Geschichten, die das Leben schreibt

  • Was war denn in 2015 los? Ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern...
    Für das Zitieren oder Zeigen von Fotos gibt es ja Regeln, die ich früher versucht habe einzuhalten, habe aber schon lange nichts mehr darüber gelesen.
    Foren haben es im Bereich Mode sehr schwer, man macht es aus Enthusiasmus heraus oder aus monetären Gründen.
    Wenn dann auch die letzten Einnahmen aus der Bannerwerbung wegfallen, weil die cleveren Foristi gebrauchten Sachen den Vorzug geben,
    ja dann ist sehr schnell "Hängen im Schacht".
    Der Hauptgrund warum ich über eine Schließung nachgedacht hatte war der, dass so gut wie niemand sich beteiligt:
    Alle wollen nur Informationen, tun aber selbst rein gar nichts dazu.
    Anzumerken möchte ich hier, dass ich keinerlei Vergütung für die Vorstellung von Herstellern, Produkten und Händlern erhalte.
    Einzig der Verkauf von Boot Black 1919 und Saphir MDO beschert mir Einnahmen, und ehrlich gesagt ist das sehr viel Arbeit gemessen am Verdienst.
    Die Marken und Hersteller sind mehr oder weniger mein Hobby, sie vorzustellen mache ich aus Überzeugung.
    Daraus resultiert beispielsweise, dass ich ziemlich vergrämt bin, wenn ich das Gefühl bekomme, dass das sehr einseitig ist wie man am Thema Montegranaro
    herauslesen kann.
    Bis dato! Hat noch kein einziger Schuhmacher es für nötig oder angebracht gehalten auch mal für mich respektive Boot Black zu werben.
    Von daher meine Zurückhaltung.

    Insofern gilt, dass das Leben ein Nehmen und Geben ist, aber keine Einbahnstraße - von daher verstehe ich es, dass das Stilmagazin geschlossen wurde.
    Zu Discord wage ich abschließende keine Prognose, denn Totgesagte leben länger, halte es eher für eine verständliche Reaktion.
    Wie lange die Begeisterung währen wird? :sorry:
      

  • urban

    Kann ich gut nachvollziehen. Dein Einsatz für Montegranaro war schon erheblich - ohne Dich wären die dort nie in Fahrt gekommen. Es sind wohl gute Schuhmacher aber eben keine Kaufleute. Bezogen auf das Stilmagazin ist es mir relativ gleich, dass es schließt - einen echten Mehrwert hatte es schon lange nicht mehr. Die "high-end-User" waren meist schon lange weg. Dort hat man sich gerne (meist) selbst gefeiert.

    Dein Einsatz ist schon beeindruckend aber es ist eben auch schwierig auf diesem Niveau mitzuhalten bzw. zusätzlich gibt es in allen (!) Foren immer mal wieder eklatant platte Sprüche (nicht von Dir! Das möchte ich klar betonen!), welche potenzielle User abschrecken etwas zu schreiben. Bei Dir gefällt mir die Einstellung, dass man(n) sich selbst vor den Spiegel stellen kann und sich so reflektiert - wenn man sich im SM zeigen wollte um ein "Urteil" oder Tipps einzuholen - warum nicht aber mittlerweile bekomme ich es auch selbst hin und brauche keine Dritten, welche mir etwas über Rotation der Ärmel sagen. Wenn man sich damit auseinander setzt erkennt man es auch (selbst).

    Witzig finde ich die User, welche sich über andere erheben und irgendwelche Statements "raushauen" was sie angeblich nutzen oder "am Start haben" ohne jemals ein Bild davon zu zeigen aber Hauptsache über ander herziehen. Letztlich ist es nur Hobby und kein Lebenszweck. Boot Black könnte ich auch bei Dropshippern kaufen - mache ich aber nicht (selbst wenn es da etwas günstiger ist bzw. sein sollte), Deine Beratung ist Top und die Ware ebenfalls. Wie gesagt bestelle ich demnächst wieder. Ich denke der eine oder andere wird hierher finden - bei vielen dürfte es aber auch kein Verlust sein, wenn sie hier nicht auftauchen.

