ich den HYPE UPTON Holdall (Danke für die Vorstellung) sehr schön.
    Ist aber eben leider nicht die Reisetasche meiner Kindheit/Jugend, wobei ich glaube darüber hinweg kommen zu können:wink:.

  • Für sehr interessant halte ich auch die Serie UNION CLOTH und Herdwyck No. 10 von CHERCHBI.
    UNION CLOTH ist ein wasserdichter Stoff aus Leinen und Baumwolle, der von Ian Manklin, dem Weber,
    mit Naturkautschuk beschichtet wird; No. TEN ist da Äquivalent in Wolle, ebenfalls beschichtet.
    Ist mal etwas anderes als Leinen - hat ja jeder!:2 laughers:

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