Der Ausdruck Glattleder ist leicht irreführend, da diese Leder nicht unbedingt "glatt" im Sinne des umgangsprachlichen Gebrauchs sein müssen.
Vielmehr soll dieser Begriff alle Leder umfassen, die nicht unter die Gruppen Rauh- und Nubukleder sowie geschliffene Leder wie das immer bekannter werdende "geschliffene Rochenleder" fallen.
So fallen auch folgende Lederarten (keine Sorten) darunter:
- Pingrain - geprägtes Leder mit einer feinen Oberflächenstruktur, ähnlich Nadelstichen
- Scotchgrain - geprägtes Leder mit einer relativ groben Oberflächenstruktur
- genarbtes Leder - Leder mit einer sichtbaren, natürlich gewachsenen Narbenstruktur, wie z.B. Büffel-, Bison-, Elchleder
- Schrumpfleder - beim Gerbvorgang werden Stoffe zugesetzt, die das Leder schrumpfen lassen, so dass die natürliche Narbenstruktur des Leders stärker hervortritt
wie z.B. bei Büffel-/Bisonleder usw., in English: shrunken tanned leather bzw. shrunken-grained [tanned] leather. - Fettleder - stark geöltes, gefettetes Leder
- Pferdeleder [Horsehide] und Shell Cordovan - geöltes Pferdeleder, verschiedene Gerbverfahren, meist vegetabil (pflanzlich) gegerbt
Lederhändler werden noch einige weitere Lederarten hier aufführen können.
Leder, das zur Herstellung von Schuhen verwendet werden soll, ist in der Regel zu dick, da bei Schuhen Leder in der Stärke von (0,6) 0,80 mm bis 1,20 mm, selten dickeres bis zu ca. 1,50/1,60 mm verarbeitet wird.
Daher muss es während des Gerbvorgangs (inkl. Zurichtung) gespalten werden.
Der obere Teil mit den sichtbaren Haarporen ist der Narbenspalt, der untere der Unter-/Fleischspalt; wird der Unter- oder Fleischspalt wieder aufgespalten, so heißt davon der Obere Teil davon Mittelspalt.
Mittel- und Unter-/Fleischspalt werden in der Regel zu Rauhleder, seltener zu Nubukleder, verarbeitet. Sie können sich aber auch als Glattleder bei Schuhen wiederfinden, wie z.B. Mid-Calf Leather.
Bei der Schuhpflege unterscheidet man beim Glattleder zwischen folgenden Sorten:
- Rindleder, auch Kalbleder: alle Bovini-Rassen
- Pferdeleder (Cordovan)
- Shell Cordovan (nicht identisch mit Pferdeleder/Cordovan)
- Hirschleder, alle Cervus-Arten
- Reptilleder,
- Amphienleder (Frösche),
- Fischleder
- Vogelleder wie z.B. Straussenleder, Emu und andere
Leder mit Deckfarbenzurichtung, metallisierte Leder, folierte Leder und Lackleder usw. bedürfen spezieller Pflegemittel, die sich an der Art der Beschichtung ausrichten und nicht am Trägermaterial Leder.
Unter den Begriff der Deckfarbenzurichtung fallen grundsätzlich nicht die nur gefärbten Leder, Stichwort: Furnitur, also alle Leder bei denen man auch nach der Färbung "mit bloßem Auge" die Haarporen sehen kann.
Bei diesen Ledern ist aber zu prüfen, ob die Farbe stabil ist, sprich, ob die aufgetragene Farbe selbst einen Stabilisator enthielt oder, falls nicht, nach deren Auftrag zusätzlich ein Farbstabilisator aufgetragen wurde.
Deckfärbung:
Wie der Name schon sagt handelt es sich um Leder, das mit einer abdeckenden Farbe, meist flüssigem Kunststoff, so stark eingesprüht wurde, dass die darunter liegende Lederstruktur (die Haarporen)
und eventuell abgeschliffene Lederfehler wie z.B. Vernarbungen nicht mehr sichtbar sind. Die Abdeckung des Leders kann auch durch das Aufbringen einer Folie, die u.U. sogar die natürliche Oberfläche wie Poren nachahmt,
vorgenommen werden.
Ein typischer Vertreter des deckgefärbten Leders ist z.B. das Lackleder.
Dabei kommt es allein auf die abdeckende Wirkung der Beschichtung an und nicht darauf ob das Leder "nur" eingefärbt wurde.
Es gibt einige Hersteller, die alle Schuhe in naturfarbenem Leder herstellen und anschließend nach/auf Kundenwunsch einfärben:
dabei spricht man nicht von einer Deckfärbung sondern von einer Furnitur.
Färbemittel, die Kunststoffpigmente enthalten und die auf dem Leder einen Film bilden, sind ein Grenzfall; ihre Pflege kann wie bei einem normalen Glattlederschuh erfolgen, jedoch ist etwas Vorsicht angesagt.
Die Pflege aller Glattleder hängt auch insbesondere von der Zurichtung des Leders ab.
Hier ist speziell die Hydrophobierung, also die wasserabweisende Beschichtung, von Bedeutung.
Hydrophbiertes Leder darf in keinem Fall mit einem Schuhwachs/-paste behandelt werden, da dies(e) Lösungsmittel enthält, welche die Hydrophobierung angreift und zerstören kann.
Es ist, aber nicht nur aus diesem Grund, unverständlich dass Schuhwachse/Schuhpasten mit "Schuhcreme" als Handelsbezeichnung an den Endkunden verkauft werden,
da diese Lösungsmittel enthalten, die die Hydrophobierung angegreifen und zerstören können und bei farblosem Schuhwachs aufgrund des höheren Lösungsmittelanteils über kurz oder lang stark angreifen!