  • Ich bin nicht sonderlich überzeugt von den Gentleman Rules - wie du selber schreibst, das kann jeder Mann, Frau auch, selbst vor dem Spiegel gut beurteilen.
    Hemd austauschen, Krawatte, Sakko - wie ist die jeweilige Wirkung, wie schaut's aus?
    Ein wenig herumexperimentieren und nach kurzer Zeit hat man den Bogen raus; es kommt natürlich auch immer darauf an
    wo man in/mit dem Outfit aufläuft - ein Banktermin ist etwas anderes als ein Behördenbesuch.

    So hoch liegt der Barren eigentlich gar nicht....
    Ich bekam gestern 3 Hemden aus Italien von der viel zitierten Kamiceria zugestellt - ich habe mal wieder den alten Fehler gemacht! :Punish:
    Ein Hemd sagt mir zu 100% zu, das zweite geht, das dritte hätte ich wohl besser sein lassen, denn wenn da steht GRÜN dann ist es auch grün,
    und nicht wie erhofft ein Anthrazit wie auf dem Foto zu sehen.
    Das hat mich dann auch davon abgehalten noch ein Hemd von Portuguese Flannel zu bestellen, auf dem Handy sah es sehr gut aus,
    das Blau gestreifte dagegen weniger, auf dem großen Monitor betrachtet war ich von dem ersten nicht mehr überzeugt und
    habe es sein gelassen, also weniger Geld verplempert.
    Hat jemand Erfahrung mit diesem Hersteller - wie sauber ist die Verarbeitung? Wie die Stoffqualität?

    Und überhaupt bestelle ich rein gar nichts via Smartphone - entweder fehlt etwas an der Beschreibung oder man übersieht es beim Betrachten oder
    es wirkt auf einem größeren Foto dann ganz anders.
    Ich bilde mir ein am PC die Bestellung insgesamt besser im Griff oder mehr Übersicht zu haben.

  • Dein Engagement in allen Ehren, aber glaubst du der Aufwand hat sich für die Italiener gelohnt? Bei dem Gezeigten im SM hatte ich eher den Eindruck, dass man nicht so sehr nachrechnen sollte und das eher auf Basis von Selbstausbeutung betrieben wird. Die Schuhe sind für mich den Aufwand ehrlich gesagt nicht wert, da kann man eine Reise nach Paris machen und sich durch die verschiedenen Hersteller und ihre Leisten probieren, am Ende wird das Ergebnis vergleichbar sein. Ich habe neulich mal ein paar der De Fumo-Vollmaßschuhe gesehen, das war schon harter Durchschnitt.

    Der neue Dicord-Server ist bereits im Abgesang und ein neues Forum nicht in Sicht. Scheint als ob das deutsche Stilnetz einen kurzen und schnellen Tod stirbt.

  • Von welchem Aufwand sprichst du?

    Auf welche gezeigten Schuhmodellen im Stilmagazin beziehst du dich - allgemein, von Ripani, von De Fumo oder auf von wem gemachte Schuhe?

    Die allerersten Schuhe von De Fumo waren zweifelsfrei Selbstausbeutung der und durch die beiden Schuhmacher und zugleich diente es der Liquiditätsbeschaffung.

    Die aktuellen Modelle von De Fumo-Schuhen sind ganz gut gemacht wenn ich sie mir so in Instagram anschaue wobei sie mir anfangs Rätsel aufgaben.

    In Paris kann man solche Schuhe wie die aus der Region Fermo kaum finden, von der Passform her sicherlich mit viel Anprobieren, vom bequemen Laufen darin, meint die Machart, ebenfalls so ab 4000 €, schätze ich, aber nicht das Gesamtpaket aus MTO-Leisten, Machart/Ausführung, Material zum Preis von weniger als 1000 € plus der Möglichkeit für kleines Geld eine Woche oder ein Wochenende DOLCE VITA zu machen [siehe: Reise nach Montegranaro]

  • Bei Discord's Stilmagazin 2.0 vermisse ich die schnelle Übersicht, und ich komme damit irgendwie nicht so recht klar, was ich mir selbst anlaste.

    Die Themen und der jeweilige Inhalt, die Beiträge, geben mir dann und wann kleine Rätsel auf, was der Begeisterung der Verfasser geschuldet sein mag wie ein Teil, zwei Brands und das zum kleinsten Preis via Vinted.

    Wie es dort ab Sonntag, Montag weitergeht wird man sehen.

  • eher auf Basis von Selbstausbeutung betrieben wird

    Ich verstehe schon, was gemeint ist. Ein Beispiel: eine der Schuhmacher dort macht keine Probeschuhe. Schuh passt nicht, was machen sie? Noch einen Schuh. Passt immer noch nicht? Sie machen noch einen. Drei vollendete neue Schuhe für einen Preis von 600€. Absolut verrückt. (Die Geschichte ist noch nicht vorbei, könnte auch noch ein Schuh kommen - ist nicht meiner)

    Wirklich ehrenhaft, dass sich so viel Mühe gegeben wird. Aber wie woll sich das jemals lohnen, ohne dass man die Stunden außen vor lässt?

  • Ich habe bei DeFumo Schuhe anfertigen lassen. Das erste Paar hatte extrem (!) steifes Leder, Paßform war gut - es gab aber noch ein ehrhebliches Problem, dass wurde Kundenfreundlich und umgehend gelöst. Das zweite Paar softes Leder, Paßform gut aber die Form / Leisten völllig indiskutabel.

    Außerdem habe ich ein Paar Ripani, die sind wirklich gut. Paßform und Leisten - alles paßt. Aber ehrlich gesagt nichts was ich permanent kaufen würde. Preise sind günstig, dass ist überhaupt keine Frage aber Aufwand und Umsetzung sind zu kompliziert.

    Der Tipp mit beiden Herstellern war dennoch super. Die Erfahrung selbst möchte ich dennoch nicht missen.

  • Teeka hat genau erfasst, was ich meine. Die haben bei wenigen Leuten einen wahnsinnigen Aufwand betrieben, stundenlang via WhatsApp kommuniziert, Probeschuhe angefertigt, Leute bei sich zuhause empfangen, Schuhe verbessert und nochmal mehr. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich das gelohnt hat und die Leute aus Dankbarkeit alle noch Kunden sind. Die Marken sind als Reiseziel jetzt auch nicht so das Highlight, als das ich dort wegen ein paar Schuhen hinfahren würde. Ein Urlaubstag (Übernachtung, Essen, Transport..) kostet ja auch Geld, das muss man ja theoretisch auf die Schuhe draufschlagen, wenn ich extra dorthin fahre. Wann warst du denn das letzt mal dort? Oder wie oft schon?

    Die Schuhe gefallen mir alle nicht, Ripani, de Fumo oder Chippiani(?), ich sehe da keinen großen Unterschied. Einzig Bontoni sticht in der Region deutlich hervor, aber die kosten halt auch wesentlich mehr. Da gibt es in Italien stilistisch wesentlich attraktivere Anebote, wenn auch nicht für den Preis.

    Ich war neulich erst wieder in Paris und wenn man jetzt nicht das Mini-Budget hat, gibt es wohl keine Stadt in Europa, in der man mehr Geschäfte und Hersteller zur Auswahl hat. Stilstisch können die Italiener einfach nicht mit EG, JL, Weston, Aubercy etc. mithalten.

  • Ich war früher oft in den Marken, mein Rekord steht auf 3 Besuchen binnen 6 Wochen. Seit Jahren kriege ich aber nicht mehr die Zeit und
    das nötige Geld zusammen, um hinzufahren, denn ich kaufe auch noch andere Sachen bei der Gelegenheit ein,
    und unter 4, 5 T€ Spielgeld mache ich mir über eine Reise in den Süden gar keine Gedanken.
    Die oft zitierten Cashmerepulloverbrands beispielsweise kenne ich, da es nach Umbrien nur 1 1/2 Autostunden sind, plus noch einige weitere Sachen.

    Das Design ist die Schwachstelle vieler Schuhmacher, aber nicht aller.
    Alfio Brushi, Santoni, De Fumo, Paolo Scafora, Bontoni, die Anonymen Schuhmacher in Monte usw. zeigen, dass sie auch Schuhdesign beherrschen:
    Wem die Schuhe der Schuhmacher aus den Marken aber nicht gefallen, der kauft halt andere - ganz einfach solche, die ihm gefallen.
    Dafür muss er dann nach Paris oder auf die Insel reisen, um sie anprobieren zu können.
    Ob diese Schuhe dann preisgünstiger sind, ist halt eine andere Frage - ich bezweifele es.
    Goodyear Welted, ggf. noch suboptimal verarbeitet, für 1200 € oder mehr pro Paar, ist mir einfach zu teuer.
    Für viele Schuh- und Modeinteressierte ist das LABEL, das Brand, unheimlich wichtig...

    Darüber kann man stundenlang debattieren - die Geschmäcker und Vorlieben sind nun mal verschieden

  • Man kann vielleicht sagen: Eine Brand bzw. eine Marke ist einen Abkürzung für viele Menschen: Je nach Marke bekommt man gute Produkte und muss sich mit den Details nicht auskennen. Man vertraut quasi der Marke, dass die Details schon stimmen oder einigermaßen stimmen. Dadurch spart man sich Zeit für Recherche und andere Dinge. Das Preis-Leistungsverhältnis ist zwar nicht ideal bei einer solchen Brand, aber je nach dem wie der Kunde die gewonnene Zeit anderweitig nutzen kann, lohnt sich das ja durchaus - besonders, wenn er in der Zeit mehr Geld verdient als er durch den Markenzuschlag drauf zahlt.

    Wieder einmal ist also „Vetrauen“ das Schlüsselwort. Und der Kunde aus meinem Beispiel will einfach nur gut aussehen und ein bisschen mehr (soziale Anerkennung). Das war es dann auch schon mehr oder weniger.

  • Damit hast du sicherlich Recht, interessant wird es bei den Luxusmarken.
    Bei denen ist ein gewisses Statusdenken meist die Voraussetzung für den Kauf, nicht immer, denn so manche Handtasche lässt sich durchaus mit Gewinn weiterverkaufen.
    Es stellt sich jedoch die Frage, immer unter der Voraussetzung, dass es sich lohnt, warum die Kunden nicht vergleichen wollen.
    Bei bestimmten Brands lässt sich durchaus feststellen, dass der Kauf durch einen Luxusgüterkonzern zu Preisaufschlägen führte,
    andere bekannte Namen sind so- oder so anders herum betrachtet, ihr Geld nicht wert.
    Bei Cachemire-Strick ist das Phänomen durchaus zu betrachten.
    Man kann die Diskussion über Marken + Brands durchaus weiterführen, das könnte zu mancherlei Einsicht führen, speziell bei Schuhen, aber auch beim Modedesign im Allgemeinen, denn da gibt es durchaus stilistische Unterschiede zwischen Sachen, die aus UK, Frankreich oder Italien kommen.

  • Frage an alle:

    Ab wann wird ein Name als BRAND wahrgenommen

    und

    Wie unterscheidet sich ein Brand von einer Hausmarke = Private Label?

    Wird in eine Hausmarke das selbe Vertrauen wie in die Marke z.B. eines Shops oder des Brands an sich gesetzt?:bye:

  • Gegenfrage: Was genau ist für dich eine BRAND? Ich vermute mal, dass die exakte Definition die Frage automatisch beantwortet.

    Ich zumindest sehe als die Haupteigenschaft einer Brand eine gewisse Sogwirkung, die Nachfrage auf sich lenkt. Dies kann mit unlauteren Mitteln geschehen, die evtl. in Richtung Massenhypnose gehen - bildlich ausgedrückt und durch verschiedene Formen von Werbung umgesetzt.

    Dies kann auch mit lauteren Mitteln geschehen, nämlich einfach durch einen guten Ruf, der ohne viel explizites Zutun entstanden ist. Ich denke da an Miele und Toyota.

    Die genannte Sogwirkung könnte man vermutlich auch mit Bekanntheit umschreiben. Ich vermute weiter, dass eine Brand einen bestimmten Wunsch der Menschen bedient. Vielleicht ist eben das ihr Beginn - sobald sie anfängt, einen speziellen Wunsch von Menschen anzusprechen.

    Mit Wunsch meine ich eigentlich einen emotionalen Wunsch bzw. ein emotionales Bedürfnis.

    Edited once, last by gawan (January 27, 2025 at 2:55 PM).

  • Im Marketing hat man viele Wege gesucht und gefunden, die Kunden zu erreichen. Das Branding soll möglichst emotional aufgeladen werden - über Emotionen verkauft es sich am besten. Vertraue ich der "Hausmarke"? Das kommt darauf an, so gesehen sind Single Brand Anbieter wie Anton Meyer oder Campe & Ohff ja auch Händlermarken. Zu den beiden habe ich (z.B.) durchaus Vertrauen. Besser geht es immer, klar aber sie haben durchaus ihren Charme. Damit meine ich nicht nur die Qualität sondern auch die Beratung. Ich verstehe durchaus das Argument das PLV kritisch zu betrachten aber es kommt eben darauf an. Ich habe einige Cashmere Pullover von Berk in einer sehr angenehmen Qualität - die Frage ist eben was und wofür sucht man etwas? Ich stimme voll damit überein, dass viele einfach gehyped wird und entsprechend gepushed - manches soll Premium sein und anderes reicht in solider Mittelklasse (wenn nur temporär genutzt). Z.B. habe ich einige ältere MTM-Anzüge und Sakkos von Heissing aus Lübeck, mittlerweile entspricht er nicht mehr meinen Vorstellungen (weder in Verarbeitung noch Design). Als nächstes kommt wohl ein Versuch mit Kellys Kiel dran - dort habe ich ein Sakko (Konfektion) während Corona, aus seiner eigenen Kollektion, gekauft und bin mit der Qualität und Verarbeitung sehr zufrieden.

  • Es gibt verschiedene Arten von Brands, Lifestyle -, Luxury -, Internet - usw., manche haben sich auch gewandelt wie beispielsweise DRAKE'S,
    die Firma, ein Name, der ehedem für erstklassige Krawatten stand, sich in den letzten Jahren seit dem Verkauf aber stark gewandelt hat.
    Und andere sind lediglich eine Ansammlung von Hausmarken wie SHIBUMI, Mes chaussetttes rouges usw..

    Einige Brands gingen aus erstklassiger Fertigung, begleitet von Textilingenieurleistung oder Aufstöbern von seltenen Fasern hervor wie LORO PIANA
    und wandelten sich dann zum Luxusbrand (auch nach dem Verkauf erst so richtig...)
    Andere Brands existieren nur aufgrund ihrer, zugegeben, erstklassigen Werbung wie BRUNELLO CUCINELLI.
    Andere haben sich ihr Wissen über Generationen hinweg erarbeitet wie Luigi/Lanificio Colombo.
    Wiederum andere entstanden durch einen, nennen wir es Synergieeffekt, aufgrund eines allgemein bekannten Buches; es soll nicht wenige Männer geben,
    die dieses Buch als (Bekleidungs-) Bibel betrachten und sich dem entsprechend wie englische Bauern kleiden, die ab und an in die Stadt kommen,
    dafür ihren Rock & Fußbekleidung wechseln [No Brown in Town, womit natürlich London gemeint ist], um ihre Commodities zu verkaufen.

    Es fallen mir gewiss noch weitere Brands ein, allein mir fehlt die Zeit darüber zu sinnieren.
    Fakt ist aber leider, dass zu wenige Herren darüber nachdenken was sie da anziehen und miteinander kombinieren.

    Da gibt es auch noch denn Brandhandel wie dem Ausverkauf der Schottischen .....
    Da passt dann der Pulli, trotz Brand-Herkunft, nicht so ganz zu der Tuchhose von Zegna, Kiton oder Brioni.

  • Menschen scheinen häufig überzeugt zu sein, Sie würden eigenständig und rational Urteilen, aber werden Sie nicht gleichfalls von Ihrem Unbewussten oder Unterbewussten gesteuert? Das logische Denken könnte umgangen werden.

    Was ist es denn zum Beispiel, dieses meinetwegen gar verdiente Vertrauen (etwa auf eine Marke, Hersteller, Arzt oder "Konsens")?

    Enthebt es einen schon wirklich von einer eigenständigen Auseinandersetzung mit betroffener Sache und wäre dabei zumindest die Ebene guter wissenschaftlicher Praxis gegeben?

    Rechtssoziologisch kann in einigen Punkten auf den Maßstab eines durchschnittlichen Verbrauchers abgesetzt werden (bez. "Sogwirkung" zu gawan). Allerdings mindert es das Unbehagen durch den Gedanken daran, dass letzterer Verbraucher sich offenbar für Ideen begeistern lässt, die er kaum verstehen kann, freilich nicht.

    Eine hinreichende Selbstwertschätzung in einem Individuum als Grund für einen derartigen Eigenanspruch, dass beispielsweise ein bislang oder kontemporär selbstverständlich erscheinender Umstand selbstständig überdacht wird und folglich ein objektiviertes andersartiges Bedürfnis mit einem konnotativ höherem Anspruch an ein Konsumgut entsteht, dürfte man selten antreffen.

    Sollte man, auch wenn nur mittelbar, auf jemandes Mangel einer solchen Selbstliebe hinweisen, so dürfte man aus demselben vorangehenden Grund von der Mehrheit eine ablehnende Haltung statt Dankbarkeit erwarten. (Zu Urban betrefflich unzähliger Verweise auf etwaiges unbedachtes Konsumentenverhalten usw.)

    Demnach kann sich zuvorderst jemand nur so gut kleiden, wie der Anspruch kraft Selbstwertschätzung es in Punkto Aufwand und Kenntnistiefe erlaubt. Ein Thema ernst zu nehmen, bedingt auch den Willen, den damit verbundenen Aufwand zu bewältigen.

    Damit dürfte überdies das Fortbestehen der Waschtrommel mit mittelalterlich anmutenden Mechanik samt Chemie der letzten Jahrhundertwende als gegenwärtiger Waschautomat ebenfalls trefflich erklärt sein- also der vermeintliche "gute(...) Ruf, der ohne viel explizites Zutun entstanden ist". Nun, die hierfür entscheidende Chemie aus Natriumperborat und Natriumsilikat in einem Originalkarton statt loser Ware war einst erstmalig und hatte wohl 1907 Nachrichtenwert ( ->Werbung einer "bekannten" Marke). Sie machte quasi den heutigen Einsatz der "Wasch-, Wring- und Mangelmaschinen“ als einen aggregierten Vollautomat der anderen o.g. genannten Marke möglich (al)- ein "Markenduett"?

    Im Kontrast dazu lese ich gerade das Jahr "2025" von meinem Smartphone fortschrittlicher Technologie ab -hergestellt in Asien- und sehe vergleichend, dass viel "explizites Zutun" für Ruf und Marktstellung geschehen ist von wem auch immer - ich beziehe mich bei Letzterem nicht wirklich auf das Smartphone. :) (im guten Sinne zu gawan).

    Man darf sich vor Augen halten, dass etwa mit Aufkommen von Kaufhäusern (z.B. Oscar Tietz, Verkaufstrick) der Kunde die Ware selbst begutachten, vergleichen und befühlen kann hin zu einer Entscheidungsfällung infolge einer Emotion wie etwa Begeisterung für ein oder mehrere Produkte (Auswahl aus abgestecktem Sortiment u.A. an Marken mit erschwinglichen Preisen für eine ganzheitliche Konsumentengruppe). Zuvor wurde dem Kunden durch den Händler diejenige Ware bestellt bzw. aus dem Regal respektive "hinter dem Tresen" hervorgeholt und feilbietend gereicht, die der Händler für das entspr. Kundenbedürfnis angedacht hat (Auswahl mit Fachkunde nach Verfügbarkeit auf Markt und Geldbeutel des Kunden).

    Es sind dies wohl die zwei Punkte, die nicht regelmäßig vereint vorzufinden sein können, da zum Teil konträr. (Ergänzung, zu Der Hanseat.)

    Selbst wenn (Verkaufs-)Tricks offengelegt werden, kommt kein Aufschrei etwaiger Manipulierter.

    Edited once, last by LINUMVITAE (January 28, 2025 at 6:26 PM).

  • Absolut, die Berk Cashmere Pullover sind sehr dick und können nicht zu leichten Tuchhosen getragen werden. Jeans und Cord (auch Chino) - kein Problem. Noch interessanter als B.R.`s Einstiegsbuch finde ich den Autor welcher nun als Agenturchef durch das Leben geht (seinen Namen hat er ebenfalls umgestellt). Optisch hat er ja eine radikale Veränderung vollzogen, von klassisch elegant zu... naja... für mich schon etwas prollig (zwei heraushängende Ketten), Stehkragenjacke usw. In seinem Buch propagierte er ebenfalls den klassischen Stil. Naja, überall Kommerz.

  • Buchstäblich gut betuchten Bürgern hanseatischer Städte war schon seit jeher eine bestimmende Anglophilie eigen. Diese Beziehung war an so mancher Stelle gar zweiseitig (deutsche Jagdhüte in England, "Ausländerei" der Hamburger [Meyer’s Conversations-Lexicon 1849], Popperkultur usw.) und dürfte anhand der Hanse bis 1266 zurückreichen.

    Ein englischer Landhausstil könnte demnach zumindest außerstädtisch gut begründet und legitim erscheinen.
    Gerade nach einer Dominanz Alliierter
    könnte ich nicht zustimmen, dass der deutsche Norden umkehrschließend in Bergsteigermütze und großelterlichen Boss Kostüm in maritimen preußischblau auftreten würde- Trachten außenvor gelassen.

    In einem Zeitraum nachdem offenbar Personaler fünf "Casual Fridays" die Woche propagierten und der Zeitgeist Streetwear voranrückte infolgedessen Marken wie Sulka mit einer guten Qualität mit Zulieferern solcher Adressen wie es es etwa Purple Label inne hat(te) geschlossen haben, könnte man das Gentleman-Buch fast als Protest und Rettungsring in so mancher Hinsicht betrachten- wahrscheinlich auch einen kommerziellen.

    Ein Leid dürfte es hierzulande niemandem angetan haben, dass ein englischer und damit zu großen Teilen internationaler Stil propagiert zu sein schien, wenn ich mir vor Augen führe, das ein Hemd oder Mantel mit angesetzten Ärmeln Ende 2000er im deutschen Norden schon kaum tragbar gewesen ist, ohne dass einem zahlreiche Passanten gar laute Fragen um den Anlass hinterherriefen.

    Das Leben anderer -in Bezug auf R.- indes, mag unterhaltsame Aspekte aufweisen, wenn man es denn derart herausstellt; wäre jedoch wahrscheinlich für mich kein Thema. Dennoch verdient ein Umschwung auf Goldkette etwa entgegen eines langen understatementbehafteteten Duckmäusertums (hierzulande) wohl wirkliche Aufmerksamkeit.

    Überhaupt scheint (hochwertiger) Herrenschmuck in Wort und Praxis ständig zu kurz zu kommen.

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